Die Wasserstände an den Flüssen in Deutschland sind dramatisch niedrig. Denn der Frühling ist laut Deutschem Wetterdienst (DWD) der trockenste seit Beginn der Messungen. Die Folgen der Dürre werden immer sichtbarer.

Am Rhein ist der Wasserstand so niedrig, wie seit mehr als 100 Jahren nicht mehr. „Seit 1856 werden die Pegelstände in Kaub gemessen“, sagt Florian Krekel (56) vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt zu BILD. „Und seit 1921 hatten wir keinen so niedrigen Wasserstand.“ Die Messstelle ist nur wenige Kilometer von der berühmten Loreley entfernt.

In Deutschland trocknen die Flüsse aus. Auch Elbe und Donau führen zu wenig Wasser. Die Schifffahrt ist vom Niedrigwasser immer stärker betroffen.

Pegel an der Elbe fallen

„Bei uns an der Elbe fallen seit mehreren Tagen die Pegel“, bestätigt Christoph Springer (62) von der Dampfschifffahrt in Dresden. „Und das früher, als in den anderen Jahren.“ Schon jetzt könnten die Ausflugsschiffe mehrere Anleger im Fluss nicht mehr anfahren.

Springer zu BILD: „Wir verringern die Last auf den Schiffen, begrenzen die Fahrgastzahlen. Bei einer Flussbreite von weniger als 70 Metern wird es aber für uns unmöglich, auf der Elbe zu wenden.“

Die Elbschifffahrt hofft auf die Staustufen an der Moldau, die geöffnet werden, wenn allzu wenig Wasser in der Elbe fließt.

Ein Motorboot fährt die Elbe entlang. Einige Anleger liegen bereits auf dem Trockenen

Ein Motorboot fährt die Elbe entlang. Einige Anleger liegen bereits auf dem Trockenen

Foto: picture alliance/dpa

Auf der Donau müssen Schiffe entladen werden

Alarmierende Trockenheit herrscht auch in Bayern. Die Donau steht kurz vor Niedrigwasser.

Hafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann zu BILD: „In den beiden Bayernhafen-Standorten Regensburg und Passau finden aufgrund der anhaltenden Trockenheit derzeit Leichterungen statt: Güterschiffe können ihre Ladung an die tagesaktuelle Abladetiefe anpassen, indem ein Teil ihrer Ladung auf ein bzw. mehrere weitere Schiffe umgeladen oder an Land zwischengelagert wird.“

Auf der Donau, wie hier in Regensburg, müssen Schiffe entladen werden, damit sie weniger Tiefgang haben

Auf der Donau, wie hier in Regensburg, müssen Schiffe entladen werden, damit sie weniger Tiefgang haben

Foto: Armin Weigel/dpa

Probleme gibt es auch bei der Personenschifffahrt bei Kelheim. Die Reederei Schweiger kann statt mit drei Schiffen nur mit dem kleinsten fahren.

Renate Schweiger (62) zu BILD: „Uns macht zurzeit eine Sandbank bei Wipfelsfurt Probleme. Wir fahren noch, aber mit eingeschränktem Fahrplan.“

Lesen Sie auch

Am Rhein macht sich Florian Krekel für die nächsten Monate Sorgen. „Wenn der Sommer auch so trocken wird, könnte der Industrie am Rhein, etwa BASF, das Kühlwasser fehlen. Vielleicht leidet dann auch unsere gesamte Wasserversorgung.“