US-Vizepräsident J.D. Vance hat sich in einem TV-Interview abfällig über die Idee möglicher Friedenstruppen in der Ukraine geäußert. Frankreich und Großbritannien brachten den Plan auf.
„Wenn Sie tatsächlich sicherstellen wollen, dass Wladimir Putin nicht wieder in die Ukraine einmarschiert, ist die beste Sicherheitsgarantie, den Amerikanern wirtschaftliche Vorteile für die Zukunft der Ukraine zu verschaffen“, sagte Vance am Montagabend (Ortszeit) im US-Fernsehsender Fox News. „Das ist eine weitaus bessere Sicherheitsgarantie als 20.000 Truppen aus einem beliebigen Land, das seit 30 oder 40 Jahren keinen Krieg mehr geführt hat.“
Vance nannte Großbritannien und Frankreich nicht beim Namen. Trotzdem erntete er für seine Aussage heftige Kritik. Im Vereinigten Königreich sorgte Vance’ Aussage für Ärger in allen politischen Lagern, kämpfte das Land nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gemeinsam mit den USA in Afghanistan und ab 2003 im Irak. In Afghanistan waren zudem auch Truppen aus Frankreich beteiligt.
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Vance stellte am Dienstag bei X klar: „Ich erwähne in dem Clip nicht einmal Großbritannien oder Frankreich, beide Länder haben in den letzten zwanzig Jahren und darüber hinaus tapfer an der Seite der USA gekämpft.“ Weiter twitterte der US-Vize: „Aber seien wir ehrlich: Es gibt viele Länder, die (…) Unterstützung anbieten, die weder über die Erfahrung auf dem Schlachtfeld noch über die militärische Ausrüstung verfügen, um etwas Sinnvolles zu tun.“
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Dennoch ist unklar, welche Länder der US-Vize gemeint haben will, waren zu diesem Zeitpunkt Paris und London doch die einzigen, die Friedenstruppen in Erwägung gezogen haben. Seitdem hat auch Australien Bereitschaft signalisiert.
Aussagen Vance’ „zutiefst respektlos“
„J.D. Vance löscht die Hunderte von britischen Soldaten, die im Irak und in Afghanistan ihr Leben gelassen haben, aus der Geschichte aus“, zitiert die BBC die verteidigungspolitische Sprecherin der Liberaldemokraten, Helen Maguire, die selbst im Irak gedient hatte.
Maguire habe den britischen Botschafter in den USA aufgefordert, Vance zu einer Entschuldigung zu drängen, berichtet die BBC. Die Aussagen seien „zutiefst respektlos“ gewesen.
Auch der konservative Verteidigungsexperte James Cartlidge nannte Vance’ Äußerungen „zutiefst respektlos“. „Die Respektlosigkeit, die der neue US-Vizepräsident gegenüber den Opfern unserer Soldaten zeigt, ist inakzeptabel“, zitiert die BBC den konservativen Abgeordneten Ben Obese-Jecty – auch ein ehemaliger britischer Armeeoffizier, der im Irak und in Afghanistan gekämpft hat.
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Tory-Parteichef Kemi Badenoch hingegen glaubt nicht, Vance habe Großbritannien gemeint, berichtet die „New York Times“ („NYT“). „Falsch, falsch, falsch“, hingegen zitiert die BBC den Rechtspopulisten und Vorsitzenden der britischen Reformpartei, Nigel Farage. Das Vereinigte Königreich habe 20 Jahre lang in Afghanistan „an der Seite Amerikas“ gestanden. Premierminister Keir Starmer habe keine Stellungnahme abgeben wollen, heißt es in dem Bericht.
In Frankreich wurde Vance’ Aussage gelassener wahrgenommen: Vance habe „glücklicherweise seine Aussage korrigiert“, zitiert die „NYT“ Verteidigungsminister Sébastien Lecornu. Er fügte aber hinzu, dass die rund 600 französischen Soldaten, die in den letzten 60 Jahren im Dienst gestorben seien, „unseren Respekt und den Respekt unserer Verbündeten“ verdient hätten. (dak)