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Wenn das Universum endet, wird es dort dunkel und leer sein. Wenn das passiert, gibt es aber schon lange keine Menschen mehr. (Symbolbild)Wenn das Universum endet, wird es dort dunkel und leer sein. Wenn das passiert, gibt es aber schon lange keine Menschen mehr. (Symbolbild) © Montage

Wie lange dauert es, bis das Universum endet? Drei Forscher haben es ausgerechnet und festgestellt, dass es viel schneller geht, als bisher erwartet.

Nijmegen – Das Universum existiert seit dem Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren. Seitdem dehnt es sich aus. Das hat zur Folge, dass irgendwann keine neuen Sterne mehr entstehen können: Es gibt nicht mehr genügend Material und durch die dauerhafte Expansion verteilen sich die wenigen Material-Reste auf einem sehr großen Bereich. Irgendwann werden im Universum also nur noch schwarze Löcher und Überbleibsel von Sternen wie weiße Zwerge übrig bleiben – die irgendwann auch „sterben“ werden. Dann ist das Universum dunkel und leer.

Doch Sorgen muss man sich aus zwei Gründen nicht machen: Erstens vergeht bis zu diesem Zeitpunkt noch unvorstellbar viel Zeit. Und zweitens existiert dann schon längst kein Leben mehr auf der Erde – ein Forschungsteam hat erst kürzlich berechnet, wie lange die Erde noch lebensfreundlich ist. Doch auch nach dem Ende der lebensfreundlichen Erde besteht das Universum noch lange Zeit weiter. Wie lange, hat sich nun ein Forschungsteam von der Radboud Universität im niederländischen Nijmegen angeschaut.

Wann endet das Universum? Forschungsteam hat es ausgerechnet

Das Forschungsteam, bestehend aus Heino Falcke (Experte für schwarze Löcher), Quantenphysiker Michael Wondrak und Mathematiker Walter van Suijlekom, hat sich in seiner Studie vor allem mit einer Strahlung ähnlich der Hawking-Strahlung beschäftigt. Die Hawking-Strahlung besagt, dass schwarze Löcher Energie in Form von Strahlung abgeben können. So verdampfen sie im Laufe einer unvorstellbar langen Zeit langsam.

In einem Prozess, der der Hawking-Strahlung ähnelt, können auch andere Objekte – beispielsweise Neutronensterne – verdampfen, zeigte das Team in einer etwas älteren Studie, die die Grundlage für die neue Arbeit war. In der neuen Studie, die im Fachmagazin Journal of Cosmology and Astroparticle Physics veröffentlicht wurde, berechnen die Forscher, dass das Ende des Universums in etwa 1078 Jahren bevorsteht. 1078 ist eine Zahl mit 78 Nullen, auch genannt Tredezillion.

„Endgültiges Ende des Universums kommt viel früher als erwartet“

Ein weißer Zwergstern – die langlebigste Art von Himmelskörper – benötigt demnach eine Tredezillion Jahre, bis er zerfallen ist, sagt das Forschungsteam. Zuvor gingen andere Studien, die die Hawking-ähnliche Strahlung nicht mit einbezogen, davon aus, dass es 101100 Jahre dauert, bis ein weißer Zwerg zerfällt. „Das endgültige Ende des Universums kommt also viel früher als erwartet, aber zum Glück dauert es noch sehr lange“, sagt Hauptautor Heino Falcke in einer Mitteilung.

Blick in die Tiefen des Universums – So sieht „Hubble“ das WeltallDiese Aufnahme der elliptischen Radiogalaxie Hercules A stammt ebenfalls vom „Hubble“-Weltraumteleskop der Nasa. Die Galaxie ist 2,1 Milliarden Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Herkules. Zu sehen sind riesige Plasma-Jets, die vermutlich von einem supermassereichen schwarzen Loch im Innern der Galaxie angetrieben werden.Fotostrecke ansehen

In der Studie schreiben die Forscher mit einem Augenzwinkern weiter: „Im Prinzip könnte das Verfahren auch auf andere astrophysikalische Objekte anwendbar sein“ und berechnen die Zeit, bis der Mond auf diese Art zerfällt auf 3×1089 Jahre und die Zeit, bis ein „Körper mit der Dichte von Wasser“ (also ein Mensch) zerfällt, auf 1090 Jahre. Nur dass es zu dieser Zeit schon längst keine Erde und keinen Mond mehr geben dürfte – in etwa fünf Milliarden Jahren sollten sie von der sterbenden Sonne verschlungen werden.

Zeitskalen sind die „absolute theoretische Obergrenze“

In der Studie betont das Forschungsteam auch, dass in den Berechnungen nicht alle Effekte auf die Himmelskörper berücksichtigt wurden. „Daher sollte man diese Zeitskalen nur als absolute theoretische Obergrenzen betrachten“, schreiben die Wissenschaftler weiter. Ein anderes Forschungsteam hat eine Entdeckung gemacht, die möglicherweise dazu führt, dass „die Geschichte des Universums neu geschrieben werden muss“. (tab)