Dutzende Male müssen er und seine Kollegen am Hocksteiner Weg entlang fahren. Doch seit Anfang vergangener Woche verbietet ein Baustellenschild die Durchfahrt für Lkw. Das berichtet ein Speditionsfahrer im Gespräch mit unserer Redaktion. Er möchte anonym bleiben. Und das nicht ohne Grund.
Denn ihm zufolge gibt es für die Fahrer dieser Spedition aus der Region keinen anderen Weg, um von den Lieferfahrten zurück zum Firmengelände zu kommen. „Deshalb fahre ich einfach trotzdem immer durch, das machen auch alle anderen Fahrer so.“ Aufgrund des Schilds sei das aber nicht legal. „Wenn die Polizei hier stehen würde, könnte jeder zur Kasse gebeten werden“, ist er sich bewusst.
Der Fahrer schätzt, er nehme die Route etwa drei Mal am Tag, genau wie Dutzende seiner Kollegen. Sein Fahrzeug passe auch ohne Probleme durch. Das Verbot wird also ignoriert – aber warum besteht es überhaupt, wenn Lkw offensichtlich problemlos durchpassen? Außerdem kritisiert der Fahrer, dass niemand die Spedition über eine so einschneidende Straßensperrung informiert habe.
Auf Anfrage teilt ein Sprecher der Stadtverwaltung mit, dass es sich um eine „fehlerhafte Baustellenbeschilderung“ handelt. Weiter heißt es zum Hintergrund der Baustelle: „Hier führt ein Tiefbauunternehmen im Auftrag der Kreiswerke Grevenbroich Arbeiten an einer defekten Wasserleitung durch.“
Inzwischen habe das Mönchengladbacher Ordnungsamt das zuständige Beschilderungsunternehmen aufgefordert, an dem Linksabbiegerzeichen das fehlende Zusatzschild „Anlieger frei“ anzubringen. Zu der Information über die Baustelle sagt der Sprecher: „Die Information der Anlieger obliegt bei solchen Bauarbeiten dem Bauherrn bzw. dem von ihm beauftragten Unternehmen.“ Wenn dieses Unternehmen den Anweisungen des Ordnungsamtes folgt, wird die Strecke also für Anlieger frei und die Speditionsfahrer können wieder durchfahren – mit Erlaubnis.