Viele Fans des 1. FC Union Berlin haben sich nichts sehnlicher gewünscht als eine Saison ohne großes Drama. Kein letzter Spieltag, an dem erst in der Nachspielzeit der Abstieg verhindert oder um die Champions League gekämpft wird. Einfach nur ein Jahr im grauen Mittelfeld.

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Union hat die Fußball-Bundesliga nach dem 2:1-Erfolg beim FC Augsburg an diesem Samstag als Tabellen-13. abgeschlossen, der Klassenerhalt stand bereits am 30. Spieltag fest. Mission erfüllt, könnte man meinen. Das stimmt allerdings nur zum Teil.

Denn auch wenn es in der Schlussphase deutlich entspannter zuging als in den vergangenen Jahren, war es eine Saison mit vielen Aufs und Abs, mit Krisen und Brüchen. Von der Ruhe und Kontinuität, die Union in der Bundesliga lange ausgezeichnet hat und die Basis für die großen Erfolge unter Urs Fischer waren, ist der Klub weit entfernt.

Julian Graeber hat Unions Erfolgsserie im letzten Saisonviertel nicht kommen sehen und ist gespannt, wie sich der Kader im Sommer verändert.

Nach einem guten Start, der den einen oder die andere bereits von einer Rückkehr zu alter Stärke träumen ließ, ging es ebenso schnell wieder bergab. Im Dezember wurde Bo Svensson nach neun Spielen ohne Sieg entlassen – und das war nicht nur ein Scheitern für den dänischen Trainer, sondern auch ein Rückschlag für Sportdirektor Horst Heldt.

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Der Druck war groß und wurde noch größer, als Union unter Steffen Baumgart weiter in Richtung Tabellenkeller abrutschte. Bei der enttäuschenden Heimniederlage gegen Kiel spielten die Berliner wie ein Absteiger, doch es folgte eine unerwartete Auferstehung.

Mit acht Spielen ohne Niederlage rettete sich Union vorzeitig – und das hatte maßgeblich etwas mit einer Eigenschaft zu tun, die Baumgart nur die wenigsten zugetraut hätten: Pragmatismus. Union kehrte in wichtigen Bereichen wieder zur Erfolgsformel alter Tage zurück, war wieder stabil und eklig.

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In dieser Saison hat Baumgart das Ziel damit eindeutig erreicht. Jetzt kommt es darauf an, ob es ihm, Heldt und dem Rest der sportlichen Leitung gelingt, den nächsten Schritt einzuleiten. Dafür braucht es auf einigen Positionen Spieler, die noch besser zu den Vorstellungen des Trainers passen. Dafür braucht es aber auch Kontinuität. Damit Union in der kommenden Saison nicht auf eine wundersame Auferstehung angewiesen ist, um die Klasse zu halten.