Leipzig. Die Bundesliga-Saison 2024/25 ist Geschichte. Der VfB Stuttgart beendet die aktuelle Spielzeit mit einem 3:2-Sieg gegen RB Leipzig und kommt nach 34 Spieltagen als Tabellenneunter ins Ziel. Für den letztjährigen Vizemeister geht damit eine Bundesliga-Saison zu Ende, die eine Saison der vielen verpassten Chancen war. Die Liga-Platzierung wäre eine herbe Enttäuschung – wenn da nicht das Pokalfinale am 24. Mai in Berlin wäre. Ein Kommentar unseres Redakteurs Simeon Kramer über eine in vielerlei Hinsicht „unnormalen“ VfB-Saison, deren Bewertung schlussendlich von einem einzelnen Spiel abhängt.

Fussball  RB Leipzig  vs. VfB Stuttgart

VfB StuttgartDie „krassesten Fans“: Deniz Undav feiert VfB-Fans vor dem Pokalfinale ab

Sie wollen unseren VfB-WhatsApp-Channel abonnieren? Dann klicken Sie hier auf diesen Link .

Schwierige Saison beim VfB: Champions League top, Bundesliga flop?

Das 3:2 gegen Leipzig war der Schlussakkord einer Saison, die in die Geschichte des VfB Stuttgart eingehen wird. Als Vizemeister waren die Schwaben das erste Mal seit über 14 Jahren Teil der zuletzt unerreichbar wirkenden Champions League. In der großen Königsklasse schlugen sich Angelo Stiller und Co. beachtlich. Der VfB erlebte berauschende Nächte in Madrid und Turin, konnte seinen Fans einen CL-Heimsieg bescheren und hatte bis zum Ende realistische Chancen auf die Playoffs. Am 8. Spieltag war der CL-Finalist Paris St. Germain dann aber zwei Nummern zu groß.

In der Bundesliga hingegen wussten die Schwaben nur selten zu überzeugen. Nach einem holprigen Saisonstart, in dem sich vor allem die neu formierte Abwehrkette erst einmal finden musste, konnte sich die Hoeneß-Elf im Winter stabilisieren. Im Februar stand der VfB zwischenzeitlich auf einem Champions-League-Rang. Doch danach ging es steil bergab. Zwischen Mitte Februar und Anfang Mai konnte in der Liga kein Heimspiel mehr gewonnen werden, es hagelte vielmehr sechs Heimpleiten in Folge – Negativrekord.

Das große „Aber“ beim VfB Stuttgart: Wäre da nicht das Pokalfinale …

So versauten sich die Schwaben die Chance auf eine erneute CL-Quali – obwohl das in dieser Bundesliga-Saison wohl so einfach gewesen wäre wie noch nie. Außer den Bayern (und mit Abstrichen Leverkusen) schwächelte die gesamte Liga, allen voran die vermeintlich „großen“ Clubs aus Leipzig und Dortmund. Dass Mainz und Freiburg bis zum Schluss um die CL-Plätze mitspielen konnten, ist kein Lob für die Spitzen-Teams der Liga – auch nicht für den VfB. Denn: Die Schwaben hatten vor der Saison kräftig investiert, der Kader wurde breiter aufgestellt. Dafür waren die Leistungen über die gesamte Saison hinweg aber zu schwach. Zu viele Chancen wurden liegen gelassen, vor allem in den Heimspielen.

Fussball  RB Leipzig  vs. VfB Stuttgart

VfB StuttgartVfB-Noten: Undav, Woltemade und Demirovic schießen sich für Bielefeld warm

Dass an dieser Stelle ein „Aber“ kommt, zeigt, wie „unnormal“ diese VfB-Saison ist. Unter „normalen“ Umständen wäre der neunte Tabellenplatz – isoliert betrachtet – eine Enttäuschung. Auch wenn die Verantwortlichen immer wieder betonen, dass in die Bewertung doch mit einfließen müsse, wo der Club herkomme. Die Schwaben blieben in dieser Saison zu oft unter ihren Möglichkeiten. Aber: Der VfB Stuttgart steht am 24. Mai ja noch im Pokalfinale. Anders als in der Liga waren die Schwaben im Pokalwettbewerb auf Knopfdruck da und könnten das erste Mal seit 1997 den Pokal gewinnen. Ein Titel würde in der Rückbetrachtung alle Schwächephasen und Heimpleiten glorios überstrahlen.

Warum so viel vom Pokalfinale gegen Bielefeld abhängt

Sollte diese VfB-Mannschaft gegen Arminia Bielefeld wirklich den Pokal gewinnen, würde sie in die Geschichte des traditionsreichen Clubs eingehen. Atakan Karazor würde auf allen Bildern den Pokal in die Höhe stemmen – und Sebastian Hoeneß wäre der erste Trainer seit Joachim Löw, der den Pokal gewinnen kann. Was ist im Vergleich dazu schon der neunte Ligaplatz? Wen interessieren da noch die sechs Heimpleiten oder die leichtfertig verspielte CL-Qualifikation? Sebastian Hoeneß sagte daher auf der Pressekonferenz nach dem Leipzig-Spiel: „Wir haben jetzt die Riesenchance, uns in Berlin die Krone für die Saison aufzusetzen. Mein Fazit für die Saison fällt jetzt schon positiv aus. Und ich hoffe, dass wir in einer Woche dann eine sehr positive Bilanz ziehen können.“

Fussball  RB Leipzig  vs. VfB Stuttgart

VfB Stuttgart3:2-Sieg gegen RB Leipzig: Der VfB Stuttgart ist bereits für das Pokalfinale

Eine Finalniederlage gegen einen Drittligisten allerdings würde eine durchwachsene Spielzeit komplett in den Keller ziehen. Eine Pleite gegen Bielefeld würde sich zweifelsohne als schwarzer Tag in die VfB-Historie einbrennen, auch die Europa-League-Quali wäre futsch. Nach zuletzt drei Siegen in Folge und der Art und Weise, wie die Schwaben die Partie in der Red-Bull-Arena noch gewinnen konnten, deutet allerdings nichts darauf hin, dass die Schwaben dieses Endspiel wirklich in den Sand setzen. Die VfB-Profis scheinen bereit für das Pokalfinale. Und wie die VfB-Saison am Ende wirklich bewertet wird – als Triumph trotz aller Rückschläge? Als Desaster trotz aller Chancen? –, entscheidet sich in Berlin im allerletzten Spiel.