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Stand: 07.04.2025 11:47 Uhr

Als Folge des Handelsstreits mit den USA rechnet EU-Handelskommissar Sefcovic mit einem „Paradigmenwechsel im globalen Handelssystem“. Ökonomen der Deutschen Bank befürchten, dass Deutschland ein weiteres Rezessionsjahr droht.

Die wichtigsten Entwicklungen:

11:47 Uhr


Experte: „Müssen uns ernsthaft Sorgen machen“

Der Ökonom Rolf Langhammer vom Institut für Weltwirtschaft Kiel hält als Folge der US-Zölle eine weltweite Wirtschaftskrise für möglich. „Das kann man nicht ausschließen“, sagt er im Interview mit tagesschau24. „Denn wenn jetzt eine Eskalationsspirale sich weiterdreht, dann werden die Aktienkurse weiter fallen, dann werden die amerikanischen Konsumenten – weil sie sich ärmer fühlen – ihren Konsum zurückschrauben.“ Die amerikanische Wirtschaft sei bis zuletzt eine tragende Säule des Wirtschaftswachstums gewesen. „Da müssen wir uns also wirklich ernsthaft Sorgen machen.“

11:30 Uhr


Habeck für besonnene EU-Antwort auf US-Zölle

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck plädiert für eine besonnene Antwort der EU auf die Sonderzölle von US-Präsident Donald Trump. „Der Schaden kann noch größer werden“, sagte Habeck in Luxemburg vor dem Treffen der Handelsminister aus den 27 EU-Staaten. Die EU müsse jetzt ruhig und umsichtig, aber auch klar und entschieden agieren. Sie sei in einer starken Position, wenn sie Geschlossenheit unter Beweis stelle und sich nicht von Trump spalten lasse. „Es sind Abschottungsmaßnahmen“, sagte Habeck.

Die EU werde in etwa zehn Tagen Gegenmaßnahmen auf zuvor von Trump bereits eingesetzte Sonderzölle auf Stahl und Aluminium erlassen, die aber nicht ganz so hoch ausfallen würden wie die von den USA erhobenen. Denkbar sei es, den Druck im Pharmabereich zu erhöhen, den Trump zunächst ausgenommen hatte. Hier seien die USA verwundbar. Die EU könnte Exporte in die USA verteuern und so den Druck erhöhen. Außerdem könnten wettbewerbsrechtliche Maßnahmen vorbereitet werden, wozu auch eine Digitalsteuer gehören könne.

11:25 Uhr


Polens Ministerpräsident mahnt zur Ruhe

Polens Ministerpräsident Donald Tusk mahnt angesichts der weltweiten Börsenturbulenzen als Folge der US-Zollpolitik zur Besonnenheit. „Auch der polnische Aktienmarkt erlebt einen Absturz, aber politische und wirtschaftliche Stabilität sind unsere Stärke in schwierigen Zeiten. Wir werden Ruhe bewahren“, schreibt er auf der Plattform X.

11:18 Uhr


EU-Handelskommissar rechnet mit Umbruch im Welthandel

EU-Handelskommissar Maros Sefcovic rechnet angesichts der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle mit tiefgreifenden Veränderungen im Welthandel. Sefcovic sprach bei einem Treffen mit den Handelsministern der 27 EU-Länder in Luxemburg von einem „Paradigmenwechsel im globalen Handelssystem“. Die EU-Minister und die Kommission beraten derzeit über mögliche Gegenzölle.

In einem ersten Schritt sollen Mitte April EU-Zölle aus Trumps erster Amtszeit wieder eingeführt werden, bis Mitte Mai sollen weitere Aufschläge folgen. Damit reagiert die EU zunächst auf Trumps Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte. In den kommenden Wochen könnten weitere Zölle und Maßnahmen folgen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte nach Trumps Ankündigungen auch die Tür für Verhandlungen weit offen gelassen. Es sei „noch nicht zu spät“ für Verhandlungen, sagte von der Leyen am Donnerstag. Sie verwies darauf, dass EU-Handelskommissar Sefcovic „in ständigem Kontakt“ mit seinem US-Kollegen Howard Lutnick stehe.

11:02 Uhr


Merz fordert wegen Börsenlage Konsequenzen für Koalitionsgespräche

CDU-Chef Friedrich Merz fürchtet eine weitere Zuspitzung der Lage an den weltweiten Börsen durch die US-Handelspolitik. „Die Lage an den internationalen Aktien- und Anleihemärkten ist dramatisch und droht sich weiter zuzuspitzen“, sagte der voraussichtliche Kanzler der Nachrichtenagentur Reuters und forderte Konsequenzen für die Koalitionsverhandlungen mit der SPD. „Es ist deshalb dringlicher denn je, dass Deutschland so schnell wie möglich seine internationale Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellt“, fügte er hinzu.

„Diese Frage muss jetzt im Zentrum der Koalitionsverhandlungen stehen. Wir brauchen Steuersenkungen für Unternehmen und Bürger, einen spürbaren Rückbau der lähmenden Bürokratie, die Senkung der Energiepreise und eine Stabilisierung der Kosten für die sozialen Sicherungssysteme“, betonte Merz.

10:44 Uhr


Außenhandelsverband will Exportprognose senken

Der deutsche Außenhandelsverband BGA wird wegen des massiven Handelskonflikts seine ohnehin geringen Exporterwartungen für das laufende Jahr senken. „Unsere Prognose von minus 2,7 Prozent war schon historisch düster, wir werden sie im Laufe der nächsten Wochen aber noch deutlich nach unten korrigieren“, sagt BGA-Präsident Dirk Jandura der Nachrichtenagentur Reuters.

„Auch wenn Verhandlungen mit den USA noch im Raum stehen, werden die Folgen dieses Handelskriegs, den die USA begonnen haben, zu einem Einbruch des Wirtschaftswachstums, höherer Inflation und Arbeitsplatzverlusten in den USA und Europa führen.“

10:40 Uhr


Börsenkurse europäischer Banken rutschen weiter ab

Europäische Bankenwerte stehen wegen der neuen US-Zollpolitik weiter unter Druck und fallen den dritten Tag in Folge. Der Index europäischer Bankaktien sackte am Montag um mehr als sechs Prozent ab und hat seit seinem letzten Höchststand inzwischen rund 22 Prozent verloren. Allein am Montag summierten sich die Verluste zusammen mit den Rückgängen der beiden vorangegangenen Handelstage auf fast 20 Prozent.

Besonders deutlich verloren Commerzbank und Deutsche Bank sowie die französischen Institute Crédit Agricole, Société Générale und BNP Paribas, die jeweils zwischen neun und zehn Prozent einbüßten. Auch britische Banken litten: Barclays rutschte um sieben Prozent ab, HSBC verlor rund 3,5 Prozent.

Bankaktien in anderen Regionen standen ebenfalls massiv unter Druck: Der Index japanischer Banken brach zeitweise um bis zu 17 Prozent ein.

10:36 Uhr


Chinas Staatsfonds kauft Aktien zur Stützung des Finanzmarktes

Der chinesische Staatsfonds Central Huijin Investments hat den Kauf von Aktien angekündigt. Man werde die Marktstabilität verteidigen, erklärt Central Huijin inmitten des weltweiten Börsen-Absturzes. Man sei zuversichtlich, heißt es mit Blick auf Chinas Kapitalmarkt. Man werde den Aktienanteil über Fonds erhöhen und das Funktionieren des Marktes absichern.

10:33 Uhr


Irland für moderate EU-Antwort auf US-Sonderzölle

Der irische Handelsminister Simon Harris rechnet mit einer moderaten Antwort der EU auf die US-Sonderzölle. Es gebe dafür einen Konsens, sagt er dem Radiosender Newstalk. „Ich habe mit den meisten meiner europäischen Amtskollegen gesprochen.“ Die Mehrheit sei für eine ruhige und besonnene Antwort, um die USA an den Verhandlungstisch zu bekommen. Die US-Technologiekonzerne jetzt ins Visier zu nehmen sei derzeit „hochgradig unwahrscheinlich“.

10:23 Uhr


Deutsche-Bank-Experten befürchten Rezession

Der deutschen Wirtschaft könnte nach Einschätzung von Experten wegen der US-Zollpolitik das dritte Rezessionsjahr in Folge drohen. „In der kurzen Frist wird sich die neue Bundesregierung schwertun, den unmittelbaren Handelsschock abzufedern“, schreiben die Ökonomen Marc Schattenberg und Robin Winkler von der Forschungseinrichtung Deutsche Bank Research. Daher könnte sich die bisherige Wachstumsprognose von 0,3 Prozent für 2025 als zu optimistisch herausstellen, falls sich die angekündigten „reziproken“ US-Zölle als dauerhaft erweisen sollten. „Insgesamt neigen sich die Konjunkturrisiken für 2025 in Richtung eines dritten Rezessionsjahres in Folge“, so die beiden Experten.

10:04 Uhr


China spricht von „protektionistischer Schikane“

China kritisiert das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump als „typische einseitige und protektionistische Schikane“. Außenministeriumssprecher Lin Jian sagt in Peking, Drohungen und Druck seien nicht der richtige Weg im Umgang mit China.

09:59 Uhr


Spanien mahnt EU-Hilfen für betroffene Branchen an

Spanien mahnt auf EU-Ebene Hilfen für Branchen an, die von den US-Zöllen besonders betroffen sind. Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo sagt vor einem Treffen des EU-Handelsrats, es werde zudem über eine Liste von US-Produkten diskutiert, die mit Vergeltungszöllen belegt werden sollen. Diese Maßnahmen richten sich demnach gegen die Zölle auf Stahl, Aluminium und Autos.

Die Regierung in Madrid hat bereits angekündigt, spanischen Unternehmen ein Finanzpaket mit Krediten und direkten Beihilfen im Volumen von 14,1 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen.

09:40 Uhr


Britische Regierung lockert CO2-Auflagen für Autoindustrie

Die britische Regierung hat den heimischen Autoherstellern im Angesicht der US-Zölle auf Autoimporte mehr Flexibilität bei den Vorgaben für die CO2-Emissionen von Neuwagen eingeräumt. Am Aus für den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennermotor ab 2030 werde zwar festgehalten, erklärte das Verkehrsministerium in London. Einige Hybridmodelle, Verbrenner sehr kleiner Hersteller sowie Kleintransporter sollen aber noch bis 2035 verkauft werden dürfen.

Nach den neuen Plänen können die Automobilhersteller zudem das Jahresziel für die Produktion von Elektrofahrzeugen bis 2026 unterschreiten, wenn sie diesen Rückstand bis 2030 aufholen. Auch bestätigte das Ministerium ein bereits angekündigtes finanzielles Engagement in Höhe von 2,3 Milliarden Pfund (2,7 Milliarden Euro) zur Unterstützung der Produktion von Elektrofahrzeugen.

Großbritannien wird von den seit Donnerstag geltenden US-Zöllen auf im Ausland produzierte Fahrzeuge getroffen. Als direkte Reaktion drauf hatte etwa der britische Luxusautohersteller Jaguar Land Rover angekündigt, seine Lieferungen in die USA im April zu „pausieren“.

09:19 Uhr


DAX stürzt um zehn Prozent ab

Der Deutsche Aktienindex (DAX) ist zum heutigen Handelsauftakt um rund zehn Prozent abgestürzt. Er fiel auf 18.489 Punkte – mehr als 2.000 Punkte unter dem Niveau von Freitag. Bereits vergangene Woche war der Index in Folge der Verkündung neuer US-Zölle um fünf Prozent abgesackt.

08:53 Uhr


EU-Industriekommissar mahnt zu Augenmaß bei Gegenmaßnahmen

EU-Industriekommissar Stephane Sejourne plädiert für eine „verhältnismäßige“ Reaktion der Europäischen Union auf die US-Zölle. Er hoffe, dass Bourbon (Whiskey) von zusätzlichen europäischen Zöllen ausgenommen werde, sagt er im Radiosender France Inter. Die EU habe mehrere Möglichkeiten, Druck auf Amerika auszuüben. Dazu gehöre auch, „US-Unternehmen von unseren europäischen öffentlichen Märkten auszuschließen“.

Die EU will in den kommenden Tagen voraussichtlich ein erstes Paket gezielter Gegenmaßnahmen im Wert von bis zu 28 Milliarden Dollar beschließen.

08:29 Uhr


Deutsche Exporte im Februar gestiegen

Die deutschen Exporte sind vor den von US-Präsident Donald Trump verkündeten Zöllen auch wegen der steigenden Nachfrage aus den USA gewachsen. Im Februar stiegen die Ausfuhren um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 131,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die Importe zogen im Februar um 0,7 Prozent auf 113,8 Milliarden Euro an. Das US-Geschäft legte im Februar deutlich zu: Die Ausfuhren in die weltgrößte Volkswirtschaft, die zugleich Deutschlands wichtigster Handelspartner ist, kletterten um 8,5 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro.

Künftig drohen aber Einbußen: Trump hat vorige Woche verkündet, dass künftig auf fast alle Waren aus der Europäischen Union ein Zoll von 20 Prozent fällig wird. Für Stahl, Aluminium und Autos sind es sogar 25 Prozent.

07:03 Uhr


Griechischer Notenbankchef warnt vor Wachtsumseinbruch

Das Wachstum in der Eurozone könnte sich um 0,5 bis einen Prozentpunkt abschwächen, sagt der griechische Notenbankchef Yannis Stournaras der Zeitung Financial Times. Das Risiko eines globalen Handelskriegs könne einen großen „negativen Nachfrageschock“ in der Eurozone auslösen. Das würde das europäische Wirtschaftswachstum stark belasten. Einige der US-Zölle seien schlimmer als erwartet und schafften ein beispielloses Ausmaß an globaler politischer Unsicherheit.

06:57 Uhr


Taiwan will nicht mit Gegenzöllen antworten

Taiwan will auf das Zollpaket von US-Präsident Donald Trump vorerst nicht mit Gegenzöllen reagieren. Taiwans Präsident Lai Ching-te schrieb auf der Plattform X, dass beide Seiten gemeinsam mit den Vereinigten Staaten ein „goldenes Zeitalter des gemeinsamen Wohlstands“ einleiten werden. „Taiwan strebt keine Vergeltungszölle gegen die USA an. Stattdessen werden wir von bilateralen ‚Nullzöllen‘ ausgehen.“ Um Taiwans Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, werde man die US-Importe erhöhen und andere Maßnahmen ergreifen.

06:57 Uhr


Börsen in Asien brechen stark ein

Im Sog der Turbulenzen um das globale Zollpaket der Regierung von US-Präsident Donald Trump haben die asiatischen Börsen massive Verluste verbucht. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index sackte an der Leitbörse in Tokio um 6,5 Prozent auf 31.591,84 Punkte ab. Der breiter gefasste Index Topix notierte 6,5 Prozent niedriger bei 2.319,64 Zählern.

Auch chinesische Börsen erfuhren Verluste: In Shanghai büßte die Börse 5,4 Prozent ein und rutschte auf 3.160,52 Punkte ab. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 5,3 Prozent auf 3.656,64 Punkte.

Trumps Zollpaket hatte die Börsen bereits in der vergangenen Woche weltweit auf Talfahrt geschickt. Der Deutsche Aktienindex (DAX) verbuchte ein Wochenminus von mehr als acht Prozent und damit seinen größten Verlust in einer Handelswoche seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Frühjahr 2022. In New York stürzte der Dow-Jones-Index am Freitag auf den niedrigsten Stand seit Mitte vergangenen Jahres.

Stefan Wolff, HR, tagesschau, 07.04.2025 07:10 Uhr

05:34 Uhr


US-Fondsmanger fürchtet Rufschädigung der USA wegen Handelsstreit

Der US-Fondsmanager Bill Ackman warnt vor einer Rufschädigung der USA wegen Donald Trumps Handelspolitik. „Wenn wir dagegen einen wirtschaftlichen Atomkrieg gegen alle Länder der Welt führen, werden die Investitionen der Unternehmen zum Erliegen kommen, die Verbraucher werden ihre Brieftaschen und Geldbörsen schließen, und wir werden unseren Ruf beim Rest der Welt so schwer beschädigen, dass es Jahre und möglicherweise Jahrzehnte dauern wird, ihn wiederherzustellen“, schreibt er auf X. Zudem fordert er: „Der Präsident hat die Möglichkeit, eine 90-tägige Auszeit einzulegen.“

04:45 Uhr


Japan will USA weiter zur Senkung der Zölle auffordern

Japan will die USA weiterhin zu einer Senkung der Zölle bewegen. Trumps Regierung werde aufgefordert, die Zölle gegen Japan zu senken, aber Ergebnisse werden „nicht über Nacht kommen“, sagte der japanische
Premierminister Shigeru Ishiba dem Parlament. Die Regierung müsse alle verfügbaren Mittel ergreifen: „Um den
wirtschaftlichen Schlag der US-Zölle abzufedern, wie etwa finanzielle Unterstützung für inländische Unternehmen und Maßnahmen zum Schutz von Arbeitsplätzen.“