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Seit mehreren Wochen wird ein Deutsch-Chilene in Berlin vermisst. Seine Mutter will nicht aufgeben. Was die Suche erschwert und wie sie weiter macht.

Vor knapp vier Wochen ist Aleph von Fellenberg Palma aus einem Hotel in Berlin verschwunden. Seitdem gilt er als vermisst. Marisol Palma, die Mutter des Vermissten, sucht seitdem mit Plakaten und Freiwilligen nach ihrem Sohn. Bislang hätten sich aber keine neuen Hinweise ergeben, sagt sie im Gespräch mit t-online.

Ende April veröffentlichte die Polizei eine Pressemitteilung und Fotos des Vermissten. Demnach könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich Aleph in einer Notlage befindet, hieß es. Seitdem seien 44 Hinweise bei der Polizei eingegangen, teilte eine Sprecherin t-online mit. „Die Vermisstenstelle des Landeskriminalamtes geht allen Hinweisen nach“, hieß es weiter.

„Niemand verschwindet einfach so“

Der Fall sorgte für große Aufmerksamkeit in zahlreichen Medien. Darin wird auch spekuliert, was der Grund für das Verschwinden gewesen sein könnte. Mutmaßen will Palma jedoch nicht. Doch für sie ist klar: „Niemand verschwindet einfach so“.

Sie erinnert sich noch an den letzten Kontakt mit dem 33-jährigen Aleph. Am Ostersonntag, dem 20. April, habe Marisol Palma mit ihrem Sohn telefoniert. Er sei in Prenzlauer Berg spazieren gegangen – ein Ritual, das Mutter und Sohn bei ihren Treffen oft teilten. „Das machen wir immer zusammen, wenn wir uns sehen“, erinnert sich Palma. Sie hätten gesprochen und Pläne gemacht, wann sie sich wiedersehen. Später am Tag soll er ihr noch aus dem Soho House geschrieben haben. Die letzte Nachricht, die sie von ihm erhielt.

Vermisst: Aleph von FellenbergVergrößern des BildesAleph von Fellenberg Palma wird vermisst. Zuletzt wurde er im Soho House in der Torstraße gesehen. (Quelle: Polizei Berlin)

Am folgenden Tag, dem Ostermontag, blieb ihre Nachricht unbeantwortet. Spätestens ab Mittwoch hätte Palma gespürt, dass etwas nicht stimmte. „Mein Sohn macht sowas nicht. Das ist kein normales Verhalten.“ Zwei Tage später reiste sie von Chile nach Berlin, um nach ihm zu suchen. „Es war gut, dass ich kam“, sagt sie. „Als Familienangehörige kann man ein bisschen mehr Druck machen.“

Die Informationen, die Palma und die Polizei zusammentragen konnten, geben keinen Hinweis auf den Aufenthaltsort. Zunächst hieß es, er sei nach einem Besuch im Soho House bis 18 Uhr im Hotel gewesen – später stellte sich heraus, dass er im Fitnessstudio des Hilton-Hotels gesehen wurde. Seine Zimmerkarte sei gegen 22 Uhr ein letztes Mal benutzt worden, seine letzte WhatsApp-Nachricht soll um 23 Uhr rausgegangen sein. Aleph hatte im Zimmer seine Handys, die Reisepässe sowie Bargeld hinterlassen.

imago images 0814671561Vergrößern des BildesHilton Hotel in Berlin (Archivbild): Hier soll der Vermisste das letzte Mal gesehen worden sein. (Quelle: IMAGO/Sascha Steinach/imago)

Einige Tage nach dem Verschwinden fanden Beamte die Smartwatch des Vermissten im Bereich der Siegessäule. Doch trotz dieser Hinweise fehlt eine klare Spur. Die Polizei sei „sehr langsam“ gewesen, sagt Palma. Sie hätte mehrfach Druck machen müssen, um die Ermittlungen anzustoßen – Feiertage hätten die Arbeit zusätzlich verzögert. Dass der Datenschutz den Zugang zu Überwachungskameras erschwere, frustriert sie.

Palma fragt sich auch, warum es so lange dauert, bis die Suche Fahrt aufnimmt. „Wie wäre es, wenn es der Sohn eines Ministers wäre? Würde er anders gesucht werden?“, fragt sie. Palma will in Berlin bleiben. Solange, bis sie Antworten hat.

Mittlerweile helfen rund 60 Freiwillige bei der Suche. Durch Medienberichte sensibilisiert, kleben sie Plakate, sprechen Passanten an, durchkämmen Parks in Charlottenburg und Umgebung. „Wenn er in Berlin ist, wird ihn jemand erkennen“, hofft Palma. „Er könnte irgendwo sein.“

„Ich will nicht einfach aufgeben“, sagt sie weiter. Er habe das Recht, gefunden zu werden – „mit Liebe und Hoffnung.“ Sie würde sich wünschen, dass der Fall ihres Sohnes beispielsweise von einer Sendung im ZDF ausgestrahlt wird, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen.