Schauspiel in Chemnitz: „Goldstück“ im ehemaligen Puppentheater

Der Druck steigt: Der rechte Rand wird stärker und versucht, Geschichten und Bemühungen für mehr Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Geschlechter zurückzudrängen. Davon will auch das Stück „Goldstück“ erzählen. Der Theaterabend handelt von einer Frau, die sich mühsam aus einer schwierigen Beziehung befreien will. Sie hat häusliche Gewalt überlebt und muss nun alle bürokratischen Hürden überwinden, um finanziell unabhängig zu werden. Während ihres Kampfes rutscht ihr Kind in die rechte Szene ab und radikalisiert sich zusehends. Den Text zur Inszenierung schrieb die Autorin Verena Güntner, die schon mit ihrem Debütroman „es bringen“ die Kritik überzeugte und mit ihrem Roman „Power“ für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war. Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers hat sich zuletzt in mehreren Arbeiten mit Verbrechen und Widerstand im Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Ihre Stücke wurden als bewegend und emotional, klug und mitreißend gelobt. Nun untersuchen sie das neue Erstarken der rechten Kräfte in unserer Gegenwart und stellen ihm eine feministische Geschichte entgegen. 

Weitere Informationen
„Goldstück“ von Verena Güntner

Adresse:
Im ehemaligen Puppentheater
An der Markthalle 7
09111 Chemnitz

Termine:
13. Juni, 19 Uhr
14. Juni, 19 Uhr

Musiktheater in Chemnitz: „Louise“ im Opernhaus

Louise will ausbrechen. Sie ist gut behütet aufgewachsen, doch allmählich kommt ihr das elterliche Heim beengt und bedrückend vor. Dabei lebt sie doch in Paris, einer Stadt, in der so viel möglich ist. Mit dem Künstler Julien will sie ausbrechen, ihren Träumen folgen und die Bohème erobern, vielleicht Schriftstellerin werden. Die Oper „Louise“ von Gustave Charpentier war nach der Premiere 1900 ein riesiger Erfolg, der nach einigen Jahrzehnten jedoch fast komplett vergessen ist. Nicht ganz zu Recht, wie die Inszenierung an der Chemnitzer Oper beweist. Regisseurin Rahel Thiel gelingt es, laut dem Kritiker Roland Dippel bei „Der deutschen Bühne„, die Beziehungen von Louise in ganz vielen Details wunderbar auszumalen. Dabei überzeugt auch das Ensemble. Die Solistinnen und Solisten spiegeln die Figuren in ihrem Gesang wider, agieren „beeindruckend“ oder „betörend“. 

Weitere Informationen
„Louise“ von Gustave Charpentier

Adresse:
Opernhaus
Theaterplatz 2
09111 Chemnitz

Dauer: 165 Minuten, eine Pause

Termine:
8. Juni, 17 Uhr

FÜR KURZENTSCHLOSSENE:

Figurentheater in Chemnitz: „Versuch über meinen Großvater“

Es ist eine gewagte Frage, die in deutschen Familien nie gestellt wurde oder selten gestellt wird – aus Angst vor den Antworten: Was haben die eigenen Vorfahren während der Nazi-Herrschaft getan, wie haben sie sich beteiligt? Gundula Hoffmann, die Chefin des Chemnitzer Puppentheaters, hat mit „Versuch über meinen Großvater“ den Blick in die Vergangenheit gewagt. Gemeinsam mit Karen Breece, einer Expertin für dokumentarisches Theater, hat sich Hoffmann in die Recherche gestürzt und erzählt auf der Bühne von ihren Entdeckungen.

Dabei geht es ihr nicht darum, in der Rückschau Taten zu verurteilen. Sie will wissen, was diese Taten und das Schweigen darüber mit ihr machen, wie es sich auf ihr Leben ausgewirkt hat. Begleitet wird sie dabei von ihrem Onkel, der in Form einer Puppe auf der Bühne präsent ist. Wie dieser Puppenmann teilweise von drei Menschen über die Bühne bewegt wird, ist etwas Besonderes, meint der MDR KULTUR-Theaterkritiker Wolfgang Schilling nach einer Probe. Dabei zeigt er sich auch fasziniert, dass Gundula Hoffmann diese Geschichte so mutig auf der Bühne erzählt.

Weitere Informationen
„Versuch über meinen Großvater“
Ein Rechercheprojekt des Figurentheaters Chemnitz

Adresse:
Spinnbau
Altchemnitzer Straße 27
09120 Chemnitz

Dauer: 70 Minuten, keine Pause

Termine:
30. Mai, 20 Uhr