Den 3000 Quadratmeter großen Garten der brutalistischen Villa in Mailand gestaltete ebenfalls der Architekt Francesco Castiglioni.

DePasquale + Maffini

Als Baustoff wählte der Architekt bossierten Stahlbeton – ein Material, das damals für Bürogebäude und an­­dere Bauten im öffentlichen Raum en vogue, für eine grüne Gartenstadt jedoch gewöhnungsbedürftig war. ­In­mit­ten der stilistisch gleichförmigen, farbenfrohen ­Ju­gend­stilvillen von Cusano Milanino, die Luigi Buffoli Anfang des 20. Jahrhunderts geplant hatte, stach die kantige brutalistische Architektur so sehr ins Auge, dass die Nachbarn die Villa „il bunker“ nannten. In Giada Nava weckt das Haus mit der glasgerahmten Weitläufigkeit ­seiner Räume und der Reduktion der Bauteile auf ein Minimum dagegen ganz andere As­so­zia­tio­nen: „Es ist ein gelungenes Projekt, das einem riesigen Loft gleicht, weil es keinerlei unbelebte Bereiche gibt“, betont sie.

Im Schlafzimmer steht die Leuchte „Roma Squared“ von Nassi. Bettwäsche und Überwurf: Society Limonta.

DePasquale + MaffiniUnternehmerin mit ausgeprägtem Sinn für Schönheit

Die Mut­ter von vier Kindern hat den Unternehmergeist ihres Vaters geerbt. Nach einer langen Karriere im Fami­lien­unter­nehmen übernahm sie vor vier Jahren Exilia, eine historische Des­sous­marke made in Italy, ließ die Produktion wieder anlaufen und holte die Marke ins Heute. Von ihrer Mutter und ihrem Onkel, einem Galeris­ten, hat sie das kreative Ge­spür, die Liebe zur Kunst und zur Schönheit – nicht zufällig sind sie und ihr Mann ­leidenschaftliche Sammler. Und so beschloss sie, als ihr Vater vor fünf Jahren starb, dem großen Haus ein zweites Leben zu geben. „Ich habe es aufgefrischt, neu ge­strichen, den Teppichboden, der jeden Win­kel bedeckt, gereinigt und einige abgenutzte Möbel re­produzieren lassen, nach Ori­ginal­skizzen, die wir in Schubladen gefunden haben.“

„Hier hole ich mir Inspiration für meine Kollektion: Die
Geometrien, die Farben – alles ist eine Quelle für meine Arbeit.“

Giada Nava

Nach einer Renovierung zog Giada Nava vor fünf Jahren mit ihrer Familie zurück in das Haus, in dem sie aufgewachsen ist. Sie sitzt sie im Wohnbereich auf einem Sideboard, dessen schwarzer Hochglanzlack elegant mit den rauen Betonwänden kontrastiert; Francesco Castiglioni entwarf dieses und einige andere Möbel speziell für das Projekt.

DePasquale + MaffiniDas eigene Zuhause als Inspirationsquelle

Eine Investition, die sich doppelt bezahlt macht: Nava erfreut sich an der Schönheit – und nutzt sie als Inspiration für ihre Exilia-Kollektionen: „Die Geometrien, die Farben, all das ist eine Quelle für meine Ar­beit. Es ist eine Architektur, in der Glas und Beton jedes Raster sprengen – das hat vor drei Jahren die schimmernden Tüll­einsätze des ersten ,Keros‘-Badeanzugs inspiriert“, erklärt sie, während sie sich im großen Wohn­zimmer mit den raumhohen Fenstern umblickt, die die asymmetrische Silhou­ette der rückwärtigen, zum Garten gerichteten Fassade nachzeichnen. Innen und außen stehen in ständigem Dialog, angefangen beim doppel­seitigen Kamin, der beides miteinander verbindet.