Stand: 23.05.2025 12:49 Uhr

Ein 13-Jähriger soll einen Mitschüler an einer Berliner Grundschule lebensgefährlich verletzt haben. Auch einen Tag nach der Tat ist der junge Verdächtige noch nicht gefunden. Die Eltern haben ihn mittlerweile als vermisst gemeldet.

  • Schüler soll Mitschüler an Spandauer Grundschule lebensgefährlich verletzt haben
  • verdächtiger Junge seitdem flüchtig, Polizei fahndet öffentlich
  • Eltern haben Vermisstenanzeige aufgegeben
  • mögliche Tatwaffe soll ein Küchenmesser sein, das am Tatort gefunden wurde

Nach einem Stichwaffenangriff an einer Grundschule in Berlin-Spandau sucht die Polizei jetzt auch öffentlich nach einem tatverdächtigen 13-jährigen Jungen.
 
„Derzeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei dem Schüler eine Eigengefährdung vorliegt“, teilte die Polizei am Freitag mit. „Der Vermisste befindet sich möglicherweise in einer psychischen Ausnahmesituation und könnte ein Messer bei sich führen. Bitte seien Sie vorsichtig und alarmieren Sie über 110 die Polizei, wenn Sie den Vermissten sehen“, hieß es in der öffentlichen Fahndung weiter.

Elfjähriger an Berliner Grundschule schwer verletzt (QuTV News Kontor)elle:

13-Jähriger soll Mitschüler mit Stichwaffe schwer verletzt haben

Polizeieinsatz an einer Grundschule in Berlin-Spandau: Ein Junge wird schwer verletzt gefunden. Ein Mitschüler ist tatverdächtig und wird mit Hundestaffeln gesucht. Die genauen Hintergründe sind noch unklar.mehr

Eltern melden Jungen als vermisst

Der mutmaßliche Täter werde von der Vermisstenstelle des Landeskriminalamts gesucht, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Seine Eltern gaben demnach eine Vermisstenanzeige auf, da der Junge seit dem Vorfall nicht zu Hause erschien. Auch andere Bundesländer wie Niedersachsen sollen dabei in den Blick genommen werden, weil die Familie dort Bekannte habe. Zudem werden Freunde und anderen Kontakte des Jungen und der Familie befragt, wie es hieß.
 
Den Angaben zufolge unterstützt die Familie des mutmaßlichen Täters die Polizei „deutlich und klar“. So sei den Ermittlern Kleidung von ihm zur Verfügung gestellt worden, damit Spürhunde seine Spur aufnehmen könnten. Die Spur habe sich bei der Suche am Donnerstagabend aber verloren. Auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz.

Küchenmesser als mögliche Tatwaffe

Der 13-Jährige wird verdächtigt, einen zwölfjährigen Mitschüler am Donnerstagvormittag an der Grundschule in der Daberkowstraße in Wilhelmstadt lebensgefährlich verletzt zu haben. Die Tat soll sich in einem Raum der Sporthalle ereignet haben. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, wurde am Tatort ein Küchenmesser gefunden. Dabei könnte es sich um die Tatwaffe handeln.

Kinder stehen hinter einem Metallzaun (Quelle: PA Wire/Chris Jackson)

Warum Kinder als Täter nicht strafrechtlich belangt werden (können)

Sie legen Feuer, begehen Gewalttaten und unter Umständen töten sie sogar: Auch Kinder können Straftaten begehen. Vor das Strafgericht oder ins Gefängnis kommen sie in Deutschland aber nicht. Aber wie reagiert der Staat dann?mehr

Das zwölfjährige Opfer wurde in einem Krankenhaus notoperiert und befindet sich laut Polizei in stabilem Zustand. Es sei aber noch nicht möglich gewesen, den Jungen zu den Ereignissen am Donnerstag zu befragen, sagte Polizeisprecher Martin Halweg. „Sobald dies medizinisch möglich ist, wird dies geschehen.“ Die Familie sei bei dem Zwölfjährigen im Krankenhaus. Es gebe eine soziale Betreuung, auch ein Seelsorger kümmere sich um den Schüler.
 
Da es Anhaltspunkte für ein versuchtes Tötungsdelikt gebe, ermittele eine Mordkommission, hieß es. Da es sich bei dem Tatverdächtigen um ein Kind handele, würden aber keine weiteren strafrechtlichen Ermittlungen geführt, erläuterte Halweg am Donnerstag. Wenn der Verdächtige gefunden sei, werde er mutmaßlich zunächst ärztlich behandelt, sagte Halweg. Im weiteren Verlauf werde er wohl einer geeigneten Pflegestelle zugewiesen.

Mögliches Motiv bisher unklar

Die genauen Hintergründe sind noch unklar. Zu einer möglichen Motivation des Tatverdächtigen gab die Polizei bisher keine Informationen. Fragen danach seien weiterhin Gegenstand des Ermittlungsverfahrens, so auch die Frage nach möglichen Verhaltensauffälligkeiten des Jungen, hieß es. Nach rbb-Informationen gingen die beiden Jungen in die selbe Klasse. Die Ermittler schließen einen religiösen oder fremdenfeinlichen Hintergrund aus.
 
Nach Angaben der Feuerwehr mussten rund 20 Kinder aus der Schule von Seelsorgern betreut worden, weil sie einen Schock erlitten haben. Auch dazugekommene Eltern mussten demnach versorgt werden. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.05.2025, 08:20 Uhr

Rundfunk Berlin-Brandenburg