Trotz der veränderten Sicht auf die Kolonialgeschichte sei, so Museumsleiter Robin Leipold, ein Museum wie es in Radebeul steht, keineswegs obsolet, im Gegenteil. Das Karl-May-Museum sei ein Heimatmuseum und die spannenden Geschichten, die das Haus und seine Sammlung erzählen könnten, Heimatgeschichte – geeignet dazu, mit Klischees aufzuräumen und vor allem Kinder und Jugendliche dazu zu animieren, sich damit auseinanderzusetzen. „Das soll zukünftig auch im Karl-May-Lab stattfinden, welches Kindern animiert, selbst Geschichten zu erzählen. Und das führt wieder zu den indigenen Völkern, denn diese lebten Oral-History.“, so Robin Leipold weiter.

Um Platz unter anderem für das Lab zu schaffen, soll das traditionsreiche Museum erweitert werden – trotz chronischer Unterbesetzung und knapper Kassen. Ein Projekt der Stadt Radebeul, die als Bauherr und Fördermittelempfänger bereitsteht. Am 7. Juli soll Baustart sein, verrät Robin Leipold. Mit dem Erweiterungsbau bekommt das Museum einen neuen, prominenteren Eingang und neue Depoträume, die dringend gebraucht werden. Auch eine große Sonderausstellungsfläche sei geplant. „Dazu das Karl-May Lab, in dem es wir pädagogische Angebote rund um indigene Völker machen wollen.“

Der Erweiterungsbau soll 6,5 Millionen Euro kosten und bis 2027 fertiggestellt werden. Das Geld für die Modernisierung des Haupthauses und der Villa Bärenfett fehlt allerdings. Darum kann sich Robin Leipold gerade nicht kümmern. Noch hofft er auf Investoren oder eine andere zündende Idee.