Das französische Präsidentenpaar hat sich zu einem Video erklärt, das zuvor Häme und Spekulationen ausgelöst hatte. In der Aufnahme von der Ankunft der Macrons in Vietnam ist zu sehen, wie die Hand von Macrons Frau Brigitte im Gesicht des Präsidenten landet. Da von Brigitte nur ein Arm zu sehen ist, lässt sich ihre Körpersprache oder ihr Gesichtsausdruck nicht lesen. Ihr Mann schaute in ihre Richtung, blickte erst nach einem kurzen Moment Richtung Kamera und winkte dann. Aus dem Umfeld des Staatschefs hieß es: „Das war ein Moment, in dem der Präsident und seine Frau ein letztes Mal vor Beginn der Reise Dampf abließen, indem sie Klamauk machten.“ Es habe sich um einen Moment der Nähe, nicht des Streits gehandelt.
Online war zuvor das Gerücht verbreitet worden, Brigitte sei Emmanuel gewaltsam angegangen. „Mehr brauchte es nicht, um den Verschwörungserzählern Stoff zu geben“, verlautete es aus dem Umfeld des Präsidenten zu dem kurzen Video, verbunden mit dem Hinweis, dass der staatliche russische Sender RT (vormals Russia Today) zuvor schon angedeutet hatte, Macron würde von seiner Frau geschlagen. Um zu verhindern, dass russische Kriegspropaganda und Desinformation in der EU verbreitet wird, haben die EU-Mitgliedsstaaten dem Sender die Lizenz entzogen.
Russische Regierung spottet über die Szene
In französischen Medien dominierte der Vorfall dennoch die Berichterstattung und überlagerte die politischen Aspekte der Reise. Medien versuchten zu entschlüsseln, was genau es war, das die Kameras einfingen, als sich die Tür des Fliegers öffnete. „Schlag oder ‚Kabbelei‘?“, fragte die Zeitung Le Parisien sinngemäß in einer Überschrift auf ihrer Website und verwies auf die Lawine an Kommentaren, die die Szene auslöste.
© Lea Dohle
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„Brigitte tut, wovon viele Franzosen träumen“, schrieb ein Nutzer. Andere posteten Fotomontagen von Macron, die ihn mit Boxhandschuhen oder mit einem roten Handabdruck im Gesicht zeigten.
Eine spöttische Reaktion aus Moskau ließ
ebenfalls nicht lange auf sich warten. „Das eigentlich Interessante ist,
wie der Élysée-Palast das neue Emmanuel-Gate vertuschen will“,
kommentierte Außenministeriumssprecherin Marija Sacharowa. „Hat die First
Lady beschlossen, ihren Gatten mit einem sanften Klaps auf die Wange
aufzuheitern, und ihre Stärke unterschätzt? Hat sie ihm ein Taschentuch
gereicht, aber verfehlt? Wollte sie seinen Kragen richten und hat
stattdessen sein geliebtes Gesicht getroffen?“, schrieb Sacharowa
süffisant und schloss: „Hier ist ein Tipp: Vielleicht war es ‚die Hand
des Kreml‘?“
Macron warnt vor gezielter Desinformation zu seiner Person
Später sagte Macron
zu Journalisten, das Paar habe nur gekabbelt, ja herumgealbert. Das
Ganze werde nun aufgebläht „zu einer Art geoplanetarer Katastrophe“. Macron verwies darauf, dass seit Wochen wiederholt echten Videoaufnahmen, die ihn betreffen, falsche Deutungen zugeschrieben werden. So wurde Macron vor rund zwei Wochen unterstellt, gemeinsam mit dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz Kokain konsumiert zu haben. Ferner wurde ein Handschlag mit dem
türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, der in einer kuriosen
Fingerhakelei endete, als Machtspiel ausgelegt.
„Nichts von dem ist wahr, auch wenn die Videos echt sind“, sagte Macron,
der vor einer politischen Instrumentalisierung der Videos warnte. „Es
sind immer die gleichen Netzwerke“, sagte er und nannte Russland und
Vertreter extremer Parteien in Frankreich als „Verbündete“ der russischen Regierung.
Emmanuel Macron
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