Wie sich das Rathaus im Vorfeld des Bürgerentscheids positioniert, wurde in der Sitzung deutlich. Fast sieben Millionen Euro plant die Stadt für den Entscheid und die Informationskampagne ein. Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) sieht in der Olympia-Bewerbung das „Bekenntnis, dass wir uns trauen, die Stadt weiterzuentwickeln“.
Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) sieht in der Olympia-Bewerbung das „Bekenntnis, dass wir uns trauen, die Stadt weiterzuentwickeln“.
© Erol Gurian
Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) sieht in der Olympia-Bewerbung das „Bekenntnis, dass wir uns trauen, die Stadt weiterzuentwickeln“.
von Erol Gurian
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Denn in dem Bewerbungskonzept ist auch angelegt, dass neue ÖPNV-Projekte kommen – wie eine U-Bahn-Verlängerung der U4 oder die neue Linie U9. Die Olympischen Spiele 1972 seien ein „absoluter Wumms“ für München gewesen, sagte Dietl. Und sie ist nicht die Einzige im Stadtrat, die das so sieht.
Lösung der Infrastrukturprobleme durch Olympia
Eine Olympia-Bewerbung bezeichnete CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl als einen guten, richtigen Schritt. Seine Fraktion habe bereits 2022 einen Antrag gestellt, dass sich München für Olympia bewerben sollte.
Pretzl geht davon aus, dass sich die Infrastrukturprobleme in München nur durch Olympische Spiele lösen lassen – weil aus seiner Sicht Olympia Geld für die Sanierung von Sportstätten und den Ausbau des ÖPNV nach München spült.
Schub für München und das ganze Land
Auch Beppo Brem von den Grünen sieht in den Spielen eine Chance dafür, die Stadt voranzubringen. Ebenso die SPD gehört zu den Befürwortern der Spiele – sofern sich die Münchner beim Bürgerentscheid dafür aussprechen, sagte SPD-Stadträtin Kathrin Abele. Sie ist sich sicher: „Olympia kann ein Motor sein für ein modernes, mutiges München.“
FDP-Chef Jörg Hoffmann sieht in den Spielen eine Möglichkeit, die Stimmung im ganzen Land zu verbessern. Er erwartet einen positiven Schub für Wirtschaft und Tourismus.
Kritik von der Linken und der ÖDP
Stefan Jagel von der Linken sieht mit einer Olympia-Bewerbung die falsche Priorität gesetzt, vor allem wegen des sozialen Drucks der in der Stadt herrsche.
© AZ
Stefan Jagel von der Linken sieht mit einer Olympia-Bewerbung die falsche Priorität gesetzt, vor allem wegen des sozialen Drucks der in der Stadt herrsche.
von AZ
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Ganz anders sieht das Stefan Jagel von der Linken. In Zeiten, in denen München zum Beispiel im Sozialbereich kürzen muss, weil die Finanzen so angespannt sind, setze die Stadt mit einer Olympia-Bewerbung die falsche Priorität.
Zu den Olympia-Gegnern zählt auch ÖDP-Chef Tobias Ruff. Er fragte unter anderem, wie München das zusätzliche Personal für die Planung von neuen U-Bahn-Linien finanzieren wolle. Er bezweifelte außerdem, dass durch Olympia mehr und schneller Wohnungen gebaut werden.
„Öko-Stadtrat“ nennt sich Tobias Ruff selbst. Er ist Chef der ÖDP im Rathaus und will bei der Kommunalwahl 2026 Münchner Oberbürgermeister werden. Die Bewerbung für Olympia sieht er kritisch
© Sigi Müller
„Öko-Stadtrat“ nennt sich Tobias Ruff selbst. Er ist Chef der ÖDP im Rathaus und will bei der Kommunalwahl 2026 Münchner Oberbürgermeister werden. Die Bewerbung für Olympia sieht er kritisch
von Sigi Müller
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Olympisches Dorf gegen SEM im Münchner Norden gegen schnelle neue Wohnungen
Geplant ist ein Olympisches Dorf im Münchner Nordosten. Auf diesem Gebiet plant die Stadt schon seit Jahren eine neue Siedlung, die eigentlich für bis zu 30.000 Menschen ausgelegt ist. Dafür treibt das Rathaus eine sogenannte Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) voran, die eine Planung aus einem Guss ermöglichen soll, die aber in einem letzten Schritt auch Enteignungen erlaubt. Die Fläche gehört der Stadt nämlich nicht komplett.
Das Olympische Dorf soll auf einen Teil dieser SEM-Fläche geplant werden. Die Appartements für die Sportler sollen nach den Spielen zu Wohnungen umgebaut werden. „Olympia wird den Bau neuer Wohnungen verzögern“, ist sich Ruff sicher. Schließlich könne der Bau der Wohnungen dann erst nach 2040 oder 2044 losgehen.
Für CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl ist die Rathausentscheidunf ein guter und richtiger Schritt. (Archivbild).
© Daniel von Loeper
Für CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl ist die Rathausentscheidunf ein guter und richtiger Schritt. (Archivbild).
von Daniel von Loeper
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Wenn es ein Olympisches Dorf im Nordosten geben solle, müsse sich die Stadt von der SEM verabschieden, forderte CSU-Chef Manuel Pretzl. Denn die Eigentümer werden sich aus seiner Sicht nur dann zum Verkauf ihrer Flächen bewegen lassen, wenn die Stadt mit ihnen auf Augenhöhe verhandelt. „Ich möchte nicht, dass das Olympische Dorf wegen der SEM scheitert.“