Simpel! Das Haus ist traditionell verputzt – das ergibt einen natürlichen Effekt. Die Wandfarbe verbindet sich dabei ideal mit den cremefarbenen Sitzmöbeln.

Jan Kaiser

Natalia Rey hatte keine konkreten Vorgaben. Im Gespräch kristallisierte sich nur heraus, dass ihr Klient sich einen Zufluchtsort wünschte, an dem er nach seinen Reisen zur Ruhe kommen konnte. „Mein Ziel war es, einen Ort zu schaffen, der ihn umarmt“, sagt die Architektin. Darin webte sie ihre eigene Inspiration, das Wasser, das in Kolumbien knapp und umso kostbarer ist, hinein. „Der Ort hat mich gelehrt, dass das Wasser seine ganz eigene Natur hat. Wenn es regnet, dann stark, es kann aber auch für einige Zeit sehr trocken sein, die Zyklen sind also sehr wechselhaft, aber stark ausgeprägt.“ Um dem Wasser im Boden seine Wege zu lassen, greift das Haus nur leicht in die Natur ein und steht auf Stelzen, die gleichzeitig der Steigung entgegenwirken.

Natürlicher Putz, Flechtwerk und Lehm, alte Holzbalken

Ebenso natur- und ortsverbunden ging Natalia Rey mit ihrem Team die Hauskonstruktion an. „In Barichara hat das Bauen mit Erde Tradition“, sagt sie. „Als ich vor über zwölf Jahren hierherkam, lernte ich vom Putz, der aus Erde, Sand, Kalkstein und Pferdemist besteht und dann oft mit weißem Kalk überstrichen wird – hier im Haus haben wir ihn aber belassen, denn er verdient es, gezeigt zu werden, und vermittelt Gemütlichkeit.“ Zuvor aber wurde eine Art Fachwerkkonstruktion errichtet – alle Wände bestehen aus einer Holzstruktur, die mit Schilfrohr umgeben ist. Dann erst wird verputzt. Diese Technik nennt man hier „Bahareque“ (Flechtwerk und Lehm). Auch die Dachkonstruktion ist traditionell kolumbianisch und basiert auf Schilfrohr, Lehm und lokal produzierten Tonziegeln. Alte Holzbalken sind ganz offen gelegt und ziehen sich durch das ganze Haus. „Die Balken stammen von dem Haus, das hier ursprünglich einmal stand und das wir anfangs sanieren wollten. Doch während des Prozesses stellten wir fest, dass die Säulen komplett beschädigt waren“, erzählt Natalia Rey. „Also haben wir es in Absprache mit dem Klienten abgerissen und ein paar wenige Elemente, die noch stabil waren, erhalten und neu integriert.“