Angefangen, habe das eher unfreiwillig, sagt Gräfe. „Ich bin von einem Eichhörnchen adoptiert worden“, erzählt sie und lächelt. Damals im Garten, ein Tier in Not sei an ihr herumgekrabbelt – es war der Anfang einer Reise, die heute einen Großteil ihres Lebens prägt.

Ich bin von einem Eichhörnchen adoptiert worden.

Jacqueline Gräfe
Eichhörnchenretterin

Hilfe suchend stieß sie damals auf einen erfahrenen Pfleger aus Weinböhla, der bald ihr Mentor wurde. „Ich habe mich nie auf das Internet verlassen. Das ist tödlich für die Tiere“, sagt sie bestimmt. Sie wollte lernen – mit Herz und Sachverstand. Seit zehn Jahren ist sie mittlerweile Mitglied im Eichhörnchen-Notruf, seit über einem Jahr auch Gründerin des regionalen Vereins Hörnchenhausen Dresden e.V.

Zwischen Pflege und Aufklärung

„Das Füttern, das ist der niedliche Teil. Aber das meiste passiert daneben: Hygiene, Desinfektion, Käfigreinigung – jeden Tag.“ Und oft auch in der Nacht, sagt Gräfe. Alles das passiert in ihrer privaten Wohnung.

Acht Tiere betreut sie derzeit – darunter die kleine Kalja. „Sie kam mit 18 Gramm zu mir, rosa, ohne Augen, mit einem blauen Hämatom am Kopf. Wir dachten nicht, dass sie es schafft.“ Doch Kalja kämpfte. Nach vier Wochen, nächtlichem Füttern im Zwei-Stunden-Takt und viel Geduld ist sie nun lebendig, neugierig und quietschfidel.

2024 hat Jacqueline Gräfe nach eigenen Angaben 82 Eichhörnchen gepflegt. Über 700 Tiere seien es in den vergangenen zehn Jahren gewesen. „Sie kommen aus den unterschiedlichsten Gründen zu uns: Autounfälle, Katzenbisse, Stürze aus dem Nest, manchmal auch Mangelernährung.“