Das DFB-Pokal-Finale in Berlin wird Julian Kania von Arminia Bielefeld nie vergessen. Zwar ging der Titel am Ende nach einem 2:4 an den VfB Stuttgart, doch der Stürmer schaffte etwas Historisches.

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Noch nie zuvor in der Geschichte des Wettbewerbs hatte ein Drittligist im Endspiel Tore geschossen. Arminia schaffte das, und Kania war der erste Schütze. Im BILD-Interview spricht er über diesen Moment und über die zurückliegende Drittliga-Saison. Mit 14 Treffern ist er in der Liga Bielefelds Top-Torjäger, obwohl er meist nur von der Bank kam. Keiner unter den 100 Top-Torschützen in der Liga brauchte im Schnitt für einen Treffer weniger Minuten.

BILD: Herr Kania, als erster Drittligaspieler ein Tor im DFB-Pokal-Finale zu schießen – wie fühlt sich das an?

Julian Kania: Es war unfassbar, in so einem Spiel zu treffen. Die Fans, die Stimmung im Stadion – das war ein Traum! Aber ehrlich: Auch als Drittligist wollten wir gewinnen. Die Niederlage tut weh. Wir wollten den Pokal in den Händen halten. Trotzdem war es ein unfassbarer Moment für mich, den ich nie vergessen werde.

Direkt nach seiner Einwechslung beim Stand von 0:4 brachte Kania (l.) noch mal richtig Schwung ins Pokal-Finale

Direkt nach seiner Einwechslung beim Stand von 0:4 brachte Kania (l.) noch mal richtig Schwung ins Pokal-Finale

Foto: nordphoto GmbH / Engler

Vor einem Jahr noch Regionalliga, vor zwei Jahren Oberliga, jetzt sind Sie Top-Scorer in Bielefeld – müssen Sie sich manchmal kneifen?

Ja, manchmal schon (lacht). Wenn man mir vor zwei Jahren gesagt hätte, dass ich im Pokalfinale spiele, hätte ich jeden für verrückt gehalten. Es ging alles so schnell. Ich bin einfach dankbar für jede Chance, die ich kriege und konzentriere mich jetzt darauf, dass es so weitergeht.

Waren Familie und Freunde im Stadion? Wie haben sie reagiert?

Ja, meine Familie war extra aus Bayern angereist, meine Freundin war da, die Jungs von früher und meine Berater. Also alle, die diesen Weg mit mir gegangen sind und dafür bin ich einfach dankbar.

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Sie wurden sogar vom Bundeskanzler erwähnt …

Es war natürlich grundsätzlich extrem schön zu sehen, wie viele nach dem Tor an mich gedacht haben. Mein Handy ist explodiert. Lachen musste ich als ich gesehen habe, dass sogar der Bundeskanzler bei X seine Glückwünsche für das Tor gesendet hat. Das war schon eine große Ehre.

Lass uns auch über die Spiele davor sprechen. Wettbewerbs übergreifend 18 Tore in der Saison, aber nur 40 Prozent der Spielzeit – wie schaffen Sie diese Wahnsinns-Effizienz?

Wenn du nicht viel Zeit hast, musst du einfach liefern – da gibt’s keine Ausreden. Das habe ich dieses Jahr gut geschafft. Aber trotzdem bin ich natürlich Sportler und Wettkämpfer und will jede Minute spielen, die möglich ist. Was für ein Profi wäre ich denn, wenn ich mich mit weniger zufriedengeben würden.

Macht Sie die begrenzte Spielzeit vielleicht sogar effektiver?

Klares nein. Es geht beim Fußball nur in zweiter Linie um Effizienz. In erster Linie geht es ums Gewinnen und den Teamerfolg. Dabei schaue ich nicht auf meine Effizienz-Quote, sondern darauf wie sehr ich dem Team helfen kann zu gewinnen!

„BILD Sport“ vom 25.05.: Lothar Matthäus zum Wirtz-BebenTeaser-Bild

Quelle: BILD26.05.2025

Was sind Ihre weiteren Ziele?

Es geht darum, mich weiterzuentwickeln. Mein Spiel zu verbessern. Zu lernen. Ich bin noch jung, kann und muss noch viel lernen. Gerade, weil es in den letzten Jahren so schnell ging. Aber ich bin auch überzeugt, dass ich in jeder Liga treffen kann und dem Team damit helfen kann erfolgreich zu sein.