Kaum drei Wochen vergehen, ohne dass die TU München neue Erfolge aus Garching zu vermelden hat. Technische Neuerungen, wissenschaftliche Durchbrüche, neue Strukturen aus Ingenieurswissenschaften, Physik, IT oder Naturwissenschaft – der Forschungscampus der TU in Garching nördlich von München ist mittlerweile der größte Standort der renommierten Universität mit zahlreichen Forschungszentren, internationalen Wissenschaftsteams und mehr als 40 000 Studierenden aus aller Welt.

Für die Stadt Garching, die sich als 18 000-Einwohner-Kommune Universitätsstadt nennen darf, ist der Forschungscampus seit jeher Segen, aber auch Herausforderung. Viele Forscherinnen und Wissenschaftler, die auf dem Campus arbeiteten, haben sich über die Jahre in Garching niedergelassen und den Ort mitgeprägt. Doch Wohnraum für Studierende zu finden, gestaltet sich zunehmend schwierig, je größer die Nachfrage ist.

Zwei private Investoren haben nun angekündigt, unweit des Campus‘ Appartements für etwa 380 Studierende zu bauen. Der Münchner Immobilienentwickler Reiss und Co. will gemeinsam mit der THG Wohnen GmbH ein vierstöckiges Wohnhaus mit einer Geschossfläche von circa 12 300 Quadratmetern errichten. Das dafür vorgesehene Grundstück haben die Investoren bereits erworben; es liegt in der sogenannten Kommunikationszone, einem neuen Viertel, das die Stadt Garching seit einigen Jahren plant als Verbindung zwischen dem Ortskern und dem Forschungscampus. Auf dem etwa 30 Hektar großen Areal sollen – zum Teil durch die Stadt, zum Teil durch Genossenschaften, zum Teil durch private Investoren – Wohnungen, Grünflächen und eine neue Grundschule entstehen.

Und eben auch weitere Wohnmöglichkeiten für Studentinnen und Studenten. Bisher betreiben das Studierendenwerk München sowie der Verein der evangelischen Studentenwohnheime München Wohnanlagen in Garching, außerdem gibt es fünf gewerblich betriebene Wohnheime. Doch die Nachfrage ist so groß, dass viele Studierende anderswo unterkommen und weite Wege in Kauf nehmen müssen.

Das neue Studentenhaus soll hier Abhilfe schaffen. Die Investoren wollen alle Anforderungen an ein „modernes und zukunftsorientiertes student housing erfüllen“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Das bedeutet, die 380 Appartements werden vollmöbliert vermietet. Daneben sollen die Studierenden in ihrem Haus Lernräume, eine schnelle und sichere Internetverbindung, ein Fitnessstudio und eine begrünte Dachterrasse vorfinden, außerdem ausreichend Fahrradstellplätze. Das vierstöckige Wohnhaus soll nach hohen ökologischen Standards errichtet werden. Den Baubeginn peilen die Investoren für das dritte Quartal des kommenden Jahres 2026 an; einziehen können die Mieter wohl frühestens Ende 2027. Die Entwickler investierten knapp 100 Millionen Euro in das Projekt, erklärt eine Unternehmenssprecherin.

Über Mietpreise wollen die Investoren noch nicht sprechen. Diese dürften aber angesichts der Investitionssumme, des Standorts und der derzeitigen Baukosten voraussichtlich im oberen Segment liegen. Zum Vergleich: In den bestehenden privaten Wohnheimen in Garching wohnen Studierende derzeit für eine monatliche Miete von mindestens 685 Euro zuzüglich Stromkosten im Einzelappartement beziehungsweise etwa 520 Euro zuzüglich Stromkosten in der Zweier-WG. Für ein „Young Residencial“ für eine Person mit einigen zusätzlichen Annehmlichkeiten beginnt die Monatsmiete bei 890 Euro warm. Beim Evangelischen Studentenwohnheim kosten die kleinsten Wohnungen 521 Euro im Monat. Deutlich günstiger mit Preisen von circa 320 bis 360 Euro sind die Plätze in den beiden Wohnheimen des Münchner Studierendenwerks Garching I und Garching II. Der Haken daran: Die Wartezeiten auf ein Zimmer dort betragen zurzeit vier Semester Minimum.