Die Ukraine wird eine Zahlung von 665 Millionen Dollar an Regierungsschulden aussetzen müssen, da sie sich auf keine Umstrukturierungsbedingungen mit den Gläubigern einigen konnte. Das berichtet das Wirtschaftsportal Bloomberg. „Die Ukraine bleibt verpflichtet, eine umfassende, faire und gerechte Umstrukturierung der an das BIP gebundenen Wertpapiere umzusetzen“, hieß es vom Finanzministerium. Ende April hatte die ukrainische Regierung bekannt gegeben, dass sie keine Einigung mit ihren Gläubigern über die Umstrukturierung von etwa 2,6 Milliarden Dollar Schulden erzielen konnte. Die Schulden bestehen aus sogenannten GDP-Optionsscheinen, einem Finanzinstrument, das dem Gläubiger das Recht auf zusätzliche Zahlungen basierend auf der wirtschaftlichen Leistung einräumt. Laut IWF ist die Lösung des Problems mit den Optionsscheinen entscheidend, um weitere Schuldenumstrukturierungen sowie ein laufendes Rettungsprogramm in Höhe von 15,6 Milliarden Dollar nicht zu gefährden.
+++ 06:22 Angriff auf Putins Hubschrauber offenbar vom Kreml erfunden +++
Behauptungen, dass der Hubschrauber des russischen Präsidenten Wladimir Putin „im Epizentrum“ eines ukrainischen Drohnenangriffs gewesen sei, wurden offenbar vom Kreml fabriziert. Das berichtet die Moscow Times unter Berufung auf russische Regierungsquellen. Ein russischer Militärkommandeur hatte am 20. Mai behauptet, dass Putins Hubschrauber einem ukrainischen Drohnenangriff in der Region Kursk ausgesetzt gewesen sei. „Wir befanden uns in einem Luftverteidigungskampf und haben zugleich die Sicherheit für den Flug des Präsidentenhubschraubers gewährleistet“, hieß es. Der Hubschrauber habe sich praktisch im Epizentrum eines massiven Drohnenangriffs befunden. Mehrere Quellen im Kreml teilten der Moscow Times mit, dass das russische Verteidigungsministerium die Geschichte verbreitet habe, um Putin als jemanden darzustellen, der ebenfalls mit der“ Gefahr des Krieges konfrontiert ist und sogar sein Leben riskiert“. Das sollte sie anderen motivieren, die „Zähne zusammenzubeißen“.
+++ 05:40 Russland: Zehn Verletzte nach ukrainischem Beschuss auf Kursk +++
Im russischen Gebiet Kursk wurden nach Angaben der Regionalverwaltung bei ukrainischen Drohnenangriffen mindestens zehn Menschen verletzt, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. Mehrere Wohnhäuser seien beschädigt worden.
+++ 03:52 Explosionen in Sumy, Charkiw, Donezk, Mykolajiw und Winnyzja +++
Trotz der Pläne für eine zweite Verhandlungsrunde zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gehen die Kampfhandlungen weiter. In der Nacht seien bei einem russischen Angriff auf das grenznahe ukrainische Gebiet Sumy Raketen in einem Wohngebiet eingeschlagen und Lagerhäuser zerstört worden, teilt die regionale Militärverwaltung mit. Mindestens ein Mensch wurde demnach verletzt. Auch aus den Gebieten Charkiw, Donezk, Mykolajiw und Winnyzja wurden Explosionen gemeldet.
+++ 02:33 Selenskyj deutet Vierer-Format in Istanbul an +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lässt eine Teilnahme Kiews an der von Moskau für diesen Montag angesetzten neuen Verhandlungsrunde zur Beilegung des Konflikts weiter offen. Bei einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sei es um die Bedingungen einer Beteiligung der Ukraine an den Verhandlungen gegangen, teilt Selenskyj am Abend auf der Plattform X mit. Details nennt er nicht, sagt aber, dass es bei einer ukrainischen Teilnahme echte Ergebnisse geben müsse. Bei dem Gespräch mit Erdogan sei es auch um ein mögliches Vierer-Treffen gegangen mit den Präsidenten der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinigten Staaten. Deutlicher wird Selenskyj nicht.
+++ 01:33 Selenskyj stellt Bedingungen für Treffen mit Russland +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stellt Bedingungen für die von Russland vorgeschlagene zweite direkte Gesprächsrunde in Istanbul. „Damit ein Treffen sinnvoll ist, muss die Tagesordnung klar sein und die Verhandlungen müssen ordentlich vorbereitet werden“, schreibt er auf X. Mit Blick auf die Weigerung Russlands, ein bereits ausgefertigtes Memorandum über die russischen Vorschläge vor dem Treffen zu übermitteln, erklärt Selenskyj: „Leider tut Russland alles dafür, dass das nächste mögliche Treffen keine Ergebnisse bringt.“
+++ 00:33 Russischer UN-Botschafter nennt Bedingungen für Waffenruhe +++
Russland hat im UN-Sicherheitsrat vor den für Montag in der Türkei angesetzten Verhandlungen mit Vertretern der Ukraine seine Bereitschaft zu einer möglichen Waffenruhe erklärt. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja nennt zugleich Bedingungen für ein Ende der Kampfhandlungen. „Für die Dauer der Waffenruhe ist es zumindest erforderlich, dass die westlichen Länder die Waffenlieferungen an das Kiewer Regime einstellen und die Ukraine ihre Mobilmachung beendet“, sagt Nebensja in seiner auch in Moskau vom Außenministerium verbreiteten Rede.
+++ 23:25 Erdogan drängt Ukraine zur Teilnahme an Gespräch mit Russland +++
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drängt seinen Kollegen Wolodymyr Selenskyj, sein Land müsse den Verhandlungstermin mit Russland am Montag in Istanbul wahrnehmen. Erdogan habe in einem Telefonat die Bedeutung einer Teilnahme beider Parteien mit starken Delegationen an den Gesprächen betont, teilt das Präsidialamt in Ankara mit. Ein Treffen der Staatsoberhäupter beider Länder im Anschluss an die Verhandlungen könnte den Friedensprozess weiter voranbringen, erklärt Erdogan demnach. Die Ukraine hat bislang offen gelassen, ob sie eine Delegation nach Istanbul schicken wird.
+++ 22:06 Kriegsrhetorik von Russland im UN-Sicherheitsrat – Ukraine spricht von Arroganz und fordert Konsequenzen +++
Russland hat im UN-Sicherheitsrat erklärt, es sei bereit, seine militärischen Aktivitäten fortzusetzen und zu verstärken, solange dies notwendig sei. Dazu schreibt der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf X: „Wenn die ganze Welt darauf besteht, dass es an der Zeit ist, das Töten sofort zu beenden und sich auf eine sinnvolle Diplomatie einzulassen, nutzt Russland die höchsten Gremien, um solch eine kriegerische Rhetorik zu verbreiten.“ Laut dem Außenminister ist das ein Schlag ins Gesicht aller, die sich für den Frieden einsetzen. „Nicht nur die Ukraine, sondern auch die Vereinigten Staaten, europäische Länder, China, Brasilien und andere.“ Sybiha fordert eine Reaktion auf die „arroganten Äußerungen Russlands, die den Friedensprozess untergraben. Wir bestehen darauf, dass der Druck auf Moskau schon jetzt erhöht wird“. Es sei an der Zeit, in der Sprache der Sanktionen und der verstärkten Unterstützung für die Ukraine zu sprechen.
+++ 21:37 Trump wirft Putin und Selenskyj Sturheit vor +++
US-Präsident Donald Trump kritisiert den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seinen russischen Kollegen Wladimir Putin erneut. Beide seien stur, sagt er mit Blick auf die bislang erfolglosen Gespräche über einen Waffenstillstand. Russland hatte bei Verhandlungen in Istanbul laut ukrainischen Angaben unannehmbare Maximalforderungen gestellt. Von der Kreml-Delegation habe es zudem Drohungen, Zynismus und unmoralische Aussagen in einem fast ununterbrochenen Strom gegeben, erzählte der Vize-Außenminister Serhij Kyslyzja dem Medium „Wir sind die Ukraine“.
+++ 21:04 Ukrainischer Analyst über Offensive: Keine geschickten Infanterieaktionen der Russen in Sumy +++
Der ukrainische Analyst und Funkexperte Serhii Beskrestnov schreibt auf Telegram, er habe die Gelegenheit gehabt mit einer Reihe militärischer Führungskräfte im Sumy-Sektor zu sprechen. Dort sollen die Russen laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj 50.000 Soldaten für eine große Offensive zusammengezogen haben. Am Mittwoch berichtete die ukrainische Seite, die Kreml-Truppen hätten vier Ortschaften eingenommen. Beskrestnov teilt jedoch mit, derzeit würden die Russen „keine geschickten und ausgeklügelten Infanterieaktionen durchführen. Sie beschießen unsere Stellungen einfach mit massivem Feuer und setzen dabei auch Drohnen ein. Darauf haben sie sich seit Langem vorbereitet“. Laut Beskrestnov würden ukrainische Soldaten umsonst getötet, wenn sie unter diesen Bedingungen stillhalten würden. Ob er damit Rückzüge begründet, bleibt offen. „Ich glaube, dass unser Militär die Situation stabilisieren wird“, schreibt der Analyst.
+++ 20:32 US-Senat wird kommende Woche über heftige Sanktionen gegen Russland beraten +++
Der US-Senat wird kommende Woche Sanktionen gegen Russland und Länder beraten, die russisches Öl und andere Waren kaufen. Das kündigt der republikanische Senator Lindsey Graham an. Er wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zudem vor, den Friedensprozess mit der Ukraine in die Länge zu ziehen. 81 der 100 Abgeordneten im Senat würden dem Gesetzesentwurf zur Einsetzung neuer Sanktionen gegen Russland voraussichtlich zustimmen. Es ist jedoch unklar, ob der Chef der Republikaner im Senat, John Thune, den Gesetzentwurf zur Abstimmung bringen wird. Mit dem Gesetz würden Produkte aus Ländern, die Öl, Gas, Uran und andere Waren aus Russland kaufen, mit Zöllen in Höhe von 500 Prozent belegt werden:
+++ 19:50 Fast 7000 Kilometer entfernt: Ukraine soll russische Militärbasis angegriffen haben +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst ist laut Quellen von RBC-Ukraine für Explosionen in der russischen Stadt Wladiwostok auf einer Basis der 155. Marinebrigade verantwortlich. „Personal, militärische und spezielle Ausrüstung wurden getroffen“, heißt es. Das Gebiet soll anschließend abgeriegelt und eine Anti-Terror-Operation ausgerufen worden sein. Mehrere Krankenwagen und ein Evakuierungshubschrauber seien zum Ort des Geschehens aufgebrochen, wird unter Berufung auf Angaben von Anwohnern berichtet. Russische Behörden meldeten hingegen lediglich, zwei Gasflaschen seien explodiert und es gebe keine Verletzten. Wladiwostok liegt fast 7000 Kilometer Luftlinie von der Front entfernt nahe der russisch-nordkoreanischen Grenze. Die 155. Marinebrigade soll unter anderem an den Angriffen auf die ukrainischen Städte Mariupol und Wuhledar beteiligt gewesen sein.
+++ 19:12 Aufgebrachte Ukrainer blockieren Rekrutierungsauto +++
In der westukrainischen Stadt Kamjanez-Podilskyj haben nach Behördenangaben knapp 100 aufgebrachte Menschen ein Rekrutierungsfahrzeug für die Armee blockiert und die Reifen durchstochen. „Die Handlungen der Bürger hatten Anzeichen eines organisierten Widerstandes“, teilt das Kreiswehrersatzamt des Gebietes Chmelnyzkyj mit. Die Situation konnte nur mit Hilfe von Polizei und Militär unter Kontrolle gebracht werden. Die Behörde drohte den Beteiligten wegen Angriffen auf Militärangehörige während des geltenden Kriegsrechts mit Verfahren unter anderem wegen Hochverrats. Videos zeigten eine wütende Menschenmenge in einem Wohngebiet, von denen Einzelne auf das Auto einschlugen. Zuvor soll ein junger Mann von Militärs von der Straße in das Auto gezerrt worden sein. Mehrere Passanten wiederum eilten demnach dem Mann zu Hilfe, woraufhin die Situation eskalierte.
+++ 18:29 Türkischer Außenminister: Krieg in der Ukraine nähert sich „Wendepunkt“ +++
Der türkische Außenminister Hakan Fidan sagt laut Ukrinform auf einer Pressekonferenz in Kiew nach einem Treffen mit dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine auf einen Wendepunkt zusteuere. „Wir nähern uns einem Wendepunkt in diesem Krieg. Wie zu Beginn der Gespräche in Istanbul am 16. Mai festgestellt wurde, haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder wir verschließen die Augen vor der Fortsetzung des Krieges oder wir erreichen einen dauerhaften Frieden noch in diesem Jahr.“ Die Türkei betrachte den Austausch von Gefangenen nach dem Istanbuler Treffen als Zeichen dafür, dass die Verhandlungen zu konkreten Ergebnissen führen könnten. Am Montag findet möglicherweise ein zweites Treffen zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul statt.
+++ 18:02 Selenskyj: Russland nicht in der Lage, sein angekündigtes Memorandum vorzulegen +++
Vor möglichen Waffenruhe-Gesprächen in der kommenden Woche wirft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der russischen Seite vor, eine versprochene Liste mit Bedingungen für einen Frieden in der Ukraine zurückzuhalten. „Seit über einer Woche sind die Russen nicht in der Lage, dieses sogenannte ‚Memorandum‘ vorzulegen“, schreibt Selenskyj bei X. „Leider tut Russland alles, was es kann, um sicherzustellen, dass ein mögliches nächstes Treffen keine Ergebnisse bringt“, fügt er hinzu. Russland hatte am Mittwoch eine zweite Runde direkter Gespräche mit der Ukraine für kommenden Montag in Istanbul vorgeschlagen. Die Ukraine hat sich grundsätzlich zu einem erneuten Treffen bereit erklärt, will aber vorher die russischen Bedingungen für ein Friedensabkommen erfahren.
+++ 17:22 USA ziehen Rückzug aus Friedensbemühungen in Erwägung +++
Der stellvertretende ständige Vertreter der USA bei den Vereinten Nationen, John Kelly, weist laut der Nachrichtenagentur Interfax auf einen möglichen Ausstieg seines Landes aus den Friedensbemühungen hin. „Wenn Russland die falsche Entscheidung trifft, diesen katastrophalen Krieg fortzusetzen, müssen die Vereinigten Staaten in Erwägung ziehen, unsere Verhandlungsbemühungen zur Beendigung dieses Konflikts aufzugeben. Um das klarzustellen: Indem wir dies tun, werden wir nicht unsere Prinzipien oder unsere Freunde aufgeben“, sagt Kelly im UN-Sicherheitsrat.
+++ 16:54 Fünf Prozent für Verteidigung: Außenminister Wadephul rechnet mit Nato-Beschluss +++
Außenminister Johann Wadephul ist überzeugt davon, dass sich die Nato-Staaten bei dem Gipfeltreffen in Den Haag deutlich höhere Ausgabenziele setzen werden. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass der kluge Vorschlag von Generalsekretär Mark Rutte, nämlich 3,5 Prozent für den Verteidigungsbereich bis 2032 und 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur auszugeben, dort beschlossen wird“, sagt Wadephul im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Dies sei auch in der schwarz-roten Koalition unstrittig.
+++ 16:22 Russischer Ex-Außenminister: Putins Propaganda geht auf – USA spielen ihm in die Hände +++
Der US-amerikanische Ukraine-Gesandte Keith Kellogg hat Verständnis für die russische Forderung nach einem Ende der Nato-Osterweiterung geäußert. „Das ist ein berechtigtes Anliegen“, sagt Kellogg dem US-Sender ABC News. Laut dem ehemaligen russischen Außenminister unter Boris Jelzin, Andrei Kosyrew, spielt das dem russischen Präsidenten in die Hände: „Putins Schlussfolgerung: Die NATO ist aggressiv – sogar ihr Anführer, Washington, gibt das zu“, schreibt Kosyrew auf X. Putins Lesart sei, dass er gewinne – „durch barbarische Bombardierungen in der Ukraine und auf der diplomatischen Bühne. Putin weigert sich, den US-Präsidenten zu treffen, sei es in Genf oder Istanbul, während Herr Kellogg seine Haltung bestätigt, indem er die NATO-Erweiterung in Osteuropa als ‚berechtigtes‘ Anliegen bezeichnet.“ Der ehemalige russische Außenminister schreibt, kühne Militäraktionen gepaart mit Propaganda seien „die Kunst im Umgang mit dem Westen, der in der Tat ein zahnloser, ängstlicher Tiger ist“.
+++ 15:45 Bericht: Russland rekrutiert weniger Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine +++
Laut Berechnungen des uabhängigen russischen Mediums Vazhnye Istorii hat sich das Rekrutierungstempo in Russland im Frühjahr 2025 verlangsamt. Weniger Menschen unterschreiben demnach Verträge mit dem Verteidigungsministerium. Das russische Ziel, die Zahl der für den Krieg in der Ukraine verpflichteten Personen bis zum Sommer im Vergleich zum Vorjahr zu verdoppeln, soll sich so nicht erfüllen lassen. Bereits im vierten Quartal 2024 waren es laut Vazhnye Istorii weniger Freiwillige als im vierten Quartal 2023. Dennoch war das vierte Quartal 2024 mit rund 1700 Personen pro Tag sehr rekrutierungsstark. Im gesamten Jahr 2024 haben sich dem Bericht zufolge rund 400.000 Personen für den Krieg gegen die Ukraine gemeldet.
+++ 15:14 Politologe fordert neues Format: „Deal zwischen Macho-Männern erreicht keinen Frieden“ +++
Bundeskanzler Merz verschärft seinen Kurs in der Ukraine-Politik: Deutschland und die Ukraine wollen in Zukunft gemeinsam weitreichende Waffen produzieren. Linke Politiker wiederum fordern Diplomatie, statt Waffen. Warum diese aber nötig seien, erklärt Politologe Tobias Debiel und plädiert für ein „neues Format“:
+++ 14:48 Ukraine lässt Teilnahme an Gespräch in Istanbul mit Russland weiter offen +++
Die Fortsetzung der Gespräche zwischen der Ukraine und Russland ist weiter ungewiss. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha lässt offen, ob die Ukraine an den von Russland vorgeschlagenen Gesprächen am Montag in Istanbul teilnehmen wird. Er bekräftigt die ukrainische Forderung, dass Russland zunächst sein Memorandum mit Vorschlägen für eine Einigung übergeben müsse. Dies sei wichtig, damit das nächste Treffen substanziell sein könne und eine Delegation die Befugnis habe, die relevanten Punkte zu besprechen, sagt Sybiha bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan in Kiew. Er nennt weder eine Frist für den Erhalt des russischen Dokuments noch erläuterte er, wie sich die Ukraine verhalten würde, falls sie es nicht erhält.
+++ 14:20 Kreml: Schicken Delegation nach Istanbul für Gespräche am Montag +++
Russland will nach eigenen Angaben mit der Ukraine Anfang nächster Woche in Istanbul über die Bedingungen für eine Waffenruhe sprechen. Dies teilt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow mit. Russland hatte vorgeschlagen, die Gespräche vom 16. Mai am Montag fortzusetzen. Die Ukraine hat allerdings bislang nicht erklärt, ob sie teilnehmen wird. Sie fordert, vorab von Russland über dessen Vorstellungen informiert zu werden, um in Istanbul auch substanziell verhandeln zu können. Peskow sagt, die russische Delegation werde nach Istanbul reisen und sei am Montagmorgen zu Gesprächen mit der Ukraine bereit.
+++ 13:55 Ukraine: Großbrand nach russischem Angriff auf Hafenstadt nahe Odessa +++
Russische Streitkräfte haben einen russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Stadt Ismail gestartet, wie ukrainische Behörden mitteilen. Ismail ist eine wichtige Hafenstadt in der ukrainischen Region Odessa. Sie liegt an der Grenze zum Nato-Mitglied Rumänien. Die Stadt hat den größten Hafen der Ukraine an der Donau, der für wichtige Importe von Bedeutung ist. Bei dem Drohnenangriff Russlands wurde eine Postfiliale zerstört, wie der regionale Gouverneur Oleh Kiper auf Telegram schreibt. Die Einschläge sollen einen Großbrand ausgelöst haben, bei dem Fahrzeuge zerstört und beschädigt wurden. Verletzte habe es keine gegeben. In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Bilder und Videos, die den Brand zeigen sollen.
+++ 13:11 Trump-Gesandter: Russlands Bedenken wegen Nato-Erweiterung berechtigt +++
Der US-Ukrainegesandte Keith Kellogg hat Verständnis für die russische Forderung nach einem Ende der Nato-Osterweiterung geäußert. „Das ist ein berechtigtes Anliegen“, sagt Kellogg dem US-Sender ABC News auf eine Frage zu einem Reuters-Bericht, wonach Russland eine schriftliche Zusage fordere, dass sich die Nato nicht weiter nach Osten ausdehne. Zudem bekräftigte Kellogg die US-Ablehnung eines ukrainischen Beitritts zu dem westlichen Militärbündnis. „Wir haben gesagt, dass für uns ein Nato-Beitritt der Ukraine nicht zur Debatte steht.“ Und die USA seien nicht das einzige Nato-Land, das dies so sehe. „Das ist eines der Themen, die Russland ansprechen wird.“ Dabei spreche Russland nicht nur über die Ukraine, sondern auch über die Nato-Ambitionen von Georgien und Moldau, sagte Kellogg mit Blick auf die nächste Runde von Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs, die am Montag in Istanbul stattfinden soll.
+++ 12:42 Politologe Umbach: „Keinerlei Hinweise auf Moskauer Kompromissbereitschaft“ +++
Am Montag soll in Istanbul wieder über einen möglichen Friedensplan für die Ukraine gesprochen werden. Auf russischer Seite gebe es allerdings keine Hinweise auf Kompromissbereitschaft, sagt der Politologe Frank Umbach. Stattdessen würde Moskau weiterhin „auf Zeit spielen“.
+++ 12:00 Kiews Botschafter lobt neue Tonlage in Berlin +++
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hat sich sehr zufrieden über den Besuch von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Berlin und neue Töne der Bundesregierung geäußert. „Es gab klare Ergebnisse“, sagt er dem Radiosender WDR5 mit Blick auf das Treffen. „Und auch menschlich hat es sehr gut gepasst.“ Makeiev spricht von einer Art Freundschaftsspiel. „Wir erleben eine neue Tonlage: direkter, klarer, engagierter. Die persönliche Beziehung zwischen meinem Präsidenten und Bundeskanzler Merz zeigt sich vertrauensvoll. Und das sind wichtige Dinge für Diplomatie“, sagt er. „Diese Tonlage war auch für die langen Gespräche hinter verschlossenen Türen ausschlaggebend. Und ich als Botschafter und als Diplomat habe selten solch eine Atmosphäre erlebt.“
+++ 11:15 Munz: Kreml-Sender vergleicht Merz mit Wehrmachtsoldat +++
Bundeskanzler Merz sichert der Ukraine mehr Unterstützung zu – und zieht damit den Zorn Russlands auf sich. Kreml-gesteuerte Medien ziehen Nazivergleiche, Ex-Präsident Medwedew bezeichnet Deutschland als „Feind Russlands“. Über die Ziele dieses „verbalen Feuers“ berichtet ntv-Reporter Rainer Munz.
+++ 10:58 Zahl der Verletzten nach russischen Drohnenangriffen in Charkiw steigt +++
Russland hat die Ukraine in der Nacht mit Dutzenden Drohnen angegriffen. Bei russischen Drohnenangriffen seien elf Menschen in der nordöstlichen Region Charkiw verletzt worden, sagt der ukrainische Rettungsdienst. Zuvor wurden mindestens acht Verletzte gemeldet (siehe Eintrag 08:48).
+++ 10:24 Bericht: Russische Oligarchen bezahlen US-Kanzlei, um Sanktionen zu vermeiden +++
Russische Oligarchen sollen einer US-Anwaltskanzlei Millionenbeträge gezahlt haben, damit diese Kanzlei US-Sanktionen verhindert. Laut Angaben der freiberuflichen amerikanischen Journalistin Katie Livingstone und des US-Justizministeriums handelt es sich bei den beiden Oligarchen um wichtige Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin und hochrangige Führungskräfte des russischen Rüstungskonzerns Rostec: Sergej Tschemesow und Wassili Browk.
+++ 09:56 Kellogg: Berater aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien bei Friedensgesprächen dabei +++
Sicherheitsberater aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland werden an den für den 2. Juni geplanten Friedensgesprächen zwischen der Ukraine und Russland teilnehmen, sagt der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Keith Kellogg, in einem Interview mit ABC News. „Wir werden auch sogenannte E3 dabeihaben. Das sind die nationalen Sicherheitsberater aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien.“ Die für Montag geplanten Verhandlungen wären das zweite derartige Treffen zwischen der Ukraine und Russlands binnen eines Monats. Die Ukraine und Russland hatten am 16. Mai in Istanbul Friedensgespräche geführt, bei denen sich beide Seiten auf einen Gefangenenaustausch im Verhältnis 1.000 zu 1.000 einigten. Vor den Gesprächen Mitte Mai hatten sich Vertreter der USA und der Ukraine mit den E3-Mitgliedern Großbritannien, Frankreich und Deutschland in London getroffen. In London hatten die E3-Vertreter geholfen, ein Positionspapier für die Ukraine auszuarbeiten, so Kellogg. Auch bei den Gesprächen Istanbul werden sie „ebenfalls dort sein.“
+++ 09:17 ISW: Russen rücken in Charkiw weiter vor +++
Russische Streitkräfte sind kürzlich im Gebiet Charkiw und in der Nähe von Kupyansk, Borowa, Lyman und Pokrowsk vorgerückt. Das schreibt das Institute for the Study of War (ISW). Demgegenüber sollen ukrainische Streitkräfte in der Nähe von Kurachowe vorgerückt sein. Die Analysten des ISW beziehen sich in ihrem Bericht auf geolokalisiertes Bild- und Filmmaterial.
+++ 08:48 Acht Verletzte nach massivem russischem Angriff auf Charkiw +++
Die russische Armee hat in der Nacht die ostukrainische Großstadt Charkiw mit einem größeren Drohnenschwarm angegriffen. Wie der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow auf Telegram mitteilt, galt der Angriff einem nicht näher beschriebenen „kommunalen Unternehmen“, das von mindestens acht Kampfdrohnen getroffen worden sei. Mindestens acht Menschen seien verletzt worden, unter ihnen zwei Teenager. Nach Angaben von Bürgermeister Igor Terechow brach auf dem Firmengelände ein größerer Brand aus.
+++ 08:13 Ukraine veröffentlicht Zahlen zu russischen Verlusten +++
Der ukrainische Generalstab veröffentlicht neue Verlustzahlen zu den russischen Truppen in der Ukraine. Demnach soll Russland seit dem 24. Februar 2022 rund 986.080 Soldaten in der Ukraine verloren haben. Allein innerhalb von 24 Stunden betrage die Zahl der Verluste 1140. Dem Bericht aus Kiew zufolge sollen unter anderem außerdem ein Panzer, ein Gefechtspanzerfahrzeug, 35 Artilleriesysteme, ein Luftabwehrsystem und 71 Drohnen zerstört worden sein. Insgesamt soll Russland laut der Ukraine seit Beginn des Großangriffs 10.865 Panzer, 28.421 Artilleriesysteme, 372 Flugzeuge, 336 Hubschrauber, 38.070 Drohnen, 28 Schiffe und ein U-Boot verloren haben. Westliche Schätzungen nennen geringere Verlustzahlen – wobei das auch nur Mindestwerte sind.
+++ 07:30 „KI-Revolution auf dem Schlachtfeld“: Ukraine nimmt GOGOL-M-Drohne in Betrieb +++
Ukrainische Streitkräfte haben erstmals eine Langstrecken-Drohne mit hochentwickelter künstlicher Intelligenz im Kampf gegen Russland eingesetzt. Das teilen das ukrainische Verteidigungsministerium und der ukrainische Minister für digitale Transformation, Mychajlo Fedorow, mit. Über ihre Accounts auf der Plattform X veröffentlichen sie jeweils ein Video, das den ersten Einsatz der sogenannten GOGOL-M-Mutterschiff-Drohne zeigen soll. Laut Verteidigungsministerium handelt es sich um eine wiederverwendbare Mutterschiff-Drohne, die zwei FPV-Angriffsdrohnen über eine Entfernung von bis zu 300 Kilometer transportieren kann. Die Drohnen können demnach Ziele autonom identifizieren und angreifen. „Eine neue KI-Revolution auf dem Schlachtfeld“, schreibt Minister Fedorow auf X. „Wir entwickeln Technologien, die den Sieg näherbringen.“
+++ 06:58 US-Expertin Friedlander: Deutschland muss mehr außenpolitische Verantwortung übernehmen +++
Vor dem geplanten Antrittsbesuch von Bundeskanzler Friedrich Merz bei US-Präsident Donald Trump wünscht sich die Geschäftsführerin der Atlantik-Brücke, Julia Friedlander, ein Bekenntnis Deutschlands zu mehr außenpolitischer Verantwortung: „In Amerika gab es eine gewisse Frustration über das deutsche Selbstverständnis in der Welt“, sagt Friedlander dem „Spiegel“. Wirtschaftlich sei die Bundesrepublik ein Schwergewicht, doch in der Außenpolitik sträube man sich davor, Verantwortung zu übernehmen. „Friedrich Merz kann das ändern und sagen: Hier ist unser Beitrag.“ So könne Deutschland etwa stärker in die europäische Verteidigung investieren. Am Ende könne das Verhältnis zwischen den USA und Europa dadurch ausgewogener werden.
+++ 06:27 ISW: China liefert immer mehr Drohnen an Russland +++
Westliche Medienberichte deuten darauf hin, dass die Volksrepublik China die Lieferungen von Drohnen an Russland erhöht und gleichzeitig den Drohnen-Verkauf an die Ukraine und den Westen reduziert. Das schreibt das Institute for the Study of War (ISW). Dies unterstreiche Chinas zunehmend offene Unterstützung für Russlands Krieg gegen die Ukraine.
+++ 06:05 UN-Diplomatin wenig optimistisch für Istanbul-Gespräche +++
UN-Spitzendiplomatin Rosemary DiCarlo hat nach den jüngsten russischen Angriffen auf die Ukraine geringe Erwartungen an die möglichen neuen direkten Gespräche zwischen den Kriegsparteien in Istanbul. Die Hoffnung, dass sich Vertreter Kiews und Moskaus bei den am Montag anvisierten Gesprächen „hinsetzen und verhandeln“ bestehe zwar, sie sei aber „sehr gering“, sagt die Untergeneralsekretärin für politische Angelegenheiten bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats.
+++ 05:41 Russland meldet Angriff auf Krankenhaus in Kursk +++
Ukrainische Drohnen haben am frühen Morgen einen Angriff auf die westliche russische Region Kursk gestartet und nach Angaben des Gouverneurs der Region ein Krankenhaus und Wohnhäuser beschädigt. „Drohnensplitter beschädigten das Krankenhaus Nr. 1 der Stadt Kursk. Fenster wurden eingeschlagen. Glücklicherweise wurden keine Patienten verletzt“, schreibt Alexander Khinshtein in der Messaging-App Telegram. Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind seine Streitkräfte weiterhin in kleinen Gebieten in der Region Kursk aktiv.
+++ 04:47 Russischer Mariupol-Kommandeur bei Explosion getötet +++
Der russische Luftkriegskommandeur von Mariupol, Zaur Gurzijew, ist bei einem Anschlag getötet worden. Seine Leiche wurde in der südrussischen Stadt Stawropol gefunden, kurz nachdem Anwohner von einem lauten Knall berichtet hatten. Vom Moment der Explosion kursieren Videos in den sozialen Netzwerken. Gurzijew war für die verheerenden russischen Luftangriffe während der Belagerung der ukrainischen Stadt Mariupol im Mai 2022 verantwortlich. Russische Bomben wurden damals auf Krankenhäuser, Wohnblöcke und das Theater der Stadt abgeworfen. Bei den Angriffen wurden nach ukrainischen Angaben mehr als 10.000 Zivilisten getötet. Der ehemalige Kommandeur wurde später Vize-Bürgermeister der Stadt Stawropol. Russische Behörden haben einen 29-jährigen Mann festgenommen, der für das Attentat verantwortlich sein soll.
+++ 03:49 Georgischer Oppositionspolitiker festgenommen +++
Die Polizei in der Südkaukasusrepublik Georgien hat Nika Melija, einen der führenden Oppositionspolitiker, festgenommen. Vorgeworfen werde ihm Beleidigung von Strafverfolgungsbeamten, berichten lokale Medien mit Verweis auf Angaben des Innenministeriums. Der Politiker ist einer der Köpfe des proeuropäischen Parteienbündnisses Koalition für Wandel. Melija sagte schon vor einigen Tagen, dass er mit einer Festnahme rechne wegen anderer Vorwürfe. Gegen ihn wird ermittelt, weil er sich weigerte, vor einer Kommission des Parlaments – in dem keine gewählten Oppositionsvertreter sitzen – auszusagen oder eine Kaution zu bezahlen.
+++ 02:45 Die stärkste Armee Europas schaffen: Bundeswehrverband hält Merz-Ziel für erreichbar +++
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, Hans-Christoph Atzpodien, hat positiv auf die Ankündigung von Kanzler Friedrich Merz reagiert, aus der Bundeswehr die konventionell stärkste Armee Europas machen zu wollen. „Die konventionell stärkste Armee Europas zu schaffen, ist natürlich möglich“, sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Dafür müssen aber bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Dazu braucht es zunächst Geld. Das ist zwar durch die Grundgesetzänderung im Prinzip vorhanden. Doch die konkreten Investitionen sind bei der jetzt geltenden vorläufigen Haushaltsführung nur schwer umzusetzen. Wir brauchen also entweder bald einen gültigen Bundeshaushalt oder Beschlüsse des Haushaltsausschusses, die ihn zumindest im Bereich Verteidigung ersetzen könnten.“
+++ 01:45 Weißes Haus: Nächste Woche könnte sich die Lage vom toten Punkt lösen +++
Die US-Regierung setzt auf neue Gespräche zwischen Russland und der Ukraine. „Wir hoffen, dass Russland und die Ukraine nächste Woche in Istanbul direkte Verhandlungen führen werden“, sagt die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Präsident Trump habe beide Seiten zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen, betont sie. „Deshalb hoffen wir, dass sich die Situation in der kommenden Woche vom toten Punkt wegbewegt“, fügt Leavitt hinzu. Die erste Gesprächsrunde fand am 16. Mai in der Türkei statt. Gestern schlug Moskau einen zweiten Termin für Montag, den 2. Juni, vor und kündigte an, die Zusammensetzung seiner Delegation nicht zu ändern. Präsident Selenskyj warf Moskau zuletzt vor, den Friedensprozess bewusst zu behindern, um den Krieg zu verlängern.
+++ 00:48 Bundeswehrverband fordert Aufstockung der Truppe auf 260.000 Soldaten +++
Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, André Wüstner, hält eine Aufstockung der Bundeswehr von jetzt rund 180.000 auf bis zu 260.000 Soldatinnen und Soldaten für nötig, um den Anforderungen der Nato und der Bedrohung durch Russland gerecht werden zu können. Dazu solle im Gesetz über den Neuen Wehrdienst vorsorglich ein Pflichtelement eingebaut werden. „Die Bundeswehr muss definitiv größer sein als die 203.300 Soldatinnen und Soldaten, die vor der Pandemie als Zielgröße ursprünglich bis 2025 benannt wurden“, sagt er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die künftige Zielgröße hängt von der Ausgestaltung der Nato-Fähigkeitsziele und der Lastenübernahme durch Deutschland ab. Aber ich gehe davon aus, dass wir, je nachdem, was auf dem Nato-Gipfel beschlossen wird, zwischen 40.000 und 60.000 Soldaten zusätzlich benötigen. Das bedeutet, dass die aktive Truppe schrittweise auf bis zu 260.000 Soldaten aufwachsen müsste. Daraus muss dann gleichzeitig eine leistungsfähige Reserve entwickelt werden, um auf die vom Generalinspekteur genannte Zielgröße von insgesamt 460.000 Soldaten zu kommen.“
+++ 23:23 IAEA sieht keine Anzeichen für Neustart von AKW Saporischschja +++
Trotz Berichten über neue russische Infrastruktur rund um das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja sieht die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) aktuell keine Hinweise auf einen bevorstehenden Neustart. „Unsere Teams bestätigen weiterhin, dass es momentan keine aktiven Vorbereitungen für eine Wiederinbetriebnahme gibt“, zitiert Reuters einen IAEA-Vertreter. Zuvor hatte die Ukraine bei der IAEA gegen russische Versuche protestiert, das AKW an das eigene Stromnetz anzubinden – ein schwerer Verstoß gegen internationales Recht, so Kiews IAEA-Botschafter Jurij Witrjenko. Laut Greenpeace-Analyse wurden seit Februar über 80 Kilometer Hochspannungsleitungen zwischen den besetzten Städten Mariupol und Berdjansk verlegt. Dies könnte auf Pläne hindeuten, das AKW vollständig in das russische Netz zu integrieren.
+++ 22:02 Serbiens Vucic weist Russlands Vorwürfe als falsch zurück +++
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic weist Vorwürfe des russischen Auslandsgeheimdienstes zurück, sein Land liefere über Drittländer Munition an die Ukraine (siehe Liveticker-Eintrag von 16:32 Uhr). Einige der von Moskau verbreiteten Behauptungen entsprächen nicht der Wahrheit, sagt Vucic dem serbischen Sender RTS. Zwar gebe es etwa einen Vertrag mit Tschechien, „aber dafür wurde keine Genehmigung erteilt, keine einzige Rakete wurde geliefert“, so Vucic. Die Vorwürfe habe er auch direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin besprochen. Gemeinsam mit russischen Partnern sei eine Arbeitsgruppe zur Prüfung der Fakten eingerichtet worden. Russlands Auslandsgeheimdienst SWR hatte Serbien beschuldigt, trotz seiner erklärten Neutralität Munition an die Ukraine zu liefern – unter Umgehung über Drittstaaten.
+++ 21:02 Russland schickt dieselbe Delegation zu Gesprächen in Istanbul +++
Die russische Delegation für die zweite Gesprächsrunde mit der Ukraine in Istanbul bleibt unverändert. Das sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa laut der Agentur TASS. Russland hat vorgeschlagen, das nächste Treffen am 2. Juni abzuhalten. Die russische Seite wurde bei der ersten Runde am 16. Mai von Präsidentenberater Wladimir Medinski angeführt. Mit ihm nahmen Vizeaußenminister Michail Galusin, Generalstabschef Igor Kostjukow und Vizeverteidigungsminister Alexander Fomin an den Gesprächen teil. Ob das Treffen am 2. Juni stattfindet, ist ungewiss. Die Ukraine fordert, dass Russland sein angekündigtes „Memorandum“ noch vor dem nächsten Treffen übermittelt. „Wir sind nicht gegen weitere Gespräche, aber wir erwarten das Memorandum, damit das Treffen nicht ins Leere läuft und uns wirklich der Beendigung des Krieges näher bringt“, schrieb Verteidigungsminister Rustem Umjerow auf X.
Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachverfolgen.