Vor dem Hintergrund der Gespräche über das iranische Atomprogramm hat der US-Sondergesandte Steve Witkoff der Führung in Teheran laut Medienberichten einen Vorschlag für ein Abkommen unterbreitet. Es handele sich um „einen detaillierten und akzeptablen Vorschlag“, zitieren etwa die US-Nachrichtenseite Axios und die BBC Karoline Leavitt, die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump. Es liege
in Irans bestem Interesse, den US-Vorschlag anzunehmen.
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi schrieb auf X, sein Amtskollege im Oman habe ihm „Elemente eines US-Deals“ vorgelegt. Man werde darauf „angemessen“ und entsprechend den „nationalen Interessen“ des Irans reagieren.
IAEA besorgt über Urananreicherung
In einem Bericht hatte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zuvor mitgeteilt, die
produzierte Menge an beinahe waffentauglichem Uran im Iran habe binnen
kurzer Zeit um fast 50 Prozent zugenommen. Demnach verfügt die Islamische Republik nun bereits über fast 409 Kilogramm an Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent. Etwa 42 Kilogramm würden für eine Atomwaffe ausreichen, falls dieses Uran nur noch ein wenig höher auf 90 Prozent angereichert würde, heißt es in diplomatischen Kreisen.
Die IAEA zeigte sich „ernsthaft besorgt“ über das Niveau der
Urananreicherung. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit Teheran bei der
Überprüfung des iranischen Atomprogramms als „nicht zufriedenstellend“
kritisiert.
Netanjahu fordert rasches Handeln
Der Iran wies den Bericht als politisch motiviert zurück. Das iranische
Außenministerium behauptet nach Angaben der staatlichen
Nachrichtenagentur Irna, Israel habe der IAEA gefälschte Dokumente
geschickt, die Grundlage des Berichts seien.
© Lea Dohle
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Zugleich drohte die Regierung in Teheran mit Vergeltung, sollten die Zahlen des Berichts „für politische Zwecke“ missbraucht werden. Araghtschi bezog sich mit einer entsprechenden Warnung vor allem auf Deutschland, Frankreich und Großbritannien, die zuvor Sanktionen gegen den Iran angekündigt hatten, sollte das iranische Atomprogramm die Sicherheit Europas bedrohen. Welche Form der Vergeltung das iranische Regime wählen könnte, ließ der Außenminister jedoch offen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte die internationale
Gemeinschaft nach Bekanntwerden des Berichts auf, schnell zu handeln. In Israel wird befürchtet, dass die Führung in Teheran den Bau einer für
den jüdischen Staat existenzgefährdenden Atombombe anstrebt. Es gibt
Spekulationen, dass Israel möglicherweise einen Angriff auf Atomanlagen
im Iran vorbereitet. Trump hatte zuletzt nach eigenen Angaben Netanjahu vor möglichen Handlungen gewarnt, die die Atomgespräche mit dem Iran stören könnten.
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