von Philipp Coenen
01.06.2025, 21:00 Uhr
Koffer gepackt, Herz geöffnet: Auf Mallorca sucht Nazan Eckes nicht nur nach sich selbst, sondern auch nach einem neuen Glück. GALA besuchte sie in ihrer Finca.
Es war Liebe auf den ersten Blick. Eine feine britische Dame öffnete die Haustür – und um Nazan Eckes war es geschehen. Diese pittoreske Natursteinfinca im Norden von Mallorca, gesäumt von Zypressen, die das Gartengrundstück mit Pool vor fremden Blicken schützen, sollte ihr Feriendomizil werden. Nazan Eckes kaufte es der Dame ab. Das war 2020. Damals lebte sie noch mit ihrem Ehemann, dem Wiener Künstler Julian Khol, 45, zusammen, mit dem sie die Kinder Lounis, 10, und Ilyas, 8, hat. Doch dann änderte sich alles …
2022 trennte sich das Paar; im selben Jahr beendete Eckes ihre spektakuläre 25-jährige TV-Karriere – auf eigenen Wunsch. Dieses Jahr wanderte die Wahl-Kölnerin nach Mallorca aus, zog in ihre Ferienfinca, ihren Happy Place. Wo steht die 49-Jährige heute im Leben? GALA besuchte die Moderatorin in ihrem Zuhause.
Auszeit am Meer: „Mallorca hat bei mir einen Slow-Down-Rhythmus bewirkt, der mir in Deutschland durch meinen Job, der sehr intensiv und mit Raserei verbunden war, gefehlt hat.“
© privat
GALA: Was war der entscheidende Moment, dauerhaft hierher zu ziehen?
Nazan Eckes: Für mich war immer klar, dass ich irgendwann im Süden leben möchte. Früher dachte ich, das kann ich mir erst erlauben, wenn ich in Rente gehe. In den letzten Jahren habe ich aber so viele Dinge erlebt, die mich zum Umdenken bewegt haben. Zum einen war das sicher meine berufliche Veränderung, nachdem ich meinen Job als TV-Moderatorin bei RTL beendet habe. Ich war nicht unzufrieden. Im Gegenteil. Ich hatte ein tolles Leben. Doch nachdem unser Papa schwer an Alzheimer erkrankt und viel zu früh von uns gegangen ist, hat sich bei mir im Kopf einfach so viel verändert.
Nazan Eckes lebt ihren Traum
Inwiefern?
Mein Vater war ein Mensch, der seine Träume und Wünsche vor sich hergeschoben hat, weil er immer nur an die Zukunft dachte. Das ist typisch für Menschen aus Gastarbeiterfamilien: „Erst mal viel arbeiten, im Alter komme ich dann dran.“ Ein großer Fehler: Das Leben ist das Hier und Jetzt. Mir kann niemand sagen, ob ich in fünf Jahren noch lebe.
Wie hat der Umzug Ihre Sicht auf Heimat und Zugehörigkeit verändert?
Zugehörig? Das wäre ein Schritt zu weit. Ich fühle mich hier zu Hause, auch weil die Mallorquiner sehr aufgeschlossen und freundlich sind. Es wird belohnt, wenn man versucht, sich zu integrieren und nicht den bequemen Weg geht und alles auf Deutsch oder Englisch macht, sondern es auf Spanisch versucht.
Wie steht es denn um Ihre Spanischkenntnisse?
Ich verstehe schon sehr viel. Wenn ich aber nicht darauf vorbereitet bin und mich jemand auf Spanisch anspricht, dann verfalle ich in so eine Art Schockstarre und vergesse die einfachsten Vokabeln. (lacht) Ich sag mal so: Small Talk klappt, aber ich nehme jetzt Einzelunterricht.
So geht es ihren Söhnen auf Mallorca
Wie unterscheidet sich Ihr Alltag auf Mallorca von dem in Deutschland?
In Köln war mein Ziel, schnell von A nach B zu kommen und To-do-Listen abzuarbeiten. Auf Mallorca hat sich meine Balance verlagert. Ich habe hier gelernt, wie wichtig Freundschaften und soziale Kontakte sind und wie wichtig es ist, zwischendurch mal durchzuatmen, einen Spaziergang zu machen, aufs Meer zu starren … Ich kriege meine To-do-Listen trotzdem abgehakt, weil ich viel energetischer und mehr bei mir bin. Für mich ist es nicht mehr so schlimm, nicht alles an einem Tag erledigt zu bekommen. Ich lebe viel intensiver.
Gab es bezüglich Ihrer Kinder jemals Zweifel, ob der Umzug richtig ist?
Natürlich. Julian und ich sind den Sorgenkatalog gemeinsam durchgegangen. Auch wenn wir getrennt leben, sind wir nach wie vor eine intakt funktionierende Familie. Wir sprechen jeden Schritt ab. Und dann wussten wir: Mallorca wird unseren Kindern guttun. Die Jungs wachsen hier in einem unfassbar tollen multikulturellen Umfeld auf, da sie eine internationale Schule besuchen. Sie sprechen fließend Englisch, schon jetzt gut Spanisch und werden die Sprache in den nächsten ein, zwei Jahren sicher auch fließend beherrschen.
Trotz Liebesaus eine glückliche Familie: Nazan mit Julian Khol und den Kindern Ilyas (u.) und Lounis (r.).
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Ihre Jungs sind sehr belesen, haben künstlerische Talente. Kommt Mallorca Ihrem Erziehungsstil zugute?
Schon die Finca ermöglicht das. Denn die Jungs suchen immer unsere Nähe, spielen so gut wie nie in ihren Zimmern. So wird unsere offene Küche zum Spielzimmer, und wir unterhalten uns, wenn ich Essen zubereite und sie riesige Lego-Landschaften bauen. Das hat eine besondere Form der Gemütlichkeit. Außer, dass jeder, der schon mal bei uns zu Besuch war, über Tausende von Spielsteinen stolpert und es gar nicht fassen kann, wie es hier aussieht. (lacht)
Im Moment ist Ihre Küche aber sehr aufgeräumt.
Im Sommer spielt sich das Chaos auf unserer Terrasse ab. Die wird dann Wohnzimmer, Esszimmer, Büro, Spielzimmer … alles in einem.
Co-Parenting mit Ex Julian Khol
Wie funktioniert das Co-Parenting mit Ihrem Ex-Mann Julian?
Wir erziehen nach dem Nestmodell. Die Jungs haben in diesem Haus ihre Basis. Mal sind sie hier mit ihrem Papi, mal mit der Mami – und wir verbringen immer noch sehr viel Zeit zu viert an Wochenenden, Geburtstagen oder Feiertagen in der Finca. Dann wohnen wir sogar zusammen. Jeder von uns hat seinen eigenen Bereich. An den Tagen, wo Julian und ich uns abwechseln, machen wir es auch meist so, dass der andere dann zum Frühstück mit den Kindern dazukommt, oder wir essen gemeinsam zu Abend. Ich behaupte mit großer Überzeugung, unsere Kinder haben ein komplett normales Umfeld mit zwei arbeitenden Eltern, die zwischendurch verreisen müssen.
Das klingt so einfach.
In emotionaler Hinsicht war das für Julian und mich sehr viel harte Arbeit. Es war uns beiden sehr wichtig, die Kinder in den Fokus zu rücken und nicht unsere Egos. Im Alltag, was unsere Kalender angeht, ist das noch immer unglaublich herausfordernd. Wir haben keinen Babysitter. Zwischendurch springen meine Schwester oder mein Bruder ein. Das war’s. Julian und ich müssen alles miteinander abklären. Also schreiben wir uns bestimmt 20 Nachrichten am Tag und machen einmal in der Woche Kalenderabgleich.
Inwieweit passt Mallorca zu Ihren Karriereplänen? Die Insel ist nicht bekannt als TV-Standort.
Ich habe noch immer Träume und Wünsche. Aber ich bin nicht mehr so ehrgeizig wie mit 25 oder 35. Damals habe ich unglaublich viel gearbeitet, die ersten Jahre mehrere Sendungen gleichzeitig moderiert. Jetzt mache ich Herzensprojekte wie meine Modekollektion im letzten Jahr und ich durfte einen Kinderfilm synchronisieren – als Nichtschauspielerin. Das hat irrsinnig Spaß gemacht. Und das ist eben auch das Schöne, wenn du den Mut hast, Nein zu sagen, dann beschenkt dich das Leben mit neuen Chancen und Möglichkeiten.
Wäsche zusammenlegen am Pool – da macht Haushalt gleich viel mehr Spaß.
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Fehlt Ihnen das Moderieren einer eigenen TV-Sendung gar nicht?
Die Öffentlichkeit war Teil meines Jobs, und ich habe es genossen, aber sie war und ist nicht mein Lebenselixier. Ich habe meinen Job sehr geliebt und bin dankbar für so viele Chancen, die ich damals bekam. Shows, Magazine, Reise- und Sportformate, überall durfte ich mich austoben, aber irgendwann ist Zeit für Neues. Und es gab nach meinem Abschied bei RTL auch einige Angebote und Gespräche, aber nichts, wofür es sich lohnt zu sagen: Komm, das machst du jetzt.
Womit verdienen Sie heute Ihr Geld?
Ich habe vorgesorgt und deswegen kann ich heute auf eigenen Beinen stehen. Als ich meinen ersten RTL-Vertrag vor mir hatte, war das in meiner Welt ein gigantischer Sprung nach oben, und ich wusste, ich brauche einen guten Plan. In dieser Zeit war meine damalige Kollegin Birgit Schrowange eine große Hilfe und gleichzeitig Mentorin für mich. Sie hatte sehr wertvolle Finanztipps und Kontakte für mich, für die ich ihr heute noch dankbar bin. Meine erste Investition war eine 60-Quadratmeter-Single-Wohnung in Berlin, und ich war unglaublich nervös, konnte nächtelang nicht schlafen, aber im Nachhinein war es genau das Richtige. Zudem moderiere ich ausgesuchte Events, habe tolle Werbepartner und mit meiner Schwester Belgin, die mich managt, ein Business aufgebaut. Wir sind Geschäftsfrauen und arbeiten an spannenden Projekten. In diesem Herbst und Winter gibt es Neues.
„Wenn die Liebe kommt, werde ich mich nicht verstecken“
Vor zweieinhalb Jahren haben Sie und Ihr Mann sich getrennt. Seitdem sind Sie offiziell Single. Würden Sie eine neue Liebe in Ihr Leben lassen?
Ja. Ich will ja nicht bis an mein Lebensende Single bleiben. Ich will auch nicht ins Kloster. Aber auch damit bin ich genauso entspannt wie mit allem anderen. Es war so viel Arbeit, das Hier und Jetzt genießen zu können. Ich fange jetzt nicht an, wieder irgendwelchen Träumen, Versprechungen oder auch Menschen hinterherzulaufen. Das heißt nicht, dass ich mich verschließe und kein einziges Date in den letzten Monaten hatte. Aber gerade liegt die Aufmerksamkeit nur auf meinen Jungs und mir. Ich bin eine Happy-Single-Mom, aber wenn die Liebe kommt, dann werde ich mich auch nicht verstecken.
Wie daten Sie denn – auf Flirt-Apps?
Um Gottes Willen, nein. Ich verurteile niemanden dafür, weil es, gerade wenn man Kinder hat oder ab einem gewissen Alter, unglaublich schwer wird, jemanden kennenzulernen. Aber ich bin da total oldschool und verlasse mich völlig auf einen vorgegebenen Weg. Das, was passieren soll, wird schon passieren. Ich fange nicht an, auf irgendwelchen Portalen zu suchen. Das ist mir zu blöd. Und meine Dating-Erfahrungen zeigen mir: Es ist absolut okay, gerade Single zu sein.
Gibt es denn auch etwas, das Sie an Deutschland besonders vermissen?
Das Brot. Und meine Freunde. (lacht) Die vermisse ich sehr. Mal spontan auf einen Kaffee treffen oder abends mit den Kids grillen, das geht nicht mehr. Natürlich habe ich auf Mallorca auch einen Freundeskreis gefunden, aber meine Besten sind in Deutschland. Glücklicherweise kommen sie mich regelmäßig besuchen – und schlagen mit Mallorca und mir zwei Fliegen mit einer Klappe.
Gala
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