Das hat sich nun zu ihrem 250. Geburtstag geändert – auf dem nach ihr benannten Platz am Herkules-Kran des Rheinauhafens blickt die Kölner Unternehmerin nun auf den vorbei fließenden Rhein.
Die Skulptur ist ein Bronzeabguss der Steinfigur vom Rathausturm, die Ende der 80er Jahre von der Bildhauerin Elisabeth Perger geschaffen wurde. Ihren Platz hat die 1,50 Meter hohe Statue auf einem Sockel aus Mendiger Basalt gefunden. Finanziert wurde das neue Denkmal von der international tätigen Klosterfrau-Group, die auf das 1826 von der Nonne gegründete Unternehmen zurückgeht. Noch heute gehört der von Martin entwickelte Klosterfrau Melissengeist mit seiner besonderen Kräutermischung und einem Alkoholgehalt von stolzen 79 Prozent zum 200 Produkte umfassenden Portfolio der Gruppe. Er kann als Medizin verdünnt innerlich oder auch zum Einreiben bei Gelenk- und Muskelschmerzen eingesetzt werden.
Hergestellt wird er aber inzwischen in Berlin, während in Köln an der Gereonsmühlengasse die Zentrale mit der Verwaltung und 450 Mitarbeitern ihren Sitz hat. Auf der Außenmauer sind auf dem Graffiti der österreichischen Streetart-Künstlerin Lilee Imperator die Heilkräuter des Melissengeists zu bewundern. Klosterfrau belegt heute auf der Rangliste der bekanntesten Marken Rang 7. Das Kölner Unternehmen feiert im kommenden Jahr sein 200-jähriges Bestehen.
„Mich erfüllt es mit Stolz und Freude, dieser Visionärin mehr Sichtbarkeit zu verleihen und ihre Bedeutung im Bewusstsein der Stadt präsent zu halten. Die meisten Touristen, die Köln besuchen, wissen nicht, wie eng diese Stadt mit Maria Clementine Martin und Klosterfrau verbunden ist. Durch diese Bronze werden sie auf unsere Unternehmensgründerin aufmerksam und vielleicht auch neugierig auf ihre Historie“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Gruppe, Stefan Koch, bei der feierlichen Enthüllung, bevor die Skulptur vom Domkapitular Dominik Meiering geweiht wurde.
Maria Clementine Martin wurde am 1775 in Brüssel geboren und trat mit 17 Jahren als Nonne ins Kloster der Annutiatinnen ein. Nach der Auflösung der Klöster in der Franzosenzeit musste sie sich ein neues Betätigungsfeld suchen. So machte sie sich unter anderem bei der Pflege von Verwundeten auf den Schlachtfeldern der vielen Kriege verdient. 1825 kam Martin nach Köln und stellte in einem gemieteten Haus in unmittelbarer Nähe zum Dom Kölnisch Wasser her. Ihr Unternehmen gründete sie 1826, was als Frau in dieser Zeit so ungewöhnlich war wie ihre Marketing- und Werbemethoden. Zu ihrem größten Erfolg wurde ihr Melissengeist, der bis heute nach ihrem Rezept hergestellt wird. 1843 starb Martin und vererbte ihr Unternehmen Peter Gustav Schaeben, der es zu einer Weltmarke machte.