Stand: 02.06.2025 19:42 Uhr

Alexander Zverev hat sich mit wenig Anstrengung ins Viertelfinale der French Open gespielt. Ab jetzt kommen die absoluten Topstars – und zwar einer nach dem anderen.

Eine der Lieblingsbeschäftigungen von Menschen, die sich als Hobby oder beruflich mit Grand-Slam-Turnieren beschäftigen, ist das Studium der Turnierbäume vor den ersten Spielen. Es werden Erstrundengegner seziert, ein möglicher Weg ins Finale skizziert und eingeschätzt, welcher der Favoriten denn jetzt eine einfache oder schwierige Auslosung erwischt habe.

Urteil vor dem Turnier: Unangenehm

Im Falle von Deutschlands bestem Tennisspieler Alexander Zverev war das Urteil recht eindeutig, als die Auslosung feststand: unangenehm. In seiner Hälfte fanden sich Spieler wieder, die ihm gerade in den vergangenen zwölf Monaten zu einer echten Konkurrenz erwachsen waren.

Spieler wie der flinke Argentinier Francisco Cerundolo, der Zverev mit seinem flachen, schnellen Spiel in der Vergangenheit drei Mal besiegen konnte und im Achtelfinale ein möglicher Gegner gewesen wäre. Der verabschiedete sich jedoch früh aus dem Turnier. Auch die Ambitionen des französischen Shootingstars Arthur Fils endeten wegen Verletzung früh. Tallon Griekspoor, Zverevs Gegner unter den letzten 16, musste schließlich Mitte des zweiten Satzes aufgeben.

Zverev: „Härteste Auslosung von allen“

Und so saß Zverev nach seinem Abbruchsieg in der Pressekonferenz, ohne in diesem Turnier bislang über die Maßen gefordert worden zu sein und schaute voraus: „Ich glaube schon, dass ich ab jetzt die härteste Auslosung von allen habe. Aber ich freue mich auf die Herausforderung und ich freue mich darauf, gegen die besten Spieler der Welt zu spielen.“

Manchmal zerfällt solch eine Auslosung wie ein Kartenhaus. Es gibt Niederlagen von Favoriten oder verletzungsbedingte Aufgaben. In Alexander Zverevs Fall kann das für die erste Woche gelten, sicher jedoch nicht für den restlichen Weg. Läuft alles so für die Konkurrenz wie im bisherigen Turnierverlauf, wird er hintereinander Novak Djokovic, Jannik Sinner und Carlos Alcaraz besiegen müssen, um seinen ersten Grand Slam zu gewinnen. Höhere Hürden gibt es im Männertennis derzeit nicht.

Djokovic mit Zeit für eine Radtour durch Paris

Novak Djokovic, bester Spieler der Geschichte und Zverevs nächster Gegner, hat sich sowohl bei seinem 100. Turniersieg zuletzt in Genf als auch in den ersten vier Runden in Roland Garros von einer wiedererstarkten Seite gezeigt. Die Motivation, seinen 25. Grand Slam zu gewinnen, scheint ungebrochen. Der Serbe genießt seine Zeit in Paris offensichtlich.

Seine vier bisherigen Gegner besiegte er ohne Mühe, zwischendurch blieb Zeit für eine Radtour durch Paris oder der Besuch der Feierlichkeiten von Paris Saint-Germain nach deren Triumph in der Champions League. Mit Zverev hat Djokovic noch eine Rechnung offen: Das jüngste Match der beiden bei den Australian Open Ende Januar endete mit der Aufgabe des Serben nach einem Satz.

Sinner und Alcaraz blendend in Form

Jannik Sinner, möglicher Gegner im Halbfinale, zeigte nach seiner dreimonatigen Sperre keinerlei Anlaufschwierigkeiten und präsentiert sich in der französischen Hauptstadt in bester Form. Sein Sieg in der dritten Runde gegen den fast schon bedauernswert chancenlosen Jiri Lehecka war so beeindruckend wie kühl. Und Carlos Alcaraz, potenzieller Finalgegner, präsentiert sich ebenfalls von seiner spielfreudigsten Seite, wie auch sein beeindruckender Sieg gegen den US-Amerikaner Ben Shelton im Achtelfinale zeigte.

Alexander Zverev hat sich in Paris jedoch in eine Form gespielt, die es ihm ermöglicht, jeden Gegner besiegen zu können. Die mauen Ergebnisse aus der Vorbereitung habe er hinter sich gelassen, sagt er. „Ich bin in Paris. Die letzten Wochen interessieren gar keinen. Paris ist ein komplett anderer Wettbewerb.“