Wer am Wochenende einen Spaziergang am Galgenberg unternahm, wurde nicht nur von sommerlichen Temperaturen empfangen – sondern auch von sichtbarem Unmut unter den Passanten. Der Anlass: massive Rückschnittarbeiten an Bäumen und Büschen entlang der Wege.
Entgegen erster Vermutungen hatte der Ärger nichts mit der Bierball- beziehungsweise Flunkyball-Veranstaltung zu tun, die dort zuvor stattfand. Im Gegenteil: Die Teilnehmenden der sportlich-feuchtfröhlichen Runde hatten ihren Müll nach Veranstaltungsende eigenständig entsorgt.
Vielmehr sorgte der Zustand der Vegetation für Gesprächsstoff. Bereits am Mittwoch war laut Beobachtern ein Unimog mit ausgefahrenen Schneidewerken durch das Gelände gefahren und hatte dabei Büsche und Bäume stark gestutzt. Spaziergänger sprachen von einem „radikalen Rückschnitt“.
„Die Äste lagen überall auf den Wegen, man musste richtig aufpassen, nicht zu stolpern“, berichtet eine Anwohnerin. Auch am Sonntag waren die Hinterlassenschaften der Maßnahme noch deutlich sichtbar – teils lagen größere Zweige und Äste quer über die Spazierwege. Etliche Passanten vermuten, dass kleinere betroffene Bäume die Maßnahmen nicht überleben werden.
Stadtverwaltung verweist auf Lichtraumprofilschnitt
Die Stadt Halle (Saale) verteidigt die Maßnahme. „Es wurde ein Lichtraumprofilschnitt durchgeführt“, erklärt Stadtsprecher Drago Bock. „Diese Arbeiten waren notwendig, um die Zufahrt für Feuerwehr und technische Ausrüster zur Galgenschlucht zu ermöglichen.“ Anlass sei die bevorstehende Abschlussveranstaltung der Händelfestspiele, für die entsprechende Einsatzfahrzeuge freie Fahrt benötigen.
Kritik kam auch wegen des Zeitpunkts der Maßnahme auf – mitten in der Brut- und Nistzeit. Immerhin gibt es unter anderem Amselnester hier. Die Stadt hält dagegen: Derartige Maßnahmen seien auch in dieser sensiblen Phase zulässig, insbesondere wenn sie der Verkehrssicherung oder dem Brandschutz dienen.
Zum zurückgelassenen Grünschnitt heißt es vonseiten der Stadtverwaltung: „Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Das abgelegte Schnittgut wird schnellstmöglich entfernt.“