Gut 100 Tage im Ruhestand ist der ehemalige Bischof von Münster. Was ihn bewegt – und warum er weiterhin im Vatikan unterwegs ist.
Der Eintritt in den Ruhestand war „ein echter Einschnitt“, sagte der ehemalige Bischof von Münster, Felix Genn, am Dienstag bei einer Veranstaltung in Münster. Noch zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit traf er am 7. März dringende Entscheidungen, so Genn, der die ersten 100 Tage im Ruhestand bilanzierte. Dem Amt habe er bislang „nicht nachgeweint“. Dementsprechend werde er sich künftig nicht ungefragt in die Angelegenheiten der Diözese einmischen. So könne er gut in Münster wohnen bleiben.
Eine echte Herausforderung sei der Auszug aus der Bischofswohnung gewesen. „Ich musste mich von vielen trennen, vor allem von Teilen meiner Bibliothek und Korrespondenz“, sagte er. Vieles habe er dem Bistumsarchiv übergeben.
Bischof Genn weiterhin im Vatikan aktiv
Der ehemalige Bischof erzählte vor 50 Gästen im Pfarrheim St. Martini von seinen täglichen Spaziergängen durch die Stadt, auf denen er „viele nette, liebenswerte Kontakte“ erleben dürfe, und von seinen verbleibenden Pflichten als Mitglied des Dikasteriums für die Bischöfe im Vatikan. Diese Aufgabe wolle er weiter nach Kräften erfüllen, solange der Papst sie ihm zutraue. „Das macht mir Freude und gibt mir auch Lebendigkeit, weil ich in viele Themen der Weltkirche Einblick bekomme“, sagte Genn.
Zu vielen weiteren Anfragen müsse er aber lernen, Nein zu sagen: „Denn es ist keine Schande, wenn man mit 75 schneller ermüdet.“ Trotzdem sei er dankbar für seine Gesundheit und genieße Erlebnisse, für die er früher keine Zeit gehabt habe. So sei er kürzlich erstmals beim Wildpferdefang in Dülmen gewesen.