Erst in der Bewegung durch den Raum offenbaren sich den Besucherinnern und Besuchern die kleinen Wunder der Wahrnehmung, die Olafur Eliasson mit seiner Kunst kreiert.
Olafur Eliasson, The lure of looking through a polarised window of opportunities, or seeing a surprise before it’s reduced, split, and then further reduced, installation view: neugerriemschneider, Berlin, 2025. Photo: Jens Ziehe. Courtesy of the artist and neugerriemschneider, Berlin © 2025 Olafur Eliasson
Ohne aufwändige technische Installationen kommt der Künstler aus, in seinen Werken soll die Technik möglichst klein und sichtbar sein.
Olafur Eliasson, The lure of looking through a polarised window of opportunities, 2025 Photo: Jens Ziehe. Courtesy of the artist and neugerriemschneider, Berlin © 2025 Olafur Eliasson Installation view: The lure of looking through a polarised window of opportunities, or seeing a surprise before it’s reduced, split, and then further reduced, neugerriemschneider, Berlin, 2025 Spotlights, polarisation filters, PET, steel, wood, motors, electrical ballast Dimensions variableBewusste Täuschung der Sinne
Lassen Sie uns über Ihre Ausstellung sprechen: Sind die Kunstwerke speziell für die Galerieräume entstanden?
Ja, die Objekte wurden hier im Atelier für die Galerie direkt nebenan entwickelt, was hilfreich war, weil wir so noch Änderungen vornehmen konnten. Das Ziel der Ausstellung war es, etwas Einfaches, Überschaubares zu machen und darin trotzdem eine Art von Unüberschaubarkeit zu integrieren. Das strebe ich oft an. Es ist, als ginge man rückwärts in den Hauptraum der Ausstellung rein, so, als würde man ein Theater über den Backstageraum und die Bühne betreten. In der Ausstellung ist nichts verborgen, vor allem die Technik ist offengelegt, um zu zeigen: Man muss keine Magie haben, um ein Mirakel zu kreieren. Das Wunder ist natürlich, dass du etwas siehst, was nicht da ist und du versuchst zu verstehen, wie das sein kann. Das ist verführerisch. „The Lure“ aus dem Ausstellungstitel deutet auf den spielerischen Aspekt der Objekte hin. Man fragt sich, werde ich hier ausgetrickst? Momentan gibt es ja viel Bildschirmkunst und man denkt vielleicht kurz, dass das in meiner Ausstellung auch so wäre, aber gleichzeitig ist völlig klar, dass die Dinge mit einfachen Mitteln gemacht sind.
Das ist in der Tat sehr charmant.
Ich bin auch davon überzeugt, dass die Ausstellung schön ist und habe keine Angst davor, etwas Schönes, Verlockendes zu machen. Man schaut ein Kunstwerk an, es verändert sich, verschwindet, man wartet, dass es sich wieder zeigt. Die Objekte bieten sich dir an, sie wollen, dass du damit was machst. Sie sind im ständigen Ankommen begriffen und nie richtig da. Dadurch entsteht eine Art Verhandlungsraum zwischen Körper und Raum, der dich fordert, darüber nachzudenken, welche Dimension das Objekt hat, wie tief und weit entfernt es ist. Wenn wir unbekannte Gegenstände ohne Bezugsgröße betrachten, können wir ihre Größe erst einschätzen, wenn wir uns darauf zu bewegen, darum bewegen wir uns fast permanent zwischen den Objekten.