Stand: 05.06.2025 06:24 Uhr
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat Anfang der Woche im Fall der vermissten „Maddie“ eine neue Suchaktion im Süden Portugals angestoßen. Auslöser dafür waren offenbar neu aufgetauchte Videos und Bilder.
Rund 18 Jahre nach dem Verschwinden des britischen Mädchens Madeleine McCann hat eine neue Suchaktion am mutmaßlichen Tatort im Süden des Landes begonnen. Es fänden „gegenwärtig strafprozessuale Maßnahmen in Portugal“ statt, hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig mitgeteilt. Die Maßnahme werde voraussichtlich heute enden, hieß es. Die portugiesische Kriminalpolizei hatte zuvor mitgeteilt, dass die Suche bis Freitag dauert. Zu den Hintergründen der Aktion, die die portugiesischen Strafverfolgungsbehörden mit Unterstützung des deutschen Bundeskriminalamtes umsetzen, könnten aber weiterhin keine Angaben gemacht werden, so die Staatsanwaltschaft weiter.
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Der 47-Jährige, der auch im Fall „Maddie“ unter Verdacht steht, war wegen mehrerer schwerer Sexualstraftaten angeklagt.
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Ausgrabungen brachten keine neuen Erkenntnisse
Laut einer Polizeisprecherin durchkämmten Suchtrupps am Montag und Dienstag insbesondere die Umgebung einer Gebäuderuine in einem Waldgebiet bei Lagos. Die Stadt befindet sich in unmittelbarer Nähe zu dem Urlaubsort Praia da Luz, von wo Madeleine McCann während eines Urlaubs mit ihrer Familie verschwunden war. Wie die portugiesische Zeitung „Correio da Manha“ berichtet, wurden mehrere verlassene Häuser sowie Wasserbrunnen und Zisternen inspiziert. Demnach seien auch einige Ausgrabungen gemacht worden, die allerdings keine neuen Erkenntnisse gebracht hätten. Auch am Mittwoch wurden die Ermittler laut der Nachrichtenagentur Agence France-Presse nahe des Badeorts gesehen.
Haus von Christian B. soll durchsucht werden
An der Suchaktion sind nach Polizeiangaben 30 Einsatzkräfte beteiligt – darunter rund 25 Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA). Medienberichten zufolge sollen neben Tauchern und Spürhunden auch Radargeräte zum Einsatz kommen, mit denen Strukturen im Erdboden sichtbar werden. Laut dem Sender CNN Portugal soll auch ein Haus durchsucht werden, in dem der deutsche Verdächtige, der vorbestrafte Sexualstraftäter Christian B., in Portugal gelebt haben soll. Vor seinem Auslandsaufenthalt war er zuletzt in Braunschweig gemeldet.
Verdächtiger im Fall „Maddie“ könnte bald freikommen
Grund für die Suchaktion seien neu aufgetauchte Videos und Bilder, die Christian B. mit dem Verschwinden „Maddies“ in Verbindung brächten, berichtete die „Correio da Manha“. Weitere Details nannte die Zeitung nicht. B. sitzt derzeit wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen US-Amerikanerin im Gefängnis. Die Tat hatte er in Praia da Luz begangen, dem Ort, in dem auch „Maddie“ verschwand. Bislang gibt es keine Anklage gegen ihn im Fall „Maddie“, es gilt die Unschuldsvermutung. Nach aktuellem Stand könnte Christian B. im Herbst freikommen – in einem Prozess um drei weitere Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch war er im Oktober freigesprochen worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Familie von „Maddie“ betont Entschlossenheit
„Maddie“ war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage verschwunden. Die Ermittlerinnen und Ermittler glauben, dass sie entführt und ermordet wurde. 2023 hatte die letzte bekannte größere Suchaktion stattgefunden, sie endete ohne Ergebnis. Zum 18. Jahrestag von „Maddies“ Verschwinden hatte ihre Familie erneut ihre Entschlossenheit betont. „Egal, wie nah oder fern sie ist, sie ist weiterhin jeden Tag bei uns, aber ganz besonders an ihrem Ehrentag“, zitierte die BBC aus einem Statement der Familie vor „Maddies“ 22. Geburtstag am 12. Mai.
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03.06.2025 | 08:00 Uhr