Die AMD Radeon RX 9060 XT bringt RDNA 4 in die Einstiegsklasse und muss sich dort mit Nvidia GeForce RTX 5060 Ti und GeForce RTX 5060 messen. Zugleich gilt es die RDNA-3-Vorgänger zu schlagen. ComputerBase hat zum Start die 16-GB-Version der RX 9060 XT im Test, die 8-GB-Version hat AMD wie Nvidia bei der Ti nicht bemustert.
- 1 Mit 16 GB eine Option, mit 8 GB erst gar nicht bemustert
- 2 Benchmarks in WQHD sowie Full HD und die Taktraten
- 3 Gaming-Benchmarks, Part 1
- 4 Gaming-Benchmarks, Part 2
- 5 Gaming-Benchmarks, Part 3
- 6 AI-Benchmarks
- 7 Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
- 8 Preis-FPS, Verfügbarkeit und Fazit
Die Radeon RX 9060 XT mit 16 GB im Test
AMD Radeon RX 9070 und RX 9070 XT (Test) mit jeweils 16 GB VRAM haben nach einer langen Durststrecke im roten Lager Anfang März sehr zu überzeugen gewusst. Dabei war das Erfolgsrezept eigentlich „einfach“: Schnelle und effiziente Grafikkarten mit einem endlich sehr überzeugenden FSR 4, akzeptable Preise und einer akzeptablen Verfügbarkeit. Die neuen Radeons sind zwar keine perfekten und auch keine High-End-Grafikkarten, aber für sich gesehen rundum gelungen. In der Community kamen sie sehr gut an, aber AMD hat noch viel Arbeit vor sich.
Eine Hausaufgabe lautete: RDNA 4 zu günstigeren Preispunkten auf den Markt bringen. Sie wird am 5. Juni mit der Markteinführung der Radeon RX 9060 XT mit 16 oder 8 GB Grafikspeicher abgehakt. Ja, auch hier gibt es zwei Speichervarianten unter gleichem Namen.
Ob das erneut ein gelungener Produktstart werden wird, kann die Redaktion schon heute im Test beantworten – zumindest zu 50 Prozent. Denn nur vom 16-GB-Modell lag ein Muster vorab vor.
Preise und Verfügbarkeit
369 Euro setzt AMD für die Radeon RX 9060 XT mit 16 GB als UVP an, die Radeon RX 9060 XT 8 GB soll ab 315 Euro starten. Als Gegenspieler dienen die GeForce RTX 5060 und die GeForce RTX 5060 Ti von Nvidia, letztere gibt es ebenso mit einem 8 GB sowie einem 16 GB großen VRAM, die RTX 5060 nur mit 8 GB.
Die UVP der aktuellen Grafikkarten von AMD und Nvidia
Preislich wird AMD vorne liegen: Die Radeon RX 9060 XT mit 16 GB unterbietet selbst die 8-GB-Variante der RTX 5060 Ti in der Preisliste um 30 Euro, die RX 9060 XT mit 8 GB liegt sogar knapp unter der RTX 5060 8 GB. Ob es im Handel ebenso kommt, bleibt abzuwarten. Wie die Grafikkarten sich in Sachen Leistung positionieren, klärt dieser Test.
Zwei Varianten, nur eine im Test
Bei der RTX 5060 Ti hatte Nvidia dafür gesorgt, dass es die 8-GB-Version vorab nicht als Muster zum Testen gab. Bei der RTX 5060 8 GB wurde dieses Versteckspiel sogar noch auf die Spitze getrieben: Der Treiber ging vorab nur an die Partner, die sich verpflichteten, nur von Nvidia vorgegebene Szenarien zu testen.
Die XFX Radeon RX 9060 XT Swift
AMD hält es bei der RX 9060 XT jetzt leider wie Nvidia bei der GeForce RTX 5060 Ti: Alles könnte getestet werden, aber der Redaktion hat der Hersteller vorab nur ein Muster mit 16 GB zur Verfügung gestellt: Die XFX Radeon RX 9060 XT Swift 16 GB. Begründung: Das ist die Grafikkarte für versierte PC-Gamer, die 8-GB-Version eher für OEM-Systeme. Im Handel einzeln zu kaufen geben wird es das Modell natürlich trotzdem.
Weder über AMD noch über Partner oder den Handel war zum Fall des Embargos auch die 8-GB-Version zu bekommen. Das gilt es ebenso zu kritisieren wie im April Nvidias Vorgehen bei der GeForce RTX 5060 Ti 8 GB! Zumal 8 GB bei AMD traditionell noch etwas knapper bemessen sind als 8 GB bei Nvidia und in vielen aktuellen Spielen bei hoher Auflösung schon in Full HD nicht mehr genug sind. Ein Test der 8-GB-Version wird wie damals selbstverständlich auch mit dem AMD-Modell so schnell wie möglich nachgereicht.
Die Technik der Radeon RX 9060 XT mit Navi 44
Die Radeon RX 9070 XT und die Radeon RX 9070 setzen auf die Navi-48-GPU, die Radeon RX 9060 XT basiert dagegen auf dem kleineren Navi-44-Chip. Dieser fällt mit 29,7 Milliarden Transistoren sowie einer Größe von 199 mm² in der Tat deutlich kleiner als Navi 48 aus, der auf 53,9 Milliarden Schaltungen sowie 357 mm² kommt. Es gibt also gravierende Abschnitte bei den Ausführungseinheiten, nicht aber bei den Features.
32 Compute Units und damit 2.048 FP32-ALUs sind auf Navi 44 vorhanden und die RX 9060 XT nutzt auch diesen Vollausbau. Der entspricht quasi einem halben Navi 48, den die Radeon RX 9070 XT im Vollausbau nutzt: Shader, L2-Cache, Infinity-Cache, Speicher-Interface – alles liegt nur zu 50 Prozent vor.
AMD Radeon RX 9000 – Spezifikationen
Die RX 9060 XT knackt als erste GPU die 3.000-MHz-Marke
Um die deutlich reduzierten Ausführungseinheiten etwas auszugleichen, taktet die Radeon RX 9060 XT höher als ihre größeren Brüder. Die Radeon RX 9070 XT weist einen Game-Takt von 2.970 MHz auf, während die Radeon RX 9060 XT mit 3.130 MHz die 3.000-MHz-Marke knackt. Custom-Designs sollen noch einmal ordentlich drauf legen, 3.300 MHz und mehr wird es dort zu sehen geben, sagt AMD.
Für die Referenz-Spezifikationen sieht AMD eine Leistungsaufnahme von 160 Watt vor, OC-Modelle sollen bei etwa 180 Watt landen. Das gilt für die 16-GB-Variante, die 8-GB-Karte darf mit 150 Watt 10 Watt weniger aufnehmen. Ein klassischer 8-Pin-Stromstecker ist in beiden Fällen ausreichend.
Navi 44 bietet ein 128 Bit breites Speicherinterface, das auf der Radeon RX 9060 XT mit einem 20 Gbps schnellen GDDR6-Speicher kombiniert wird. Die Speichergröße beträgt 8 GB oder 16 GB, wobei im Retail-Handel die Konzentration auf der 16-GB-Karte liegen soll. Hier geht AMD denselben Weg wie Nvidia bei der GeForce RTX 5060 Ti.
PCIe-Interface und Videoeinheiten sind voll vorhanden
Anders als noch beim direkten Vorgänger Navi 33 setzt AMD bei Navi 44 und damit der Radeon RX 9060 XT auf ein volles PCIe-Interface, entsprechend sind alle 16 Lanes des Standards PCIe 5.0 vorhanden. Bei akutem Speichermangel auf der 8-GB-Karte sollte dies von Vorteil sein, auf dem 16-GB-Model wird es dagegen vermutlich keine nennenswerten Vorteile bringen. Auch die neuen Videoeinheiten von RDNA 4, sowohl En- als auch Decoder, sind mit an Bord.
Die XFX Radeon RX 9060 XT Swift im Detail
ComputerBase stand für den Test unter NDA die XFX Radeon RX 9060 XT Swift OC 16 GB zur Verfügung, ein so genanntes „MSPR-Modell“, das zu dem von AMD genannten Einstiegs-UVP von 369 Euro angeboten werden wird.
Swift steht bei XFX in der Regel für ein einfaches Custom-Design, doch die RX 9060 XT Swift macht überhaupt keinen einfachen Eindruck. Darüber hinaus gibt es auch die Swift in mehreren Fassungen: Eine Variante mit 2 Lüftern, wie die hier im Test. und auch eine mit 3 Lüftern und damit einem größeren Kühler, die offenbar aber den gleichen Namen trägt – jeweils in Schwarz und Weiß. Das ist verwirrend und knüpft an das von Kunden wahrgenommene Chaos im RX-9070-Portfolio von XFX an.
Die XFX Radeon RX 9060 XT Swift
Die konkret getestete Radeon RX 9060 XT Swift 16 GB mit 2 Lüftern fällt mit einer Länge von 27 cm für heutige Verhältnisse kurz aus. Der Kühler ist als 2,7-Slot-Design ausgelegt und damit ziemlich hoch, was in Kombination mit der Länge einen ziemlich wuchtigen Eindruck hinterlässt. Apropos Eindruck: Das Swift-Modell bietet für ein Einsteiger-Modell eine ordentliche Optik und Haptik, mehr als Kunststoff gibt es aber außer bei der Backplate nicht. Auch auf eine Beleuchtung muss verzichtet werden.
Anders als bei den meisten anderen Grafikkarten verzichtet XFX auf zwei mittels Heatpipes verbundener Kühlkörper, stattdessen gibt es nur einem Alu-Kühler, der die gesamte Vorderseite bedeckt. 4 Heatpipes durchziehen ihn. Zwei im Durchmesser 95 mm große Lüfter sorgen für die nötige Frischluft, bei niedrigen Temperaturen auf dem Windows-Desktop schalten diese ab.
Custom-Design haben deutlich mehr als 3.000 MHz
Die Radeon RX 9060 XT Swift 16 GB ist von Haus aus übertaktet. XFX nennt einen Boost-Takt von 3.320 MHz und damit 190 MHz mehr als AMD spezifiziert hat. Die Leistungsaufnahme ist mit 180 Watt angegeben und damit 20 Watt höher. Das Power-Limit lässt sich bei der Grafikkarte um 30 Prozent reduzieren (126 Watt) oder maximal 10 Prozent erhöhen (198 Watt) – das war bei RDNA 4 bis dato immer der Fall. Es gibt auf der Grafikkarte ein zweites BIOS, das mittels eines Schalters auf dem PCB aktiviert werden kann. Die BIOS-Version ist aber identisch mit der Standard-Software – auch das ist von XFX bei RDNA 4 schon bekannt.
Die Rückseite der XFX Radeon RX 9060 XT Swift
Die Monitoranschlüsse der XFX Radeon RX 9060 XT Swift
Die XFX Radeon RX 9060 XT Swift 16 GB kann Monitore mittels zwei DisplayPort-2.1- sowie einem HDMI-Anschluss ansteuern.
Testsystem und Testmethodik
ComputerBase nutzt seit Dezember 2024 für Grafikkarten-Test mit dem Ryzen 7 9800X3D einen neuen Prozessor, davon abgesehen wurde das alte System jedoch beibehalten und stattdessen die Software aktualisiert. Details dazu folgen weiter unten in einer Tabelle. Alle folgenden Grafikkarten-Artikel werden auf diesem System basieren. Darüber hinaus wird das Testsystem bei regulären Spiele-Tests zum Einsatz kommen.
Alle Details zum aktuellen Testsystem und Testparcours
Sämtliche Benchmarks wurden mit aktuellen Treibern auf moderner Hardware neu erstellt, die Testmethoden wurden angepasst und zusätzlich kommen die neuesten Spiele zum Einsatz. Der neue Testparcours wurde darauf ausgelegt, sinnvolle Ergebnisse für alle aktuellen Gaming-Grafikkarten zu produzieren, und eignet sich damit sowohl für High-End-Beschleuniger wie die GeForce RTX 5090 als auch für langsame Exemplare wie die Radeon RX 7600.
ComputerBase hat die Radeon RX 9060 XT über drei Tage ausführlich getestet. Zum Einsatz kam das folgende Testsystem.
Als Prozessor wird die schnellste Gaming-CPU verwendet: der AMD Ryzen 7 9800X3D (Werkseinstellung), der der Redaktion freundlicherweise vom Online-Shop Mindfactory zur Verfügung gestellt worden ist. Er verrichtet auf einem Asus ROG Crosshair X670E Hero seinen Dienst. 48 GB Speicher (2 × 24 GB DDR5-6200, 30-38-38-96) stehen dem Prozessor zur Verfügung. Als Betriebssystem ist Windows 11 24H2 mitsamt allen verfügbaren Updates auf einer NVMe-SSD (PCIe 4.0) installiert. Resizable BAR ist auf allen Grafikkarten aktiviert. Wie unter Windows 11 auf modernen Systemen mit aktuellen BIOS-Versionen üblich, ist damit die Kernisolierung (VBS) plus Speicher-Integrität (HVCI) automatisch angeschaltet. Als Netzteil fungiert ein Asus ROG Thor Platinum II mit 1.200 Watt, das mit einem 12VHPWR-Stecker daherkommt. Falls die Grafikkarte so einen Anschluss bietet, wird er entsprechend genutzt.
Beim Gehäuse setzt die Redaktion auf ein Fractal Design Torrent, das einen maximalen Luftfluss bietet. Es wird die werkseitig verbaute Lüfterbestückung verwendet. Die Drehzahlen wurden aber deutlich reduziert, um die Lautstärke in Zaum zu halten. Genauere Details dazu und zum Testsystem allgemein finden sich in der folgenden Tabelle.
Treiber für die alten Karten
Als Treiber kam für Radeon-Grafikkarten der Adrenalin 24.20.19.05 zum Einsatz. Bei den GeForce-Beschleunigern wurde der GeForce 566.14 installiert. Intels Arc-Grafikkarten wurden wiederum mit dem 6299 getestet. Die GeForce RTX 4090 sowie die GeForce RTX 4080 Super wurden mit dem Launch-Treiber der GeForce RTX 5090, dem GeForce 571.86 noch einmal nachgetestet. Spiele, die einen größeren Unterschied zum GeForce 566.14 gezeigt haben, wurden entsprechend nachgetestet.
Treiber für die neuen Grafikkarten
Die GeForce RTX 5080 wurde mit dem GeForce 572.02 getestet, die GeForce RTX 5070 Ti mit dem GeForce 572.43, die GeForce RTX 5070 mit dem GeForce 572.50, die GeForce RTX 5060 Ti mit dem 575.94 und die GeForce RTX 5060 mit dem GeForce 576.52. Die Radeon RX 9070 XT und die Radeon RX 9070 durchliefen die Tests mit dem Adrenalin 24.30.31.03, die Radeon RX 9060 XT mit dem Adrenalin 25.10.09.01. Bei der Intel Arc B580 waren die Treiberversionen 6249 und 6251 installiert.
Die getesteten Grafikkarten
Der Testparcours eignet sich für alle aktuellen Gaming-Grafikkarten
Der Testparcours muss auf allen aktuellen Gaming-Grafikkarten funktionieren, was gar nicht so einfach ist. Denn ob ein Spiel auf einer Radeon RX 7600 oder auf einer GeForce RTX 4090 läuft, macht nun mal einen großen Unterschied aus. Doch auch bei den schnellsten Grafikkarten gibt es Unterschiede, die Radeon RX 7900 XT ist eben keine GeForce RTX 4090 und keiner hat etwas davon, wenn erstere in Ultra HD gerade mal 30 FPS oder weniger abliefert. Aus diesem Grund nutzt die Redaktion regelmäßig Upsampling wie AMD FSR, Nvidia DLSS, Intel XeSS oder UE TSR in der Super-Resolution-Ausführung standardmäßig im Testparcours. Wann genau dies mit welchen Modi der Fall ist zeigt die nächstfolgende Tabelle. Auf Frame Generation verzichtet die Redaktion derzeit noch im Parcours, DLSS Ray Reconstruction ist dagegen, wenn vorhanden, aktiviert.
GPU-Benchmarks: Nvidia GeForce RTX im Test
GPU-Benchmarks: AMD Radeon RX im Test
Unterstützt ein Spiel Hardware-Raytracing gibt es für diesen Titel einen separaten Rasterizer-Lauf, der wohlgemerkt Software-Raytracing wie bei fast allen Unreal-Engine-5-Spielen (Lumen) enthalten kann sowie einen Lauf mit Hardware-Raytracing. Full Raytracing nimmt in dem generellen Parcours dagegen keine Rolle ein. Details zu den verwendeten Grafikeinstellungen in den einzelnen Games finden sich in der nächsten Tabelle.
Die genutzten Spiele und die Grafikdetails
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Benchmarks in WQHD sowie Full HD und die Taktraten