Hamburg – Die Wohnung im 4. Stock der Anlage für Service-Wohnen hätte zu tödlichen Falle werden können. Eine 81-Jährige hatte in einer Pfanne Fett für ein Spiegelei erhitzt und die Räume im Hamburger Stadtteil Osdorf dann kurz verlassen. Als sie zurückkam, lief sie in den Qualm. Doch ihr Nachbar zerrte sie in letzter Sekunde aus der tödlichen Gefahr.
Wolfgang Kunzmann ist der Held von Osdorf
Es ist 20.24 Uhr als der Rauchmelder in der Wohnung Alarm schlägt. Sofort rasen zwei Löschzüge und die Freiwilligen Feuerwehren aus Osdorf und Nienstedten zu der Einsatzstelle. Auch Streifenwagen der Polizei rückten an.
Die Feuerwehrmänner sind unter schwerem Atemschutz im Einsatz
Foto: Marco Zitzow
Als sie eintreffen, hat ein 75-jährige Rentner das Schlimmste schon verhindert. Wolfgang Kunzmann zu BILD: „Meine Frau und ich saßen auf dem Sofa und haben ferngesehen. Meine Frau hörte dann ein Piepen, ich hatte das zunächst gar nicht wahrgenommen, dachte das sei im Fernseher. Doch dann stellten wir fest, dass es von gegenüber kommt.“
Bei der Rettungsaktion hat auch der 75-Jährige giftigen Qual eingeatmet, wird von einem Feuerwehrmann betreut
Foto: Marco Zitzow
Nachbarin kam gerade mit Freundin nach Hause
Der ehemalige Elektroinstallateur wählt sofort den Notruf der Feuerwehr 112 und geht dann zur Brandwohnung. „Die Mieterin kam gerade mit einer Freundin nach Hause und sie stürmten in die Wohnung. Ich bin hinterher, habe sie an den Armen gepackt und nach draußen gezogen. Dann habe ich ganz schnell die Wohnungstür zugeschlagen.“
Wolfgang Kunzmann (75) sitzt mit seiner Frau Ute (69) auf dem Sofa in seiner Wohnung
Foto: Marco Zitzow
Im Freien werden alle Betroffenen von Feuerwehrleuten untersucht und versorgt. Wolfgang Kunzmann wird mit dem Rettungswagen ins Albertinen-Krankenhaus gebracht, dort mit Sauerstoff behandelt und Tests gemacht.
Die Mieterin (81) der verqualmten Wohnung kann in die Räume zurück, nachdem diese belüftet wurden. Der Qualm, der entsteht, wenn eine Teflon-Pfanne zu heiß wird, ist besonders giftig. Rauchgase sind besonders tückisch. Wenige Atemzüge reichen und führen zur Bewusstlosigkeit und zum Tod. Das enthaltene Kohlenmonoxid verdrängt den Sauerstoff im Blut.
Eine Feuerwehrfrau spricht mit der geretteten 81-Jährigen
Foto: Marco Zitzow
Wolfgang Kunzmann, der 10 Jahre ehrenamtlich beim THW war: „Meine Nachbarin hat sich ganz herzlich bei mir bedankt. Für mich ist das aber eine Selbstverständlichkeit.“
Feuerwehrleute rollen ihre Schläuche wieder ein
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