Eine neue Umfrage des unabhängigen Lewada-Zentrums zeigt eine drastische Verschlechterung der russischen Haltung gegenüber Deutschland. Im Mai 2025 nannten 55 Prozent der Befragten Deutschland als gegenüber Russland am feindlichsten gesinnten Länder – ein Anstieg um sechs Prozentpunkte seit vergangenem Jahr. Zuerst berichtete der „Spiegel“.
Damit führt Deutschland erstmals die Liste der als unfreundlich empfundenen Staaten an, noch vor Großbritannien (49 Prozent), der Ukraine (43 Prozent) und den USA (40 Prozent). Die USA fielen zum ersten Mal seit zwölf Jahren von Platz eins auf Platz vier dieser Negativliste zurück.
Noch vergangenes Jahr sahen 76 Prozent der Befragten die Vereinigten Staaten als unfreundlichstes Land an. Grund für die Verbesserung seien die Friedensbemühungen der neuen US-Regierung, teilte das Lewada-Zentrum mit, das seit 2016 in Russland als „ausländischer Agent“ gilt.
EU ebenfalls in der Kritik
Die Einstellung gegenüber der Europäischen Union bleibt ebenfalls schlecht: 64 Prozent der Russen bewerten sie negativ, nur 21 Prozent positiv.
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Besonders kritisch äußern sich ältere Befragte über 55 Jahre (72 Prozent). Diejenigen, die glauben, dass die Dinge in Russland in die richtige Richtung laufen (69 Prozent) und Menschen, die dem russischen Fernsehen als Informationsquelle vertrauen (67 Prozent) sind demnach ebenfalls negativ eingestellt.
Positiver bewerten die EU hingegen junge Menschen bis 24 Jahre (38 Prozent), Kritiker der Regierungspolitik (26 Prozent) und YouTube-Nutzer (35 Prozent), steht in der Auswertung des Lewada-Zentrums, das für die jährliche Erhebung zwischen dem 22. und 28. Mai 2025 insgesamt 1613 Personen in ganz Russland befragte.
Nordkorea gewinnt an Popularität
Als engste Verbündete sehen die Russen weiterhin Belarus (80 Prozent), China (64 Prozent), Kasachstan (36 Prozent), Indien (32 Prozent) und Nordkorea (30 Prozent).
Pjöngjang hat in den vergangenen zwei Jahren deutlich an Popularität gewonnen (2023: 5 Prozent; 2024: 16 Prozent). Was damit zusammenhängen könnte, dass Diktator Kim Jong Un Russland mit Soldaten im Ukrainekrieg unterstützt.
Mehrheit befürwortet Verbesserung der Beziehungen zu den USA
Zwei Drittel der Befragten sind überzeugt, dass die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen immer auf Misstrauen beruhen werden – der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen.
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Nur jeder Vierte glaubt, dass die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen wirklich freundschaftlich sein könnten, teilte das Lewada-Zentrum mit.
Dennoch befürwortet eine große Mehrheit von 80 Prozent eine Verbesserung der Beziehungen zu den USA und anderen westlichen Ländern. (Tsp)