von Tatjana Detloff

08.06.2025, 21:00 Uhr

Seine wilden Zeiten sind vorbei: GALA besucht TV-Star Sven Martinek und Freundin Bianca Rütter auf ihrer Mallorca-Finca. Bevor SIE Schluss machen konnte, krempelte ER sein Leben um. Jetzt beraten beide als Coaches andere Paare.

Die Augen von Bianca Rütter, 52, glänzen, als sie sagt: „Ich bin so verliebt.“ Das glaubt man ihr sofort, wenn man sie und Sven Martinek, 61, auf ihrer Finca erlebt. Dabei meint Bianca in diesen Moment gar nicht ihren Lebensgefährten, sondern die Katzenbabys, die er im Arm hält. Doch in jeder Sekunde spürt man: Bei diesem Paar stimmt es einfach. Verstehende Blicke, zärtliche Berührungen, kleine Gesten. „Positive Vibes“, würden beide vielleicht sagen. Was esoterisch klingt, ist echte Beziehungsarbeit – und so erfolgreich, dass sie nach absolvierter Ausbildung jetzt sogar als Paarcoaching-Paar anderen Menschen helfen, eine glückliche Beziehung zu führen.

Für Actionheld Martinek eine ganz neue Erfahrung. Galt der Schauspieler doch nach zwei Ehen, diversen Beziehungen und sieben Kindern von sechs Frauen eher als unstet. Die Ex von „Hunde-Profi“ Martin Rütter, 54, scheint nun der Mensch zu sein, für die er sein Leben komplett umkrempelt – als festes Versprechen für die Zukunft.

So kam Sven Martinek zum Paar-Coaching

GALA: Was haben Sie denn heute schon für Ihre Beziehung getan?
Martinek: Nachdem ich gestern Nacht noch den letzten Flieger aus Hamburg bekommen habe, bin ich heute früher aufgestanden. Ich habe ein gesundes Frühstück vorbereitet, schöne Musik aufgelegt, mich um unsere Tiere gekümmert – und dann haben wir zusammen gefrühstückt. Es sind oft die kleinen Dinge, die Nähe schaffen.

Kann das Vermissen eine Beziehung frisch halten?
Rütter: Auf jeden Fall. Wenn wir uns mal zwei oder drei Wochen nicht sehen, ist die Sehnsucht groß. Und Sehnsucht kann etwas sehr Schönes sein – sie vertieft die Verbindung. Trotzdem: Wenn einer traurig ist und der andere nicht da, ist das Telefon eben kein Ersatz für Nähe und Berührung.

Als Paarcoaching-Paar können Sie damit doch bestimmt umgehen.
Martinek: Immer besser. Aber es geht weniger um Techniken, es geht um Bewusstsein. Wir brauchen einander nicht im Sinne von Bedürftigkeit. Wir ergänzen uns. Diese gemeinsame Ausbildung war nicht mein Plan. Ich wollte einfach verstehen, was Bianca da eigentlich macht. Dann hat es mich voll erwischt. Es hat meine ganze Denkweise verändert. Ich bin heute ein anderer Mensch.

Das war sein Schlüssel zum Glück

Wann hat es Klick gemacht?
Martinek: Die Erkenntnis, dass ich kein Opfer bin. Dass ich derjenige bin, der sein Leben selbst erschafft. Ich hatte mich so oft abgelenkt, mit Partys, Frauen, Freundschaften, die nicht echt waren. Irgendwann wurde mir klar: Du brennst aus, weil du ständig Feuer in dir selbst legst.

Rütter: Das war der Moment, in dem du zum ersten Mal angefangen hast, dich wirklich um dich selbst zu kümmern, dich anzuschauen und ohne Ablenkungen zu sein.

Sven Martinek und Bianca Rütter im Pool

Seit zwei Jahren leben Sven Martinek und Bianca Rütter in Manacor auf Mallorca. Die Entschleunigung auf der Insel bietet den perfekten Rahmen für ihre Coaching-Angebote. In Planung ist auch ein Podcast mit Paar-Interviews.

© Franziska Krug

War Bianca letztendlich der Schlüssel zum Glück?
Martinek: Mit Bianca wachse ich. Wir lernen voneinander und miteinander. Aber der Schlüssel war nicht sie allein, der Schlüssel war die Entscheidung, hinzuschauen. Ohne das Coaching, ohne die innere Arbeit, wäre ich längst wieder weggelaufen. Ich war eine Kerze, die von allen Seiten brannte.

Rütter: Ich hatte selbst viele Verletzungen hinter mir. Ich kam aus einer Beziehung voller Lügen und Betrug. Als ich Sven kennenlernte, dachte ich: Das darf doch nicht wahr sein. Wieder ein Mann mit einem komplizierten Leben, mit vielen Frauen, vielen Kindern. Ich wollte das Muster verstehen. Und dann habe ich mich auf mich konzentriert. Auf meine Heilung.

Wären Sie ohne diese gemeinsame Entwicklung heute noch ein Paar?
Martinek: Ganz klares Nein.

Rütter: Auf keinen Fall.

Sven Martinek: „Ich bin kein Mann mehr, der davonläuft“

Hätten Sie sich dieses Wissen früher gewünscht?
Rütter: Ja, vor allem für meine Kinder. Es schmerzt, wenn Kinder mittragen müssen, was Eltern nicht geregelt bekommen. Oft stehen da zu viel Ego, alte Verletzungen oder unbewusste Muster im Weg. Ich hätte meinen Kindern gern mehr Klarheit, Stabilität und inneren Frieden ermöglicht. Aber ich habe in jedem Moment mein Bestes gegeben. Mehr ging damals nicht. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, aber ich kann aus ihr lernen. Und genau dieses Wissen gebe ich heute weiter, damit andere es leichter haben.

Martinek: Mein Leben musste offenbar so verlaufen – chaotisch, ja, aber voller Entwicklung. Es hat wundervolle Kinder hervorgebracht. Und heute verstehe ich. Selbst Schmerz kann ein Geschenk sein, wenn man bereit ist hinzuschauen und Verantwortung zu übernehmen.

Rütter: Ohne die Erfahrung in meiner Ehe hätte ich diese Tiefe an Erkenntnis nie gewonnen. Heute kann ich andere Frauen auf ihrem Weg begleiten, weil ich selbst durch all das gegangen bin. Es war eine lange, schmerzhafte Reise, aber genau deshalb weiß ich, wie sich das anfühlt. Ich möchte Frauen dabei helfen, ihre Grenzen früher zu erkennen.

Sven Martinek und Bianca Rütter

Bei sich zu Hause bieten Rütter und Martinek auch Retreats an.

© Franziska Krug

Wie hat sich das Familienleben dadurch verändert?
Martinek: Ich hatte lange den Kontakt zu meinen Kindern vermieden, aus Angst und Scham. Ich schrieb ihnen dann Briefe, aufrichtig und klar. Heute ist unser Umgang ein anderer. Es ist nicht perfekt, aber ehrlicher. Ich bin kein Mann mehr, der davonläuft – vor allem nicht vor sich selbst.

Rütter: Ja, das Weglaufen war ein Thema. Ich erinnere mich an eine Situation: Alles war schön, friedlich, voller Nähe – und plötzlich stand er auf und sagte: „Ich fahre jetzt.“ Und dann war er weg.

Martinek: Ich konnte Harmonie nicht aushalten. Wenn es gut war, wurde ich misstrauisch. Ich dachte, es muss schiefgehen, also bin ich gegangen, bevor es jemand anderes tut. Ich musste hundertmal gegen die Wand rennen, um zu begreifen.

Diese Sprüche muss er sich anhören

Was ist heute anders?
Martinek: Ich habe innere Ruhe gefunden. Viele in meinem Umfeld bestätigen das. Es beeinflusst auch meine Arbeit am Filmset. Ich bin kein Getriebener mehr. Mein zweiter Name ist Peter, das bedeutet Fels. Ich beginne zu verstehen, was das bedeutet.

Rütter: Diese Leichtigkeit, diese Gelassenheit, wirklich durchatmen zu können. Keine Masken mehr. Einfach sein dürfen, wie man ist. Dem Leben wieder zu vertrauen. Die eigene Wahrheit leben zu können – das ist für mich der größte Gewinn.

Sven Martinek und Bianca Rütter

Sven Martinek: „Mit Bianca wachse ich. Wir lernen voneinander und miteinander“.

© Franziska Krug

Werden Sie für Ihre Veränderung auch mal belächelt?
Martinek: Das passiert auch. Ich höre Sprüche wie: „Der mit den sieben Kindern von sechs Frauen – jetzt will der Paarcoach sein?“ Ich verstehe das ja auch. Die Leute kennen meinen Weg nicht im Detail. Früher hätte mich das verletzt, heute tangiert es mich nicht mehr. Denn genau durch diese Erfahrungen kann ich anderen Männern helfen, die in ähnlichen Mustern feststecken. Und ich kann auch Frauen zeigen, was Veränderung bedeutet.

Rütter: Genau – und vor allem auch Frauen. Denn das war für mich das ganz Besondere: zu sehen, dass auch Männer sich verändern können. Dass es nicht immer um Lügen und Betrug gehen muss. Veränderung ist möglich, wenn jemand bereit ist, wirklich hinzuschauen. Menschen hören eher auf jemanden, der den Schmerz kennt als auf jemanden, der nur Bücher gelesen hat. Unsere Erfahrungen machen uns und unsere Arbeit authentisch.

Sie wirken sehr verbunden. Können Sie sich eine Hochzeit vorstellen?
Rütter: Mal sehen, was kommt …

Martinek: Sag niemals nie. (lacht)

Gala

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