Stand: 07.06.2025 06:00 Uhr
Das Gefühl zu haben, dass vielleicht etwas mit einem nicht stimmt, dass man nicht so richtig dazugehört – das ist schwer. NDR Kultur stellt drei Vorlesebücher vor, die zu verstehen helfen, dass es jedem Menschen so gehen kann.
„Fuchs und Hase“ von Sylvia Vanden Heede und Thé Tjong-Khing
Das ist Fuchs. Und das ist Hase. Fuchs ist dick.
Fuchs: „Nein.“
Hase: „Doch! Fuchs, du isst zu viel!“
Fuchs ist so dick. SO dick! Aber Fuchs will noch mehr.
Leseprobe
„Fuchs und Hase“, übersetzt von Sylke Hachmeister, ist im Moritz Verlag erschienen und kostet 16 Euro.
Einfache Sätze, viele Bilder – so werden Kinder sofort in diese Geschichte reingezogen. Fuchs und Hase sind Freunde. Die beiden gehen auf eine liebevoll illustrierte Waldabenteuer-Tour und erleben bizarre Geschichten mit Eule oder Plüsch dem Eichhörnchen – die man nicht immer verstehen muss, die aber urkomisch sind. Und es bleibt dabei: Fuchs ist dick. Und Hase? Sie hat lange Ohren, einen dicken Popo, glaubt sie.
Die Body-Positivity-Geschichte von „Fuchs und Hase“ von Sylvia Vanden Heede ist in den Niederlanden seit 1998 ein großer Erfolg. Nun ist eine deutsche Neuauflage dieser niedlichen Geschichte über vermeintliche körperliche Schwächen im Moritz Verlag erschienen. Für alle Kinder geeignet – ob dünn, dick, gemütlich oder aufgeregt, mit großen oder kleinen Ohren.
„Als Ela das All eroberte“ von Adina Hermann und Raúl Krauthausen
Ela träumt davon, Astronautin zu werden. Sie ist total fasziniert von Planeten, Sonnensystemen und Schwarzen Löchern. Aber so richtig glaubt niemand, dass dieser Traum wahr werden könnte, was sicherlich damit zu tun hat, dass Ela im Rollstuhl sitzt.
„Ratatatatatatat“, klappern die Räder auf dem Asphalt. „Mann, Ela! Warte doch!“, ruft Ben. (…) Ihr bester Freund rennt keuchend hinter ihr her. (…) Er ist völlig außer Atem und sieht Ela nur noch von hinten. Sie trägt ihren Rucksack mit den Sternen, die in der Sonne glitzern, während sie davonflitzt. (…) Heute ist Ela nämlich nicht zu bremsen! Sie ist viel zu aufgeregt. Denn sie machen gemeinsam einen Ausflug – und zwar ins Planetarium.
Leseprobe
„Als Ela das All eroberte“ ist im Carlsen Verlag erschienen und kostet 14 Euro.
Ela ist so begeistert von der Idee, Astronautin zu werden, dass sie gemeinsam mit Ben ein kleines Trainingslager für Raumfahrerinnen organisiert. Natürlich ist das alles nicht ganz leicht, und erwartungsgemäß halten viele Menschen Elas Idee für Quatsch. Doch das Buch beschreibt viele tolle Mutmach-Momente und macht sich ganz nebenbei über die Vorurteile und doofen Sprüche von Erwachsenen lustig, wenn es um Elas körperliche Einschränkung geht. Es scheinen hauptsächlich Erwachsene zu sein, die ein Problem damit haben.
Am Ende gibt es einen Fragenkatalog mit Fakten rund ums Weltall und rund um Ela. Wie heißen die Planeten in unserem Sonnensystem? Fliegen auch Frauen ins Weltall? Und könnte ein Rollstuhl mit? Welche Herausforderungen meistert Ela? Und wann hat man sich selbst mal stark gefühlt?
Das gibt auch lange nach dem Vorlesen noch jede Menge Gesprächsstoff. Das Vorwort hat übrigens eine echte Astronautin, Insa Thiele-Eich, geschrieben, die der Meinung ist, dass alles, was heute noch unmöglich erscheint, morgen schon wahr werden kann. Das ist doch genau die richtige Einstellung!
„Die kleine alte Dampflok“ von Katrin Pokahr
Die kleine alte Dampflok ist museumsreif. Ausgemustert. Schnellzüge sind gefragt. Aber das ist egal, sie freut sich darauf, ausgestellt zu werden. Einzig: Ihr fehlen ihre Freunde, der Speisewagen, der Wagen mit der Kohle, der Personenwagen. Also macht sie sich auf die Suche. Auf der Abenteuerreise der kleinen Dampflok lernt man sie und ihre Freunde immer besser kennen – mit allen Stärken und Schwächen.
Das Kurtchen blickt abwechselnd nach links und nach rechts in den Abgrund. „Ich fühle mich gar nicht gut. Mir ist so schwindelig.“ Kurtchen schwankt stärker. Auf einer Brücke, unter der es wer weiß wie viele Meter in die Tiefe geht, ist das keine gute Idee!
Leseprobe
„Die kleine alte Dampflok“ ist bei Bastei Lübbe erschienen und kostet 15 Euro.
Selbst der Mutigste unter ihnen bekommt ganz plötzlich ganz große Angst – schafft es aber, sie zu überwinden. Weil seine Freunde ihm Halt geben – in jedem Sinne.
„Die kleine alte Dampflok“ ist eine typische Abenteuergeschichte, die auch kleineren Kindern Spaß macht – nicht nur denen, die Züge besonders gernhaben.
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur |
Der Sonnabend |
07.06.2025 | 16:20 Uhr