Essen. Die Switch 2 ist da. Und oft sofort ausverkauft. Die neue Nintendo Spielkonsole bricht alle Rekorde. Im Netz explodieren die Preise.
Die Switch 2 bricht alle Rekorde. Allein am ersten Verkaufstag – dem Donnerstag vor Pfingsten – sollen laut Branchenkennern weltweit rund drei Millionen Exemplare der neuen Nintendo-Spielkonsole verkauft worden sein. Das gab es noch nie. In vielen deutschen Geschäften und Online-Shops war die Konsole bereits nach kurzer Zeit ausverkauft. Und obwohl Nintendo schnellen Nachschub angekündigt hat, wurde die Switch 2 über das Wochenende im Netz für bis zu 250 Euro über dem Original-Preis gehandelt. Wir haben ein Exemplar bekommen und mal geschaut, ob der Hype gerechtfertigt ist.
Der erste Eindruck…
…täuscht. Wer die kleine Kiste auspackt, denkt zunächst mal: „Sieht ja aus, wie der Vorgänger.“ Offiziell heißt das: „Die Switch 2 bleibt dem erfolgreichen Hybrid-Konzept treu. Sie kann sowohl als Handheld unterwegs als auch stationär am Fernseher genutzt werden. Soweit also alles beim Alten. Technisch aber – also quasi unter der Haube – hat sich einiges getan. Das Display ist deutlich größer und bietet nun eine Full-HD-Auflösung von 1080p im Handheld-Modus – beim Vorgänger waren es maximal 720p. Angedockt ans TV-Gerät sind sogar 4K bei 60 Hertz möglich, unterstützt durch HDMI 2.1 und variable Bildwiederholraten (VRR) bis zu 120 Hz. Im Inneren arbeitet jetzt ein Nvidia T239-Chip, der die Grafikleistung laut Hersteller im Dock-Modus um das Zehnfache steigert. Unterstützt wird er von 12 GB LPDDR5X-RAM – ein gewaltiger Sprung im Vergleich zu den 4 GB der ersten Switch. Das ist Ihnen alles zu technisch? Dann mal so gesagt: Wer auf der Switch 2 spielt, der sieht jetzt mehr Details, schärfere Texturen, hat einfach eine deutlich bessere Bildqualität. Auch die Ladezeiten sind viel kürzer.
Größer, schöner, besser? Die Switch 2 im Handheld-Modus.
© Christin Klose/dpa-tmn | Christin Klose
Wie spielt es sich auf der Switch 2?
Deutlich besser und komfortabler als auf dem Vorgänger. Auch weil die Joy-Cons, Nintendos charakteristische Mini-Controller, überarbeitet wurden. Sie sind jetzt etwas größer und werden nicht mehr über eine Schiene, sondern magnetisch an der Konsole befestigt. Das macht das An- und Abstecken einfacher und schont das Material. Außerdem verfügen die Joy-Cons nun über einen optischen Sensor, der sie wie eine Maus über den Tisch gleiten lässt. Das ermöglicht grundsätzlich ganz neue Spielkonzepte. Auch die Docking-Station der Switch wurde überarbeitet: Sie unterstützt jetzt HDMI 2.1, bietet schnellere Ladefunktionen und einen eigenen Lüfter, der die Switch 2 auch bei hoher Leistung kühl hält. Zwei USB-C-Anschlüsse erlauben den Anschluss weiterer Peripherie, etwa Gaming-Headsets oder zusätzliche Controller.
Es soll jetzt auch ein Chat-Programm geben?
Das gibt es. Die Switch 2 führt mit „GameChat“ erstmals einen systemweiten Voice-Chat direkt auf der Konsole ein. Über den neuen C-Knopf am rechten Joy-Con 2 lässt sich jederzeit ein Online-Chat mit Freunden oder Familie starten, ohne das laufende Spiel zu unterbrechen. Das integrierte Mikrofon der Konsole sorgt dafür, dass die Stimme auch über größere Distanzen klar übertragen wird, wobei Hintergrundgeräusche und Spielsounds automatisch herausgefiltert werden. Der „GameChat“ ermöglicht Sprachchats mit bis zu 12 Personen gleichzeitig und bietet zusätzlich die Option, den eigenen Bildschirm in Echtzeit zu teilen – sogar, wenn die Teilnehmer unterschiedliche Spiele spielen. Wer möchte, kann eine separat erhältliche Kamera per USB-C anschließen, um Videochats zu führen.
Zum Start schickt Nintendo zwei Varianten in den Markt: Die Switch 2 allein für 470 Euro und die Konsole im Bundle mit «Mario Kart World» für 510 Euro.
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Gibt es denn schon viele Spiele für die Switch 2?
Viel ist ja immer relativ. Zum Start gibt es knapp zwei Dutzend Games. Größter Erfolg dürfte – das im Startpaket auf Wunsch enthaltene – „Mario Kart World“ werden, das es bisher exklusiv für die neue Konsole gibt und das das alte Mario-Spielprinzip auf ein ganz neues Level hebt. Die meisten Switch 2-Neuheiten, das ist wenig überraschend, werden in digitaler Form über den Nintendo eShop vertrieben – nur absolute Toptitel, wie Mario Kart World, gibt es auch als physische Versionen. Und bevor Sie jetzt fragen: ja, die Switch 2 ist weitgehend abwärtskompatibel. Soll heißen: Nahezu alle Titel des Vorgängers, und das sind rund 15.000, lassen sich auch auf der neuen Konsole spielen. Und jüngere Switch 1-Titel laufen manchmal nun sogar noch ein ganzes Stück flüssiger.
Das ist neu: Bei der Switch 2 können die Joycon-Controller im Maus-Modus verwendet werden.
© Christin Klose/dpa-tmn | Christin Klose
Was kostet mich die Konsole denn?
Damit sind wir bei den schlechten Nachrichten. Die Nintendo Switch 2 ist deutlich teurer als ihr Vorgänger. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 469,99 Euro für die Standardversion ohne Spiel. Im Bundle mit Mario Kart World werden 509,99 Euro fällig. Damit ist man aber noch nicht am Ende der Fahnenstange. Die Joy-Con 2-Aufladehalterung kostet schon 34,99 Euro und der Switch 2 Pro Controller sogar 89,99 Euro. Damit spielt es sich allerdings auch ein ganzes Stück komfortabler als mit den Joy-Cons. Ach ja, wer sich die hauseigene Switch 2-Kamera zulegen will, muss noch einmal 59,99 Euro drauflegen. Auch die Spiele sind teurer geworden, kosten nicht mehr wie beim Vorgänger rund 50 Euro. Top-Titel streifen jetzt die 90-Euro-Marke. Ja, selbst die „Nintendo Switch 2 Welcome Tour“, eine Art Demo mit knapp drei Dutzend Mini-Spielchen, die Neulingen helfen sollen, sich mit der Konsole vertraut zu machen, kostet 9,99 Euro. Das alles scheint zumindest echte Fans nicht sonderlich zu stören. In vielen deutschen Geschäften und in zahlreichen Online-Shops war die Switch 2 schon nach kurzer Zeit ausverkauft.
Lohnt sich der Kauf denn nun oder nicht?
Kommt darauf an. Die Switch 2 ist keine Revolution auf dem Konsolenmarkt. Sie ist vielmehr eine konsequente und gelungene Weiterentwicklung des bewährten Hybrid-Konzepts – mit besserer Grafik, schnelleren Ladezeiten, innovativen Controller-Features und neuen Kommunikationsmöglichkeiten. Wer den Vorgänger nicht besitzt, kann bedenkenlos zugreifen. Wer bereits eine Switch besitzt, muss abwägen, ob er für die Verbesserungen so viel Geld ausgeben möchte.