Schwer abbaubare Plastikpartikel
EU plant strengere Regeln gegen Mikroplastikverschmutzung

09.04.2025, 09:57 Uhr

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Jährlich gelangen tonnenweise schädliche Kunststoffe in die Umwelt. Besonders Mikroplastik verschmutzt die Natur. Die EU will jetzt mit stärkeren Gesetzen dagegen vorgehen. Betroffen sind nicht nur Unternehmen jeder Größe, sondern auch Schiffe. Die Bedingungen verschärfen sich.

Zahlreiche Unternehmen in der Europäischen Union müssen sich auf strengere Regeln für den Umgang mit Kunststoffgranulat einstellen. Unterhändler aus dem Europaparlament und aus dem Rat der 27 EU-Länder einigten sich in der Nacht auf ein Gesetz, mit dem die EU gegen die Umweltverschmutzung durch Mikroplastik vorgehen will. Unternehmen sollen demnach sicherstellen, dass Kunststoffgranulat aus ihrer Produktion nicht in die Natur gelangt.

Das Gesetz betrifft Plastikpartikel, die meist kleiner als fünf Millimeter, extrem langlebig und in der Natur schwer abbaubar sind. Gelangen diese doch in die Umwelt, sollen die Unternehmen die zuständigen Behörden informieren und „alles dafür tun, um schädliche Folgen zu minimieren“. Sie sollen zudem ein Konzept vorlegen, mit dem sie die Verschmutzung durch Mikroplastik verringern.

Große Unternehmen müssen ihre Pläne nach Angaben des Rats der Mitgliedstaaten jährlich von unabhängiger Seite zertifizieren lassen, wenn sie pro Jahr mehr als 1500 Tonnen Kunststoffgranulat verarbeiten. Für kleine Unternehmen reicht eine einmalige Zertifizierung. Firmen, die weniger als 1500 Tonnen pro Jahr verarbeiten, müssen nur eine Selbstauskunft abgeben.

Neue Regeln auch für Schiffe

Die EU-Kommission hatte sich in den Verhandlungen dafür eingesetzt, kleine und mittlere Firmen von der Zertifizierungspflicht auszunehmen. Sie drohte nach übereinstimmenden Diplomatenangaben sogar damit, die Verhandlungen platzen zu lassen, sollten die übrigen Parteien nicht zustimmen. Deutschland stellte sich demnach an die Seite der Kommission, Frankreich und Spanien waren für strengere Regeln.

Die neuen Regeln gelten auch für Schiffe. Knapp 40 Prozent des in der EU transportierten Kunststoffgranulats würden verschifft, hieß es zur Begründung. Damit sollen etwa besonders dichte Transportverpackungen Pflicht werden. Gegen diese Vorschriften hatten sich Griechenland und Zypern nach Diplomatenangaben in den Verhandlungen gewehrt.

Wegen Fehlern in der Produktion gelangen nach Einschätzung der EU-Kommission bislang jährlich bis zu 184.000 Tonnen Kunststoffgranulat in die Umwelt. Neben den nun vereinbarten Regeln für Unternehmen hatte Brüssel in den vergangenen Jahren bereits bewusst zugesetztes Mikroplastik wie das Granulat auf Kunstrasen und losen Glitzer in Kosmetikprodukten verboten. Bis 2030 sollen in der EU insgesamt 30 Prozent weniger Mikroplastik freigesetzt werden.