Wer zum ersten Mal Meister wird, muss das auch gebührend feiern. Für die Füchse Berlin bedeutete der Titel eine „Ballermann“-Playlist, ein großes Feuerwerk direkt an der Spree und einen Freifahrtschein von Geschäftsführer Bob Hanning.
Wären die Füchse Berlin ein Möbelstück, dann eine Lampe aus den 70ern. So viel steht nach der Partynacht des Deutschen Handball-Meisters fest. Kaum war die Mannschaft am Sonntag mit ihrer Chartermaschine am Flughafen Berlin-Brandenburg gelandet, dröhnte „Wackelkontakt“ von Oimara aus der Musikbox – nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal an diesem Abend. Weitere Songs auf der Partyplaylist: „Der Zug hat keine Bremse“ und „Links Rechts“.
Füchse-Spieler Lasse Ludwig, Lukas Herburger und Jan Grüner kommen am Badeschiff an
Füchse-Kapitän Max Darj transportierte die Meisterschale sicher in den Mannschaftsbus, mit dem es direkt zum Badeschiff in Treptow ging. Dort hatten rund 2.000 Fans den 38:33-Sieg bei den Rhein-Neckar Löwen verfolgt und empfingen ihr Team euphorisch. Zu den Klängen von Queens „We Are the Champions“ ging es auf die Bühne. Auch das große Feuerwerk direkt an der Spree durfte nicht fehlen.
Pure Freude bei den Füchsen
„Ich bin einfach unheimlich stolz auf jeden einzelnen von uns“, sagte Füchse-Spieler Fabian Wiede, während seine Teamkollegen im Hintergrund „Hey Baby“ von DJ Ötzi zum Besten gaben. Der Meistertitel sei sportlich gesehen „das Größte, was ein Handballer erleben kann. Ich bin einfach unheimlich froh, weil wir über so viele Jahre darauf hingearbeitet haben und dieses Ziel endlich erreichen konnten.“
Die Art und Weise des ersten Füchse-Meistertitels imponiert
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Auch Wiedes enger Freund Paul Drux, der seine lange Spielerkarriere bei den Füchsen wegen einer schweren Knieverletzung im Oktober 2024 beenden musste, freute sich mit: „Ich hatte echt lange das Gefühl, dass es einzig und allein den Jungs zusteht, aber die haben mir das Gefühl gegeben, dass man echt einen Anteil daran hat. Das bedeutet mir sehr, sehr viel.“ Der 30-Jährige zeigte sich sogar offen, in den Pool des Badeschiffs zu steigen: „Also ich habe meine Wechselklamotten schon an. Die anderen sind schon nass geworden. Ich hätte aber auch nichts dagegen, da reinzuspringen. Das wäre mir auch egal.“ Dann würde es in Unterhose weitergehen.
Der Partyzug hat keine Bremse
Geschäftsführer Bob Hanning, der die Feierlichkeiten komplett nüchtern in sich aufsog, war voll des Lobes für sein Team: „Wenn ich ganz ehrlich bin, kommt es langsam an. Auch, was die Mannschaft nach dem wirklich schwierigen Spiel geleistet hat. Das nochmal zu kippen, war wirklich das i-Tüpfelchen auf allem.“ Für alle würde ein Traum in Erfüllung gehen.
Um diesen Traum entsprechend feiern zu können, gab es von Hanning einen Freifahrtschein für seine Füchse. „Ich bin eher ein bisschen in Sorge, dass die da alle mit kurzärmeligen Shirts rumlaufen, weil wir am Sonntag noch das Final Four der Champions League haben. Aber das kannst du jetzt nicht kontrollieren. Die sollen heute machen, was sie wollen“, so der 57-Jährige. Das Team habe bis Mittwoch frei. Fabian Wiede kündigte an, das ausnutzen zu wollen: „Wir werden in den nächsten Stunden noch mehr Gas geben.“ Füchse gelten schließlich als nachtaktiv.
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So geht es für die Füchse weiter
Am Dienstag dürfen sich die Füchse auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) in das Gästebuch von Berlin eintragen. „Das Team von Trainer Jaron Siewert spielt seit Jahren Handball auf höchstem Niveau und hat sich für diese Top-Leistungen jetzt belohnt. Die Handballer der Füchse Berlin stehen vorbildlich für Teamgeist, Leistungsbereitschaft, Fairness und Respekt im sportlichen Wettbewerb“, so Wegner. Der Empfang im Roten Rathaus beginnt um 13:30 Uhr.
Und dann wäre da auch noch das Final Four der Champions League in der Kölner Lanxess Arena am 14. und 15. Juni. Im Halbfinale am Samstag (15 Uhr) trifft der deutsche Meister auf den HBC Nantes.
Sendung: rbb24, 08.06.2025, 21:45 Uhr
Mit Material von Johanna Rüdiger und Max Benz-Kuch