Unter großer Geheimhaltung wurde der Standort für das neue House of Games monatelang vorbereitet. Am Dienstag soll er bekanntgegeben werden. Wie der rbb vorab erfuhr, handelt es sich um ein bekanntes Gebäude in Friedrichshain. Von Sebastian Schöbel
Das neue „House of Games“ zieht in das Lux Berlin unweit der Warschauer Brücke. Das erfuhr der rbb exklusiv aus Kreisen der Spieleindustrie. Die Bekanntgabe des Standortes wurde unter strenger Geheimhaltung vorbereitet und soll Dienstagmittag vor Ort geschehen. Auch viele potenzielle Mieter der ersten Stunde sollen den Standort erst kurz vorher erfahren. Das House of Games soll ein Zentrum für die Games- und Creative-Tech-Branche werden.
An den Start gehen soll das House of Games im Frühjahr 2026 mit bis zu 15.000 Quadratmetern Fläche im historischen Bürogebäude neben dem Lux-Tower. Der ikonische Turm mit dem LED-Werbeband gehört zunächst nicht zum House of Games, soll aber laut rbb-Informationen bei wachsendem Bedarf mit angemietet werden können.
Ähnliche Projekte gibt es bereits in anderen Städten, unter anderem in München und Düsseldorf, jedoch nicht in dieser Größenordnung. Das Land Berlin hat 4,6 Millionen Euro für das Projekt bereitgestellt.
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Neues Herz der Berliner Games-Industrie
Das als „Lux House“ vermarktete Gebäude wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und viele Jahre für die Produktion von Leuchtmitteln genutzt. Hier war einst ein Werk von Osram ansässig, bevor es zu DDR-Zeiten in „VEB Narva Kombinat Berliner Glühlampenwerk“ umbenannt wurde.
Bereits bekannt ist, dass der französische Spieleentwickler Ubisoft – bekannt unter anderem für die Serien „Far Cry“ und „Assassin’s Creed“ – Ankermieter wird. Hinzu sollen weitere mittelgroße und kleine Spielefirmen aus Berlin kommen, darunter auch viele sogenannte Indies, also unabhängige, kleinere Spieleentwickler.
Ziel ist es, einen zentralen Anlaufpunkt für die gesamte Games-Branche in Berlin zu schaffen. Wie der rbb weiter erfuhr, gibt es bereits rund 20 interessierte Firmen, die Mietverträge sind jedoch noch nicht final unterschrieben. Zunächst muss das Lux-Gebäude umgebaut werden, was bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll.
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Büros für kleine und große Entwickler-Startups
Im House of Games sollen außerdem Spieleentwickler und Games-Start-ups flexibel kleine und große Büroräume anmieten können, um ihre Produkte bis zur Marktreife zu bringen. Den Unternehmen stehen dabei neben klassischen Konferenz- und Arbeitsräumen auch Flächen für Produktpräsentationen, Podcast-Studios und eine Cafeteria zur Verfügung.
Ebenfalls einziehen werden die Verbände Medianet und Game, die in einem Steuerungskreis maßgeblich an der Entwicklung mitgewirkt haben und vor allem Förder- und Vernetzungsstrukturen für Start-ups im House of Games anbieten wollen. Das Management des House of Games übernimmt die landeseigene Wista, die auch für den Campus Adlershof verantwortlich ist.
Auch das Computerspielemuseum, das bislang an der Karl-Marx-Allee zu Hause ist, soll mittelfristig in das House of Games ziehen. Allerdings muss dafür noch die Finanzierung gesichert werden. Auch die weltweit größte Computerspielesammlung, die in Berlin eingelagert ist, soll im House of Games erlebbar gemacht werden.
Laut Medianet zählt die Games-Branche in Berlin und Brandenburg mehr als 300 Unternehmen, die zuletzt einen gemeinsamen Jahresumsatz von rund einer halben Milliarde Euro verzeichnen konnten.
Sendung: rbb24 Inforadio, 10.06.2025, 06:00 Uhr