Kein anderes Mitglied aus Till Lindemanns Liveband macht aktuell so viel von sich reden wie die neue Gitarristin Danielle „Dani“ Sophia. Nicht mal der Rammstein-Sänger selber. Das hat sicher auch mit Dani Sophias Erscheinung als junger, selbstbewusst transsexuell lebender Frau zu tun, die kein Problem damit hat, über Esoterik zu posten oder ihren Onlyfans-Pornokanal anzupreisen.

Vor allem aber beeindruckt Sophia mit atemberaubenden Fähigkeiten auf der E-Gitarre: Wie sie scheinbar mühelos über die Saiten hinwegfegt (oder wie die Metalheads sagen: sweept) – da kann den Augen und Ohren schon mal schwindelig werden. Gern covert Dania Sophia so auch die Lieder anderer Künstler, zum Beispiel ihres neuen „Chefs“ Till Lindemann – oder auch eins von Britney Spears, dem größten Popstern der Jahrtausendwende.

„Verdammt, warum klingt das so viel besser als das Original?“

Gemeinsam, beziehungsweise im Splitscreen mit der Sängerin Killboy, macht sich Sophia an „Toxic“ zu schaffen. „Flamme oder Mülleimer“, fragt Killboy auf Instagram in Emoji-gestütztem Englisch. Die Frage ist wohl rhetorisch gemeint, denn Killboy fügt direkt hinzu: „Sie hat wirklich geschreddert.“

Das Schreddern bezieht sich freilich auf Sophias Gitarrenkünste: Gemeinsam verwandeln die beiden jungen Frauen Britneys Dance-Pop-„Toxic“ nämlich zu einer im besten Sinne dreckigen Hardcore-Emo-Nummer. „With a taste of your lips, I’m on a ride“, singt Killboy wie eine Tina Turner, high von einem Liter Wodka-Clubmate. „You’re toxic, I’m slippin’ under.“ Darunter und darüber ein krachiges Fundament und ein handgemachtes Gitarren-Donnerwetter von Dani Sophia.

Das partiell anhimmelnde Ansingen eines toxischen lyrischen Dus wurde übrigens seinerzeit bei Britney Spears selbst von Feministinnen kaum problematisiert. Vielmehr galt „Toxic“ (zumal mit seinem Musikvideo, worin Spears eine knallharte Geheimagentin mimt, die mit ihrem Ex abrechnet) als emanzipatorischer Sprung in Spears’ Karriere: Leitsubjekt statt Lustobjekt.

Auch die Fans von Killboy und Dani Sophia sind ganz aus dem Häuschen: „Darauf hatte ich gewartet“, jauchzt ein User namens Lepiseto. „Das ist Feuer!“ Andere bezeichnen das Lied als ihr Lieblingscover. „Verdammt, warum klingt das so viel besser als das Original?“, fragt eine Userin, die sich Sweetdreambz nennt. „Heilige Scheiße“, meint eine andere Person, „oh, meine Göttinnen!“ Nur Britney Spears selbst hat sich nach Kenntnisstand der Berliner Zeitung bislang nicht geäußert. Was sie wohl sagen würde? „Baby, One More Time“?