11.06.2025

Ukraine-Krieg im Liveticker
+++ 06:46 Drohnenattacke? Feuer und Explosionen in Schießpulverfabrik im russischen Tambow +++

In einer Schießpulverfabrik in Kotowsk in der russischen Oblast Tambow ist in der Nacht ein großes Feuer ausgebrochen. Das berichtet die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ unter Berufung auf mehrere russische Telegram-Kanäle. Anwohner berichteten, während eines ukrainischen Drohnenangriffs auf die Region mehrere Explosionen gehört zu haben. In sozialen Medien veröffentlichte Videos zeigen angeblich einen Großbrand in der Nähe der Fabrik. Über das Ausmaß des entstandenen Schadens gibt es bislang keine Informationen. Das russische Staatsmedium Tass behauptet, ein Drohnenangriff auf die Oblast sei abgewehrt worden, was zu einem Brand geführt habe. Einen Angriff auf das Werk erwähnte das Medium nicht. Regionalgouverneur Maxim Jegorow behauptet, es habe bei dem Angriff keine Verletzten gegeben.

+++ 06:25 Deutscher General Gerhartz übernimmt Nato-Kommando für Ostflanke +++
Der deutsche Luftwaffen-General Ingo Gerhartz führt in den kommenden Jahren operativ den Schutz der Nato-Ostflanke des Bündnisses. Der 59-jährige übernimmt am Mittag das Kommando über das dafür zuständige Nato-Hauptquartier im niederländischen Brunssum („Allied Joint Force Command“) von dem italienischen General Guglielmo Luigi Miglietta. Gerhartz – zuvor Inspekteur der Luftwaffe in Deutschland – steuert im Bündnis das Militär entlang einer fast 3900 Kilometer langen Grenze zu Russland und Weißrussland. Sie führt von Norwegen und Finnland über das Baltikum bis nach Ungarn. In dem Nato-Kommando unterstehen ihm unmittelbar 800 Männer und Frauen aus 30 der 32 Nato-Mitgliedsstaaten. Im Ernstfall würden aber etwa eine Million Soldaten von dort geführt.

+++ 05:52 Bürgermeister: 54 Verletzte bei Angriff auf Charkiw +++
Nach den verheerenden nächtlichen russischen Drohnenangriffen auf Charkiw in der Nacht steigt die Zahl der Opfer: 54 Menschen seien verletzt worden, berichtet Bürgermeister Terechow. Unter ihnen seien auch acht Kinder. Zwei Menschen starben bei den Angriffen. Die Drohnen schlugen laut Terechow in Wohngebieten ein und trafen neben Wohnhäusern auch Geschäfte, Spielplätze und ein Busdepot. Das Ausmaß der Schäden ist noch nicht bekannt.

+++ 03:40 Slowakei droht mit Veto gegen EU-Sanktionen +++
Die Slowakei droht, geplante neue EU-Sanktionen gegen Russland mit einem Veto zu blockieren. Ministerpräsident Robert Fico schreibt auf seiner Facebook-Seite: „Die Slowakische Republik unterstützt das vorbereitete 18. Sanktionspaket gegen die Russische Föderation nicht, wenn ihr die Europäische Kommission keine reale Lösung für die Krisensituation bietet, in die die Slowakei durch das völlige Einstellen der Lieferungen von Gas, Öl und Kernbrennstoffen aus Russland kommt.“ Das direkt an die Ukraine grenzende EU- und Nato-Land Slowakei ist so abhängig von russischen Rohstofflieferungen wie kaum ein anderes in Europa. Bislang hat die Slowakei allen Sanktionsmaßnahmen zugestimmt, weil sie von der EU eine Ausnahmegenehmigung von den Bestimmungen bekam. Mit dem geplanten neuen Sanktionspaket soll diese jedoch fallen.

+++ 01:47 Russland überzieht Charkiw mit Drohnenangriffen: Mindestens zwei Tote +++
Bei einem massiven russischen Drohnenangriff auf Charkiw sind in der Nacht mindestens zwei Person getötet worden. Das teilt der Bürgermeister der ostukrainischen Stadt, Ihor Terechow, auf Telegram mit. Es gebe mindestens 37 Verletzte, darunter fünf Kinder. Bei 17 Angriffen hätten die Drohnen mehrere Privathäuser getroffen, so Terechow. In einem fünfstöckigen Gebäude stünden mehr als 15 Wohnungen in Flammen, an einer anderen Adresse seien möglicherweise Menschen unter Trümmern verschüttet worden.

+++ 00:51 Wegen Aufruf zu Waffenruhe: Bekannter russischer Oppositionspolitiker festgenommen +++
In Russland ist einer der wenigen noch dort verbliebenen Oppositionspolitiker festgenommen worden. Lew Schlosberg wird vorgeworfen, dass er in einer Videodebatte Anfang des Jahres zu einer Waffenruhe in der Ukraine aufgerufen hat, teilt seine liberale Jabloko-Partei mit. Der frühere Abgeordnete in der westrussischen Stadt Pskow und langjährige Kritiker von Präsident Wladimir Putin soll demnach am Mittwoch vor Gericht erscheinen. Dem 61-jährigen werde „wiederholte ‚Diskreditierung'“ der russischen Armee zur Last gelegt, erklärt seine Partei weiter. Er sei in eine provisorische Hafteinrichtung gebracht worden.

+++ 23:26 Selenskyj: Preisdeckel für russisches Öl muss halbiert werden +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die westlichen Industrieländer auf, ihre Preisobergrenze für russisches Öl zu halbieren. Diese liegt derzeit bei 60 Dollar pro Barrel. „Jeder unserer Partner weiß, welcher Preisdeckel nötig ist – 30 Dollar (pro Barrel), nicht mehr“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Die EU-Kommission schlägt vor, die Preisobergrenze auf 45 Dollar zu senken. Eine Halbierung würde nach Ansicht Selenskyjs Russland tatsächlich unter Druck setzen, Frieden zu suchen. Er sei im Bilde darüber, dass der Westen derzeit über einen Preiskompromiss verhandle, so Selenskyj. Mit Kompromissen gegenüber Russland müsse aber Schluss sein. Jeder dieser Kompromisse verzögere den Frieden.

+++ 22:11 Prominente SPD-Politiker fordern Gespräche mit Moskau und rechnen mit Regierung ab +++
Mit einem als „Manifest“ bezeichneten Grundsatzpapier fordern etliche prominente Sozialdemokraten eine sofortige Kehrtwende in der Außen- und Sicherheitspolitik. So drängen die Verfasser auf Gespräche mit Russland und einen Stopp der Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen. Zudem erklären sie das 5-Prozent-Ziel der Nato für „irrational“. Das Papier, das dem „Stern“ vorliegt, durchkreuzt durchgängig die Linie der Bundesregierung sowie den Kurs der eigenen Parteiführung. Zu den Unterzeichnern gehören der Ex-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich, der Außenpolitiker Ralf Stegner, Ex-Parteichef Norbert Walter-Borjans, sowie Ex-Bundesfinanzminister Hans Eichel.

+++ 21:43 Einer der letzten Oppositionspolitiker in Russland festgenommen +++
In Russland ist Lew Schlosberg, einer der letzten führenden Oppositionspolitiker, nach Angaben seiner Partei festgenommen worden. Ihm werde wiederholte Diskreditierung der Armee vorgeworfen, teilt die Regionalgruppe der liberalen Oppositionspartei Jabloko im nordwestrussischen Pskow mit. Schlosberg stammt als stellvertretender Parteivorsitzender aus der Region. Hintergrund ist nach Angaben der Partei ein Video von einer Debatte im Januar, in der Schlosberg für eine baldige Waffenruhe im Ukraine-Krieg eingetreten sei. Schlosberg bestreitet demnach, das Video in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht zu haben. Er habe Einspruch gegen die Festnahme erhoben.

+++ 20:58 Dänemark kauft Flugabwehrsysteme in Deutschland und Frankreich +++
Dänemark kauft Kurzstrecken-Flugabwehrsysteme in Deutschland und Frankreich. Die Aufträge gingen an die deutsche Diehl Defence und MBDA France, teilt das Verteidigungsministerium mit. Bei den Kongsberg Gruppen aus Norwegen werde zudem ein solches System geliehen. Im Februar hatte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen eine Aufrüstung angeordnet. Damit wolle Dänemark seine Abwehr stärken und sich auf mögliche russische Angriffe in Europa vorbereiten, hatte sie erklärt. Erste Lieferungen werden im Jahr 2026 erwartet.

+++ 20:20 Hegseth: US-Mittel für Ukraine-Hilfen werden 2026 gekürzt +++
Die Mittel für die US-Militärhilfen an die Ukraine werden laut Pentagon-Chef Pete Hegseth im kommenden Jahr zurückgefahren. „Es handelt sich um eine Kürzung des Haushalts“, sagt Hegseth laut der Nachrichtenagentur AP vor Abgeordneten in Washington. „Diese Regierung sieht den Konflikt ganz anders. Wir glauben, dass eine friedliche Verhandlungslösung im besten Interesse beider Parteien und unseres Landes ist, insbesondere angesichts der konkurrierenden Interessen weltweit.“ Die USA haben der Ukraine seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 bislang Hilfen im Wert von über 66 Milliarden Dollar gewährt.

+++ 19:40 Merz schließt „zusätzliche Schritte“ bei Wehrdienst nicht aus +++
Bundeskanzler Friedrich Merz schließt nicht aus, dass die bisher von der Koalition geplante Freiwilligkeit beim Wehrdienst noch einmal in Frage gestellt wird. „Ich teile die Einschätzung des Bundesverteidigungsministers, dass uns eine hohe fünfstellige Zahl von Soldaten in der Bundeswehr heute schon fehlt“, sagt Merz in Berlin. Man werde sich vor diesem Hintergrund „genau anschauen müssen, ob Attraktivitätsprogramme und ob Freiwilligkeit“ reiche, um so viele Soldaten zu rekrutieren. „Wenn die Freiwilligkeit nicht reicht, dann müssen wir sehr bald über zusätzliche Schritte miteinander sprechen.“

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