Mysteriöses Naturphänomen im schnöden Alltag: „Der Sternsee“

Auf den Sternsee sind die vier Freunde ein bisschen stolz, denn er macht aus ihrer öden Hochhaus-Siedlung einen Ort, zu dem auch andere Leute kommen – zum Picknick oder zum Grillen.

Sissi, Anastasia, Mo und der Ich-Erzähler haben noch nie gesehen, dass der See je zugefroren ist. Früher, so erzählen die Erwachsenen, war das wohl jeden Winter so. Im Januar passiert es: Der Sternsee friert zu. Das Eis ist so fest, dass die Freunde darauf herumtoben und sogar den Schulweg abkürzen können. Das ist großartig und ungewöhnlich.

Unerklärlich wird’s dann im Sommer, denn das Eis bleibt auf dem See. Wegen dieser mysteriösen Erscheinung bevölkern Schaulustige, Forschende und Reporter das Ufer des Sternsees. Die in blau-schwarz gehaltenen Illustrationen von Jens Rassmus stellen dabei eindrucksvoll den Bezug zum Text her, vermitteln die besondere Atmosphäre, die vor Ort bei so einem Rätsel herrschen muss.

Doch das Besondere wird für die Kinder bald wieder zum Normalen: Denn da ist der Mathetest, der geschrieben werden muss, das Geld reicht nicht für einen neuen Ranzen. Vordergründig beschreibt Will Gmehling zwar ein sensationelles Naturereignis, doch die Sensation in seinem 56-Seiten-Buch ist eine andere: Er erzählt eine leise Geschichte von Freundschaft, in der tiefes Vertrauen und Verständnis füreinander herrschen. Der Autor schildert den Kinderalltag wieder so realitätsnah und treffend, dass sich junge Leserinnen und Leser ganz leicht wiedererkennen können.