Der ukrainische Präsident Selenskyj warnt vor massiven Auswirkungen, falls die USA die Unterstützung für sein Land kürzen oder ganz einstellen sollten. „Wenn sie wirklich die Hilfe kürzen, werden wir das spüren. Das wird die Ukraine spüren, aber auch andere Staaten. Das ist eine Welle der Risiken für andere Staaten, für alle Staaten und vor allem für Europa“, sagt Selenskyj in einem Interview mit Medien des Axel-Springer-Verlags. „Das ist eine Bombe oder eine Mine, wenn die Hilfe der Ukraine entzogen würde“, so Selenskyj in dem Gespräch weiter. „Das kann die Sicherheit in jedem Land sprengen.“ Derzeit laufe die Militärhilfe aus den USA für sein Land zwar ohne Verzögerungen weiter es gebe aber keine neuen Zusagen.
+++ 22:00 Wadephul berät in Rom mit europäischen Außenministern über Unterstützung für Ukraine +++
Bundesaußenminister Johann Wadephul reist am Donnerstag nach Italien. Zunächst wird er Gespräche mit Vertretern des Vatikans führen, wie sein Ministerium mitteilt. Anschließend nimmt Wadephul an einem Treffen im Format Weimar plus mit den Außenministern Frankreichs, Polens, Italiens, Großbritanniens und Spaniens teil, bei dem über die weitere Unterstützung der Ukraine sowie die Stärkung der europäischen Verteidigung beraten werden soll. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha, die EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas und Nato-Generalsekretär Mark Rutte werden ebenfalls in Rom erwartet.
+++ 21:30 Selenskyj: Kreml will Korridor bis nach Rumänien erobern +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, weitreichendere Eroberungspläne zu verfolgen, als offiziell bekannt. „Die russischen Militärpläne zielen auf diese Region – Odessa – und dann auf die Grenzen zu Moldawien und Rumänien“, sagt Selenskyj bei einem Gipfel mit den Staats- und Regierungschefs aus Südosteuropa in Odessa. Russland strebe danach, in der Region Chaos zu säen, um Europa insgesamt zu schwächen. Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte Rustam Minnekajew, ein ranghoher General in Moskau, die Kontrolle über den Süden der Ukraine und den Landweg zu der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien zu den Kriegszielen erklärt. Offiziell hatte sich der Kreml dazu allerdings nicht bekannt.
+++ 21:05 Russland signalisiert Gelassenheit angesichts womöglich niedrigerem Ölpreis-Deckel +++
Russland hat gelassen auf Sanktionspläne der EU für einen noch niedrigeren Preisdeckel für sein Öl reagiert. „Russland lebt nicht den ersten Tag unter verschiedenen Einschränkungen, die wir vor allem für illegal halten“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. „Und Russland hat bereits einige sehr nützliche Erfahrungen gesammelt, um die Folgen solcher Entscheidungen zu minimieren.“ Die EU will den Preisdeckel für russisches Öl von derzeit 60 US-Dollar je Barrel auf 45 US-Dollar je Barrel senken. Ziel ist es, dass die Energiegroßmacht, die seit mehr als drei Jahren Krieg gegen die Ukraine führt, weniger Geld aus dem Rohstoffverkauf einnimmt.
+++ 20:21 Südosteuropäische Staaten verurteilen russischen Angriffskrieg gegen Ukraine +++
Die Regierungschefs mehrerer südosteuropäischer Staaten haben auf einem Gipfel in der ukrainischen Hafenstadt Odessa in einer gemeinsamen Erklärung die russische Invasion der Ukraine verurteilt. „Wir verurteilen den brutalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine auf das Schärfste“, heißt es in dem veröffentlichten Dokument. Unterzeichner waren unter anderem der neu gewählte rumänische Präsident Nicusor Dan, seine moldauische Kollegin Maia Sandu sowie die Regierungschefs Bulgarien, Griechenlands, Kroatiens und weiterer Balkanstaaten. Weiter heißt es in der Erklärung, die unterzeichnenden Staatenlenker bekräftigten ihre „Verpflichtung, der Ukraine und ihrem Volk so lange wie nötig umfassende und nachhaltige Unterstützung zu gewähren“ und forderten „alle Nationen auf, von jeglicher Art materieller oder sonstiger Hilfe für die Kriegsanstrengungen Russlands abzusehen“. Der „vollständige Rückzug russischer Truppen und russischen Militärgeräts vom gesamten ukrainischen Staatsgebiet“ seien „zentrale und nicht verhandelbare Bedingungen für einen Frieden“.
+++ 19:41 Journalistin in Estland wegen Arbeit für russische Staatsmedien zu sechs Jahren Haft verurteilt +++
Ein Gericht in Estland hat eine Journalistin wegen Verstoßes gegen internationale Sanktionen und Landesverrats zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. Die Angeklagte wurde für schuldig befunden, gegen internationale Sanktionen verstoßen zu haben, weil sie für die staatliche russische Medienagentur Rossiya Segodnya (Russland heute) tätig gewesen sei, die von dem auf der EU-Sanktionsliste stehenden Journalisten Dmitri Kisseljow geführt werde. Sie habe mit ihren Beiträgen und Fotos für ein Onlineportal des Staatsmediums einer sanktionierten Person wirtschaftliche Ressourcen verschafft, teilte das für die Hauptstadtregion Tallinn zuständige Gericht mit. Auch soll die Estin eine Beziehung zu einem Ausländer, der dem baltischen EU- und Nato-Land feindlich gegenüberstehe, aufgebaut und aufrechterhalten haben. Dabei soll es sich der Mitteilung zufolge um einen Reserveoffizier des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB handeln, mit dem sie verschiedene Schriften veröffentlichen sollte, die auf die außen- und sicherheitspolitischen Ziele Russland und dessen Einflussaktivitäten im nahen Ausland ausgerichtet seien. So habe die Journalistin etwa ein Buch verfasst, das im Wesentlichen ein propagandistisches Werk sei und dessen Inhalt Estland diskreditieren sollen habe. Estland grenzt im Osten an Russland. In dem Baltenstaat lebt eine starke russischstämmige Minderheit.
+++ 19:04 Merz zum SPD-Manifest: Setze auf Einigkeit in der Bundesregierung +++
Bundeskanzler Friedrich Merz hat zurückhaltend auf die Forderungen prominenter SPD-Politiker nach einer Wende in der Außenpolitik reagiert. Das sogenannte Manifest wollte der CDU-Politiker nicht direkt kommentieren, er betonte die grundsätzliche Haltung der Regierung: „Wir sind uns in der Bundesregierung in der Bewertung des Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt und in den Konsequenzen, die es daraus zu ziehen gilt, vollkommen einig“, sagte er. „Ich setze darauf, dass diese Einigkeit auch bestehen bleibt“, fuhr Merz fort.
+++ 18:36 Weltbekannte Sophienkathedrale in Kiew bei russischen Angriffen beschädigt +++
Bei russischen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist die weltbekannte Sophienkathedrale in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Kathedrale wurde während der Angriffe in der Nacht zum Dienstag leicht beschädigt, wie ein AFP-Journalist in Kiew berichtete. Nach Angaben des ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj bröckelte ein Teil der Fassade „durch die Schockwelle“ einer Explosion ab. Die orthodoxe Kathedrale mit ihren weißen Mauern ist Teil des Unesco-Weltkulturerbes und wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Nach Angaben der Direktion des Gebäudes ist unklar, ob die Schockwelle, die den Schaden verursachte, von einer russischen Drohne stammte oder von der ukrainischen Luftabwehr. In der Nacht zum Dienstag hatte Russland die Ukraine nach Angaben aus Kiew mit 315 Drohnen und sieben Raketen angegriffen. In der Hauptstadt sowie im südlichen Odessa wurden dabei drei Menschen getötet.
Die Sophienkathedrale in Kiew.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
+++ 17:58 Munz: „Im Kreml kommt SPD-Papier gut an“ +++
In einem „Manifest“ fordern namhafte SPD-Politiker unter anderem Gespräche mit Russland. Der Kreml sei allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen zum Dialog bereit, wie ntv-Reporter Rainer Munz berichtet. Erst kürzlich sendet der Sprecher der Staatsduma mit einem Brief an Julia Klöckner an ein Signal.
+++ 17:32 Russischer Oppositioneller Schlosberg muss in Hausarrest +++
Ein russisches Gericht hat gegen den Oppositionspolitiker Lew Schlosberg wegen Verunglimpfung des Militärs zwei Monate Hausarrest angeordnet. Die Richter in Pskow folgten in ihrer Entscheidung dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Gerichtsdienst der an Estland grenzenden Region veröffentlichte ein Bild von Schlossberg, der während der Anhörung in einem Gerichtskäfig stand. Die Behörden haben Schlosberg bereits als „ausländischen Agenten“ eingestuft – ein Label mit negativen Konnotationen aus der Sowjetzeit, das das Leben der Betroffenen erschwert. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Der 61-jährige Politiker war am Dienstag festgenommen worden. Ihm wird die Diskreditierung der russischen Armee vorgeworfen, den Angriffskrieg gegen die Ukraine hat er als ein Spiel „blutigen Schachs“ bezeichnet.
Die Bundesregierung verurteilte indes die Festnahme des Oppositionspolitikers aufs Schärfste. „Wir stellen fest, dass in Russland bewusst eine Atmosphäre der Angst und der Isolation geschaffen wird, vor allem für kritische Stimmen“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Er werde versucht, jede Stimme, die sich für ein demokratischeres und freieres Russland einsetze, zum Schweigen zu bringen. Man verfolge diese Entwicklung „mit allergrößter Sorge“, fügte er hinzu.
+++ 17:00 Kreml erwartet keine schnelle Normalisierung der Beziehungen zu den USA +++
Trotz einer Reihe von Telefonaten zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump geht der Kreml nicht von einer baldigen Normalisierung der Beziehungen zu den USA aus. „Es gibt viele Hindernisse in den bilateralen Beziehungen und es ist unwahrscheinlich, dass wir auf schnelle Ergebnisse hoffen können“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten in Moskau. Diese „schwierige Arbeit“ werde jedoch weitergehen. Seit dem Amtsantritt Trumps haben sich Washington und Moskau angenähert. Trump telefonierte mehrmals mit seinem russischen Kollegen, der wiederum den US-Sondergesandten Steve Witkoff wiederholt in Russland traf.
+++ 16:45 Stegner: „Was ist daran so problematisch, über Frieden zu reden?“ +++
Ein Positionspapier von mehr als 100 SPD-nahen Personen fordert eine Umkehr im deutschen Umgang mit Russland und anderen sicherheitspolitischen Fragen. Das „Manifest“ stößt auch in den eigenen Reihen auf massive Kritik. Mit-Initiator des Papiers, SPD-Politiker Ralf Stegner, wundert sich über die Aufregung.
+++ 16:33 Nawalny-Vertrauter zu Haftstrafe verurteilt +++
Ein Moskauer Gericht hat den Nawalny-Vertrauten Leonid Wolkow in Abwesenheit zu 18 Jahren Haft verurteilt. Außerdem soll er zwei Millionen Rubel (etwa 22.000 Euro) Strafe zahlen, wie russische Agenturen melden. Er wurde demnach wegen mehr als 40 Fällen von Straftaten verurteilt. Die Vorwürfe umfassen unter anderem die angebliche Organisation und Finanzierung einer extremistischen Gemeinschaft, Rechtfertigung von Terrorismus und die Verbreitung von Falschinformationen über die russische Armee. Das Urteil ist den Angaben nach noch nicht rechtskräftig. Wolkow hat Russland verlassen. In seinem Telegram-Kanal kommentierte der Oppositionspolitiker, das Urteil entspreche der Forderung der Staatsanwaltschaft. Allerdings sei die Geldstrafe geringer. „Zehn Jahre Internetverbot haben sie auch gegeben, wie gefordert“, schrieb er und ergänzte trotzig: „Und ich habe schon angefangen, es zu benutzen… Scheibenkleister. Was soll ich nur tun?“ Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass schrieb, dass ihm für sechs Jahre die Verwaltung von Seiten untersagt worden sei.
+++ 16:05 Russland greift strategisch wichtige Bohrinsel an +++
Eine Luftüberwachungsdrohne dokumentiert den Einschlag eines russischen Marschflugkörpers auf die umkämpfte Bohrinsel Tavrida im Schwarzen Meer. Während Russland versucht, die Kontrolle über das Gebiet zu erlangen, bleibt die Lage angespannt. Beide Seiten intensivieren ihre militärischen Aktivitäten.
+++ 15:27 Pistorius: Manifest zu Russland „ist Realitätsverweigerung“ +++
Verteidigungsminister Boris Pistorius weist Forderungen prominenter Politiker aus seiner SPD nach einer Kehrtwende in der Russland-Politik scharf zurück. „Dieses Papier ist Realitätsverweigerung. Es missbraucht den Wunsch der Menschen in unserem Land nach Ende des furchtbaren Krieges in der Ukraine. Nach Frieden“, sagt Pistorius. Pistorius machte dabei deutlich, dass er den Wunsch nach Frieden teile. Russlands Präsident Wladimir Putin aber schlage Angebote aus der Ukraine nach einem bedingungslosen Waffenstillstand in den Wind. „Verhandlungen bricht er ab. Und wenn er sie führt, bombardiert er gleichzeitig mit noch größerer Härte und Brutalität die Städte in der Ukraine“, sagt er.
+++ 15:00 Mützenich verteidigt SPD-Friedensmanifest mit Suche nach „Auswegen in gefährlichen Zeiten“ +++
Ex-SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat das von ihm und mehreren anderen prominenten SPD-Politikern unterzeichnete sogenannte Manifest zur Außenpolitik gegen Kritik verteidigt. „Auch unsere Überlegungen können nicht alle Fragen beantworten, und dennoch suchen wir nach Auswegen in gefährlichen Zeiten“, sagt Mützenich dem „Stern“. „Im Kern brauchen wir eine Kombination aus Verteidigungsfähigkeit und Anreizen zur Konflikteindämmung und für Koexistenz.“ Mützenich hatte wie auch der Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner und Ex-Parteichef Norbert Walter-Borjans das sogenannte Manifest unterzeichnet. Darin fordert die Gruppe aus Sozialdemokraten von der schwarz-roten Bundesregierung eine grundlegende Wende in der Außen- und Sicherheitspolitik.
+++ 14:30 Präsident der Staatsduma richtet weitere Deutschland-Kritik an Klöckner +++
Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin treibt seine Kontroverse mit Bundestagspräsidentin Julia Klöckner von der CDU weiter, wirbt aber zugleich für ein besseres Verhältnis zwischen Russland und Deutschland. „Wir wissen, dass es in der BRD viele Menschen gibt, die aufrichtig die Beziehungen mit Russland entwickeln wollen“, schreibt Wolodin. Russland sei dazu bereit. Die russische Staatsduma in Moskau veröffentlichte seinen offenen Brief an Klöckner auf ihrer Webseite. „Wir haben keinen einzigen Schritt gegen die Interessen Deutschlands gemacht. Ich unterstreiche – keinen einzigen“, behauptete Wolodin. „Und wohin strebt Ihre Regierung? Zu neuen Konflikten?“
Im russischen Angriffskrieg hat sich die deutsche Politik an die Seite der Ukraine gestellt; Moskau stuft Deutschland deshalb als feindliches Land ein. Wolodins Feststellung unterschlägt einige Russland zugeschriebene Aktionen: Sie reichen vom Hackerangriff auf den Bundestag 2015, die Ermordung eines Georgiers durch einen russischen Geheimdienstler im Kleinen Tiergarten 2019 in Berlin bis zu jüngsten Spionageakten gegen die Bundeswehr. Bereits vor wenigen Tagen kritisierte er Deutschland und bekam eine Antwort von Klöckner.
+++ 14:03 Ukrainischer Geheimdienst meldet Festnahme von FSB-Agenten in Lwiw +++
Der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) hat einen FSB-Agenten festgenommen, der russische Angriffe auf Militärflugplätze in der Region Lwiw koordinierte. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform. Demnach handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen 57-jährigen arbeitslosen Mann aus der Region, der vom russischen FSB über Telegram-Kanäle angeworben wurde. Die Hauptaufgabe des Agenten bestand darin, Militärflughäfen in der Westukraine zu lokalisieren. Um Informationen zu sammeln, fuhr der Verräter mit seinem Auto durch die Gegend und suchte nach Flugplätzen, die seiner Meinung nach von der Armee genutzt wurden.
+++ 13:37 Russische Schießpulverfabrik in Tambow steht nach Drohnenangriff still +++
Die bei einem Drohnenangriff schwer beschädigte russische Schießpulverfabrik in Kotowsk in der Oblast Tambow hat den Betrieb eingestellt. Das teilte der Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation beim Nationalen Sicherheitsrat der Ukraine, Andrij Kowalenko, auf seinem Telegram-Kanal mit. „Es ist nicht der erste Angriff auf die Pulverfabrik“, schreibt Kowalenko. „Der Betrieb ist eingestellt.“ Demnach handele es sich um eine der größten Munitionsquellen für die russische Armee.
+++ 13:06 Nach tödlichem Angriff auf Charkiw: Selenskyj fordert mehr Druck auf Russland +++
Nach einem russischen Drohnenangriff auf Charkiw mit mindestens drei Toten und mehr als 60 Verletzten fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die internationale Gemeinschaft zu sofortigem Handeln und neuen Maßnahmen gegen Russland auf. „Russland verdient erhöhten Druck, und jeder Schlag gegen das alltägliche Leben beweist, dass der derzeitige Druck nicht ausreicht“, schreibt Selenskyj bei Telegram. „Jeder, der ein Ende der Tötungen und Diplomatie gefordert hat, muss handeln.“
+++ 12:32 Ukraine erhält von Russland über 1.000 Soldatenleichen +++
Nach tagelangem Streit um die Rückgabe der Überreste im Krieg getöteter ukrainischer Soldaten hat Kiew nun aus Russland die ersten Leichen zurückerhalten. 1.212 Leichname seien zurückgegeben worden, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Die Soldaten seien bei Kämpfen in der westrussischen Grenzregion Kursk und den ukrainischen Gebieten Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson getötet worden, hieß es. Bei den Verhandlungen in der Türkei wurde die Rückgabe der sterblichen Überreste von insgesamt mehr als 6.000 Soldaten vereinbart – von Russland an die Ukraine. Unklar war, ob auch Russland in der Ukraine getötete eigene Soldaten zurückerhält.
+++ 12:00 Moskau: Russische Truppen erreichen Westen der ukrainischen Region Donezk +++
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau den Westen der ukrainischen Region Donezk erreicht. Dort stießen Infanterieeinheiten weiter vor und setzten gemeinsam mit einer Panzerdivision ihre Offensive gegen die angrenzende Region Dnipropetrowsk fort, teilt das Ministerium weiter mit. Der Kreml hat erklärt, in Dnipropetrowsk eine Pufferzone einrichten zu wollen. Die Region gehört nicht zu den fünf ukrainischen Gebieten, die Moskau völkerrechtswidrig als eigenes Territorium beansprucht: Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson sowie die Halbinsel Krim. Unabhängig überprüfen lassen sich Russlands Angaben nicht.
+++ 11:48 Polnische Behörden nehmen mutmaßlichen Spion fest +++
Die polnischen Strafverfolgungsbehörden haben einen Mann festgenommen, der für Russland als Spion gearbeitet haben soll. Das meldet die Zeitung „Ukrainska Pravda“ unter Berufung auf die polnische Staatsanwaltschaft. Demnach wird der 28-jährige polnische Staatsbürger verdächtigt, Informationen an den russischen Geheimdienst weitergegeben zu haben, die die nationale Sicherheit Polens gefährden könnten. Die Festnahme erfolgte dem Bericht zufolge bereits am 4. Juni. Ermittler gaben an, dass der Mann zwischen dem 28. Februar 2024 und dem 30. April 2025 geheime Informationen über die kritische polnische Verteidigungsinfrastruktur beschafft und an Russland übermittelt haben soll. Sein Handeln soll von prorussischen Ansichten motiviert gewesen sein. Ihm droht eine lange Haftstrafe von acht Jahren bis lebenslänglich. Er befindet sich in Untersuchungshaft.
+++ 11:28 Grüne kritisieren SPD-„Manifest“ zu Außenpolitik-Wende als „Wunschdenken“ +++
Mit scharfer Kritik reagieren die Grünen auf die Forderung von prominenten SPD-Politikern nach einem Kurswechsel in der Außen- und Sicherheitspolitik. Der Aufruf zu einem Ende der Aufrüstung und einer Annäherung an Russland sei „leider Wunschdenken, denn ein solcher Kurs führt leider gerade nicht dazu, dass ein skrupelloser Imperialist die Gewalt beendet“, sagte Vize-Fraktionschefin Agnieszka Brugger mit Blick auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Hinter dem als „Manifest“ veröffentlichten Forderungskatalog stünden „vor allem die üblichen Verdächtigen“, die „bei der Postenvergabe in der SPD leer ausgegangen“ seien, sagte die Verteidigungsexpertin. „Einmal mehr verschließen die immer gleichen Herren die Augen vor der brutalen Realität in der Ukraine und den sehr offensichtlichen Sabotageversuchen der Istanbuler Gespräche durch den Kreml“, betonte Brugger. Die Grünen-Abgeordnete forderte die Partei- und Fraktionsführung der SPD zu einer klaren Distanzierung auf.
+++ 11:12 Slowakei lehnt neues EU-Sanktionspaket gegen Russland ab +++
Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico lehnt die geplanten neuen EU-Sanktionen gegen Russland in der jetzigen Form ab. „Die Slowakei wird das kommende 18. Sanktionspaket gegen Russland nicht unterstützen, wenn die Europäische Kommission keine echte Lösung für die Krisensituation vorlegt, in der sich die Slowakei nach dem vollständigen Stopp der Gas-, Öl- und Kernbrennstofflieferungen aus Russland befinden wird“, schreibt Fico auf Facebook. Die EU-Kommission präsentierte gestern eine Vorlage für das Sanktionspaket, das vor allem auf Russlands Energieeinnahmen, den Bankensektor und die Rüstungsindustrie abzielt. Das Paket muss von den 27 EU-Staaten einstimmig beschlossen werden.
+++ 10:57 Ukrainischer Geheimdienst gibt Einblick in „Pavutina“-Operation und kündigt „Überraschungen“ an +++
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SSU hat ein neues Video veröffentlicht, das einen Einblick in den Ablauf der Spezialoperation „Pavutina“ („Spinnennetz“) gibt. Dabei handelt es sich um den massenhaften Angriff auf strategisch wichtige Ziele und Objekte der russischen Luftwaffe Anfang Juni. An der Operation waren 117 Drohnen beteiligt, die in Lastwagen in ganz Russland versteckt und gegen vier Luftwaffenstützpunkte, einige tausend Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, eingesetzt wurden. Der Angriff tief im Landesinneren beschädigte 41 Flugzeuge, darunter Bomber vom Typ Tu-95, Tu-22M3 und Tu-160, seltene A-50-Spionageflugzeuge sowie Transportflugzeuge vom Typ An-12 und Il-78. Der Schaden beläuft sich laut SSU auf über sieben Milliarden US-Dollar. Die Spezialoperation hatte der Geheimdienst nach eigenen Angaben etwa eineinhalb Jahre vorbereitet.
„Der SSU schlägt zu und wird den Feind auch dort treffen, wo er sich für unantastbar hält! Wir arbeiten an neuen Überraschungen, die nicht weniger schmerzhaft sein werden als die Operation Pavutina“, sagte der SSU-Chef, Generalleutnant Wassyl Maljuk.
+++ 10:24 Stegner über „Manifest“ zu Außenpolitik: „Die Friedenspartei SPD muss diskutieren“ +++
SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner will mit dem von ihm mitverfassten „Manifest“ eine Diskussion für einen außenpolitischen Kurs abseits von Aufrüstung anstoßen. In der aktuellen Debatte werde darüber geredet, „immer mehr in Rüstung zu stecken“, sagte Stegner im Deutschlandfunk. Dabei gehe es um „Wahnsinnssummen“ von bis zu fünf Prozent des Bruttosozialprodukts. Stegner sprach von einem weltweiten „Rüstungswettlauf“. Dies könne jedoch nicht die Zukunft sein. „Die Friedenspartei SPD muss diskutieren und das tut sie auch“, betonte Stegner. Das „Manifest“ sei insofern „ein Beitrag zur Diskussion“. Deutschland müsse zwar schon seine Verteidigungs- und Nato-Bündnisfähigkeit steigern, sagte Stegner. Aber „wir können nicht zugucken, dass es immer mehr Kriege gibt“.
+++ 09:31 Deutsche Importe aus Russland seit Ukraine-Krieg rund 95 Prozent gesunken +++
Deutschland hat im vergangenen Jahr fast 95 Prozent weniger Waren aus Russland importiert als vor dem Ukraine-Krieg. 2024 wurden Waren im Wert von 1,8 Milliarden Euro aus Russland eingeführt, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Vor den bisher 17 Sanktionspaketen der EU gegen Russland beliefen sich die Importe 2021 – dem Jahr vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine – noch auf 33,1 Milliarden Euro. Auch die Exporte nach Russland sanken deutlich um 71,6 Prozent. Deutschland lieferte 2024 Waren im Wert von 7,6 Milliarden Euro nach Russland, 2021 waren es noch 26,6 Milliarden Euro. Der Anteil Russlands an den gesamten Wareneinfuhren nach Deutschland sank 2024 auf gut 0,1 Prozent, nach 2,8 Prozent vor Kriegsbeginn.
+++ 09:03 Kiew: Russland hat seit Kriegsbeginn mehr als 999.000 Soldaten verloren +++
Die personellen Verluste auf russischer Seite bleiben laut offiziellen Zahlen aus Kiew hoch: Binnen eines Tages sind demnach 1120 russische Soldaten im Krieg ums Leben gekommen oder können nicht mehr weiterkämpfen. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums sind seit Beginn des Krieges im Februar 2022 insgesamt 999.200 russische Soldaten „eliminiert“ worden. Wie das Verteidigungsministerium in seinen täglichen Angaben zu den Verlusten Russlands verkündet, habe der Gegner unter anderem acht weitere Panzer verloren (10.927). Seit Beginn der russischen Invasion zählt die Ukraine knapp 22.800 gepanzerte Fahrzeuge und rund 40.000 Drohnen, die sich nicht mehr im Besitz des russischen Militärs befinden oder zerstört wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Moskau selbst hält sich mit Informationen zu eigenen Verlusten in der Ukraine zurück.
+++ 08:24 Ukrainische Luftabwehr zerstört 49 russische Drohnen in der Nacht +++
Die ukrainischen Luftverteidigungskräfte haben in der vergangenen Nacht 49 von 85 von Russland gestarteten Drohnen neutralisiert. Dies teilt die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte bei Telegram mit. Ab etwa 22 Uhr Ortszeit starteten russische Streitkräfte demnach 85 unbemannte Kampfflugzeuge – hauptsächlich Shahed-Drohnen und verschiedene Täuschdrohnen – aus Richtung Kursk, Orjol, Millerowo, Primorsko-Achtarsk sowie Tschauda und Chwardijsk auf der vorübergehend besetzten Krim. Die Hauptziele des Angriffs waren der Mitteilung zufolge die Regionen Donezk, Charkiw und Odessa.
+++ 08:04 Russischer Botschafter: Bilaterale Gespräche mit USA in Moskau +++
Die Gespräche über eine Verbesserung der angespannten Beziehungen zwischen Russland und den USA werden nach russischen Angaben in Moskau fortgesetzt. „Ich kann bestätigen, dass die nächsten Verhandlungen der Delegationen in sehr naher Zukunft in Moskau stattfinden werden“, sagte der neue russische Botschafter in den USA, Alexander Dartschiew, der amtlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Zuvor hatten Vertreter beider Seiten in der türkischen Metropole Istanbul miteinander gesprochen. Dartschiew sagte weiter, eine Annäherung in den russisch-amerikanischen Beziehungen liege aber noch in weiter Ferne.
+++ 07:21 Ukraine und Russland tauschen zweite Gruppe Kriegsgefangener aus +++
Gut eine Woche nach den Waffenruhegesprächen in Istanbul haben Russland und die Ukraine nach übereinstimmenden Angaben beider Seiten erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass gemäß den russisch-ukrainischen Vereinbarungen vom 2. Juni in Istanbul „die zweite Gruppe russischer Soldaten zurückgekommen“ sei. Weder zum Ort des Austauschs noch zur genauen Anzahl der Soldaten machten Moskau und Kiew bislang nähere Angaben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, mit dem Austausch heute seien „unsere verletzten und schwer verwundeten Krieger aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt“. Der Austausch, der gestern begonnen hatte, werde fortgesetzt.
+++ 06:46 Drohnenattacke? Feuer und Explosionen in Schießpulverfabrik im russischen Tambow +++
In einer Schießpulverfabrik in Kotowsk in der russischen Oblast Tambow ist in der Nacht ein großes Feuer ausgebrochen. Das berichtet die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ unter Berufung auf mehrere russische Telegram-Kanäle. Anwohner berichteten, während eines ukrainischen Drohnenangriffs auf die Region mehrere Explosionen gehört zu haben. In sozialen Medien veröffentlichte Videos zeigen angeblich einen Großbrand in der Nähe der Fabrik. Über das Ausmaß des entstandenen Schadens gibt es bislang keine Informationen. Das russische Staatsmedium Tass behauptet, ein Drohnenangriff auf die Oblast sei abgewehrt worden, was zu einem Brand geführt habe. Einen Angriff auf das Werk erwähnte das Medium nicht. Regionalgouverneur Maxim Jegorow behauptet, es habe bei dem Angriff keine Verletzten gegeben.
+++ 06:25 Deutscher General Gerhartz übernimmt Nato-Kommando für Ostflanke +++
Der deutsche Luftwaffen-General Ingo Gerhartz führt in den kommenden Jahren operativ den Schutz der Nato-Ostflanke des Bündnisses. Der 59-jährige übernimmt am Mittag das Kommando über das dafür zuständige Nato-Hauptquartier im niederländischen Brunssum („Allied Joint Force Command“) von dem italienischen General Guglielmo Luigi Miglietta. Gerhartz – zuvor Inspekteur der Luftwaffe in Deutschland – steuert im Bündnis das Militär entlang einer fast 3900 Kilometer langen Grenze zu Russland und Weißrussland. Sie führt von Norwegen und Finnland über das Baltikum bis nach Ungarn. In dem Nato-Kommando unterstehen ihm unmittelbar 800 Männer und Frauen aus 30 der 32 Nato-Mitgliedsstaaten. Im Ernstfall würden aber etwa eine Million Soldaten von dort geführt.
+++ 05:52 Bürgermeister: 54 Verletzte bei Angriff auf Charkiw +++
Nach den verheerenden nächtlichen russischen Drohnenangriffen auf Charkiw in der Nacht steigt die Zahl der Opfer: 54 Menschen seien verletzt worden, berichtet Bürgermeister Terechow. Unter ihnen seien auch acht Kinder. Zwei Menschen starben bei den Angriffen. Die Drohnen schlugen laut Terechow in Wohngebieten ein und trafen neben Wohnhäusern auch Geschäfte, Spielplätze und ein Busdepot. Das Ausmaß der Schäden ist noch nicht bekannt.
+++ 03:40 Slowakei droht mit Veto gegen EU-Sanktionen +++
Die Slowakei droht, geplante neue EU-Sanktionen gegen Russland mit einem Veto zu blockieren. Ministerpräsident Robert Fico schreibt auf seiner Facebook-Seite: „Die Slowakische Republik unterstützt das vorbereitete 18. Sanktionspaket gegen die Russische Föderation nicht, wenn ihr die Europäische Kommission keine reale Lösung für die Krisensituation bietet, in die die Slowakei durch das völlige Einstellen der Lieferungen von Gas, Öl und Kernbrennstoffen aus Russland kommt.“ Das direkt an die Ukraine grenzende EU- und Nato-Land Slowakei ist so abhängig von russischen Rohstofflieferungen wie kaum ein anderes in Europa. Bislang hat die Slowakei allen Sanktionsmaßnahmen zugestimmt, weil sie von der EU eine Ausnahmegenehmigung von den Bestimmungen bekam. Mit dem geplanten neuen Sanktionspaket soll diese jedoch fallen.
+++ 01:47 Russland überzieht Charkiw mit Drohnenangriffen: Mindestens zwei Tote +++
Bei einem massiven russischen Drohnenangriff auf Charkiw sind in der Nacht mindestens zwei Person getötet worden. Das teilt der Bürgermeister der ostukrainischen Stadt, Ihor Terechow, auf Telegram mit. Es gebe mindestens 37 Verletzte, darunter fünf Kinder. Bei 17 Angriffen hätten die Drohnen mehrere Privathäuser getroffen, so Terechow. In einem fünfstöckigen Gebäude stünden mehr als 15 Wohnungen in Flammen, an einer anderen Adresse seien möglicherweise Menschen unter Trümmern verschüttet worden.
+++ 00:51 Wegen Aufruf zu Waffenruhe: Bekannter russischer Oppositionspolitiker festgenommen +++
In Russland ist einer der wenigen noch dort verbliebenen Oppositionspolitiker festgenommen worden. Lew Schlosberg wird vorgeworfen, dass er in einer Videodebatte Anfang des Jahres zu einer Waffenruhe in der Ukraine aufgerufen hat, teilt seine liberale Jabloko-Partei mit. Der frühere Abgeordnete in der westrussischen Stadt Pskow und langjährige Kritiker von Präsident Wladimir Putin soll demnach am Mittwoch vor Gericht erscheinen. Dem 61-jährigen werde „wiederholte ‚Diskreditierung'“ der russischen Armee zur Last gelegt, erklärt seine Partei weiter. Er sei in eine provisorische Hafteinrichtung gebracht worden.
+++ 23:26 Selenskyj: Preisdeckel für russisches Öl muss halbiert werden +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die westlichen Industrieländer auf, ihre Preisobergrenze für russisches Öl zu halbieren. Diese liegt derzeit bei 60 Dollar pro Barrel. „Jeder unserer Partner weiß, welcher Preisdeckel nötig ist – 30 Dollar (pro Barrel), nicht mehr“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Die EU-Kommission schlägt vor, die Preisobergrenze auf 45 Dollar zu senken. Eine Halbierung würde nach Ansicht Selenskyjs Russland tatsächlich unter Druck setzen, Frieden zu suchen. Er sei im Bilde darüber, dass der Westen derzeit über einen Preiskompromiss verhandle, so Selenskyj. Mit Kompromissen gegenüber Russland müsse aber Schluss sein. Jeder dieser Kompromisse verzögere den Frieden.
+++ 22:11 Prominente SPD-Politiker fordern Gespräche mit Moskau und rechnen mit Regierung ab +++
Mit einem als „Manifest“ bezeichneten Grundsatzpapier fordern etliche prominente Sozialdemokraten eine sofortige Kehrtwende in der Außen- und Sicherheitspolitik. So drängen die Verfasser auf Gespräche mit Russland und einen Stopp der Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen. Zudem erklären sie das 5-Prozent-Ziel der Nato für „irrational“. Das Papier, das dem „Stern“ vorliegt, durchkreuzt durchgängig die Linie der Bundesregierung sowie den Kurs der eigenen Parteiführung. Zu den Unterzeichnern gehören der Ex-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich, der Außenpolitiker Ralf Stegner, Ex-Parteichef Norbert Walter-Borjans, sowie Ex-Bundesfinanzminister Hans Eichel.
+++ 21:43 Einer der letzten Oppositionspolitiker in Russland festgenommen +++
In Russland ist Lew Schlosberg, einer der letzten führenden Oppositionspolitiker, nach Angaben seiner Partei festgenommen worden. Ihm werde wiederholte Diskreditierung der Armee vorgeworfen, teilt die Regionalgruppe der liberalen Oppositionspartei Jabloko im nordwestrussischen Pskow mit. Schlosberg stammt als stellvertretender Parteivorsitzender aus der Region. Hintergrund ist nach Angaben der Partei ein Video von einer Debatte im Januar, in der Schlosberg für eine baldige Waffenruhe im Ukraine-Krieg eingetreten sei. Schlosberg bestreitet demnach, das Video in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht zu haben. Er habe Einspruch gegen die Festnahme erhoben.
+++ 20:58 Dänemark kauft Flugabwehrsysteme in Deutschland und Frankreich +++
Dänemark kauft Kurzstrecken-Flugabwehrsysteme in Deutschland und Frankreich. Die Aufträge gingen an die deutsche Diehl Defence und MBDA France, teilt das Verteidigungsministerium mit. Bei den Kongsberg Gruppen aus Norwegen werde zudem ein solches System geliehen. Im Februar hatte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen eine Aufrüstung angeordnet. Damit wolle Dänemark seine Abwehr stärken und sich auf mögliche russische Angriffe in Europa vorbereiten, hatte sie erklärt. Erste Lieferungen werden im Jahr 2026 erwartet.
+++ 20:20 Hegseth: US-Mittel für Ukraine-Hilfen werden 2026 gekürzt +++
Die Mittel für die US-Militärhilfen an die Ukraine werden laut Pentagon-Chef Pete Hegseth im kommenden Jahr zurückgefahren. „Es handelt sich um eine Kürzung des Haushalts“, sagt Hegseth laut der Nachrichtenagentur AP vor Abgeordneten in Washington. „Diese Regierung sieht den Konflikt ganz anders. Wir glauben, dass eine friedliche Verhandlungslösung im besten Interesse beider Parteien und unseres Landes ist, insbesondere angesichts der konkurrierenden Interessen weltweit.“ Die USA haben der Ukraine seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 bislang Hilfen im Wert von über 66 Milliarden Dollar gewährt.
+++ 19:40 Merz schließt „zusätzliche Schritte“ bei Wehrdienst nicht aus +++
Bundeskanzler Friedrich Merz schließt nicht aus, dass die bisher von der Koalition geplante Freiwilligkeit beim Wehrdienst noch einmal in Frage gestellt wird. „Ich teile die Einschätzung des Bundesverteidigungsministers, dass uns eine hohe fünfstellige Zahl von Soldaten in der Bundeswehr heute schon fehlt“, sagt Merz in Berlin. Man werde sich vor diesem Hintergrund „genau anschauen müssen, ob Attraktivitätsprogramme und ob Freiwilligkeit“ reiche, um so viele Soldaten zu rekrutieren. „Wenn die Freiwilligkeit nicht reicht, dann müssen wir sehr bald über zusätzliche Schritte miteinander sprechen.“
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