Dieses Münchner Haus war einst ein Bildhaueratelier und heute ist das kreative Zuhause eine sich auf vier Stockwerke erstreckende Kunst- und Design-Wunderkammer.

Am Ende eines langen Abends leuchtet ­bernsteinfarbenes Licht hinaus in die Nacht. Es dringt aus den Fenstern eines wahrhaft großen Hauses. In zwei Tagen ist Vollmond – und hinter uns liegt eine Tour d’Horizon ­epischen Ausmaßes. Wir wurden geführt durch eine Welt der Wunder. Was Architektur doch alles vermag: Sie kann für Menschen, die viel erlebt haben, das persönliche Shangri-La sein. Sie kann Sehn­süchte wecken, um sie schon im nächsten Augenblick zu erfüllen. Archi­tektur kann denen, die ihr begegnen, tiefe Zufrieden­heit schenken.

Hohe Bäume verbergen das Haus. Als eine Bauplane hinzukam, blühten die Gerüchte: „Mal war ich ein russischer Oligarch, der sich einen Marmorpalast baut, mal ein Schönheitschirurg aus Mailand“, amüsiert sich der Eigentümer, der eigentlich vom Chiemsee stammt.

Pion StudioDas Haus, das nie vergessen wurde

Aber das tut sie nicht von allein. Sie braucht Menschen, die alles für sie geben, besonders Zeit und

Aufmerksamkeit. Und die dafür ein Talent besitzen, das weit über dem Durch­schnitt liegt. Der Eigentümer kannte dieses Haus schon aus seinen Stu­dien­tagen, er wohnte damals in der Nähe und kam beim Spazierengehen regelmäßig hier ­vorbei. Etwas daran zog ihn an, obwohl er sich nicht ­vorstellen konnte, es jemals zu besitzen. Aber die Idee, Architekt zu werden, war ihm nicht fremd. Und als er dann, zwei Promotionen und etliche Berufswechsel ­später, durch ein paar glückliche Zufälle doch in die Lage kam, es zu erwerben, überlegte er nur kurz und kaufte es.