New York – Tag 21 im Mega-Prozess gegen Rap-Mogul Sean „Diddy“ Combs (55): Die Aussage von Ex-Freundin „Jane“ sorgt für Gänsehaut-Momente im Gericht – und erstmals kommt auch Bewegung in die Verteidigungslinie der Star-Anwälte.

„Jane“, die von 2021 bis 2024 mit Diddy liiert war, weinte im Zeugenstand, als sie alte Liebesnachrichten an den Angeklagten vorlas. Darin schrieb sie: „Du bist ein Segen in meinem Leben. Kein Mann hat je so für mich gesorgt wie du. Ich liebe dich, Baby.“ Nur einen Tag nach einer angeblichen „Hotelnacht“ mit einem Escort. Nur einen Tag, nachdem sie – wie sie selbst sagte – eine Ecstasy-Tablette genommen und auf den „Entertainer“ gewartet hatte.

In einer weiteren Nachricht schrieb sie: „Du bist mein Liebhaber, mein Partner, mein Freund. Ich werde immer an deiner Seite sein.“

„Ich habe leider zugestimmt“

Ein Moment, der zeigte, wie verstrickt alles war: Jane schilderte ein sogenanntes „Sobriety Event“ im Oktober 2023 – eine Nacht ohne Drogen, aber nicht ohne Druck. Diddy habe für 30 Tage auf Drogen verzichten wollen, Jane unterstützte ihn, ernährte ihn gesund, motivierte ihn zur Abstinenz. Doch am Ende lag sie mit drei Männern im Bett – und Diddy sah zu. „Ich wollte ihn glücklich machen. Ich habe leider zugestimmt“, gab sie zu. „Ich hasse ihn dafür, wie sehr ich ihn geliebt habe – und dass ich nie Nein sagen konnte.“

Lesen Sie auchEin Wendepunkt im Verfahren?

Für die Verteidigung ein wichtiger Moment: Zum ersten Mal räumt Jane ein, dass sie nicht gezwungen wurde – sondern aus Liebe und Abhängigkeit handelte. Genau das stellt einen der zentralen Anklagepunkte infrage. Diddys Anwälte nutzen diesen Widerspruch, um Zweifel zu säen: War es wirklich Zwang – oder eine toxische Beziehung mit gegenseitiger Abhängigkeit? Auch das Thema Drogenmissbrauch rückt in den Fokus. Die Verteidigung betonte, dass Diddy selbst immer wieder unter Drogeneinfluss stand – und in solchen Momenten nicht Herr seiner Sinne war.

Miete, Macht und Manipulation

Wie stark die emotionale und finanzielle Verstrickung war, wurde in weiteren Aussagen deutlich: Diddy zahlt ihr bis heute 10.000 Dollar Miete – für das Haus, das sie während der Beziehung bezog. Auch die Kaution in Höhe von 40.000 Dollar hatte er übernommen. „Es war ein Kontrollmittel“, so Jane. „Die Miete war wie eine kleine Erinnerung: Ich gehöre immer noch ihm.“

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Diddy investierte zwar 20.000 Dollar in Janes Modelinie, doch ihre Karriere als Influencerin soll er ausgebremst haben – vor allem auf OnlyFans. „Ich habe nur zehn Prozent meines Potenzials erreicht“, erklärte sie vor Gericht.

Jury-Mitglied soll ausgeschlossen werden

Am Rande des Tages sorgte ein Antrag der Staatsanwaltschaft für Aufsehen: Juror Nummer 6 soll aus dem Verfahren entfernt werden – wegen angeblich mangelnder Ehrlichkeit. Diddys Team spricht von einem „durchsichtigen Versuch“, einen „Schwarzen Geschworenen“ loszuwerden. Richter Arun Subramanian entscheidet am Donnerstag.

Fazit: Die Anklage zeigt ein erschütterndes Bild emotionaler Ausbeutung – doch der Verteidigung gelingt ein bedeutender Schritt: Zweifel an Janes Glaubwürdigkeit. Diddy bestreitet weiterhin alle Vorwürfe. Ihm droht bei Schuldspruch eine lebenslange Freiheitsstrafe.