Die glücklichsten Menschen Deutschlands leben – als Bayer vermag man sich das gar nicht vorzustellen – nicht im Freistaat. Zumindest, was die Bewohnerinnen und Bewohner von Großstädten anbelangt. Für ihren aktuellen „Glücksatlas“ hat die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) zwischen Januar 2022 und April 2025 in den 40 größten deutschen Städten mit mehr als 200 000 Einwohnern insgesamt 23 468 Menschen im Alter zwischen 16 und 78 Jahren befragen lassen. Am glücklichsten sind demnach, so meldet die Deutsche Presseagentur, die Leute in Kassel, gefolgt von Krefeld und Düsseldorf.

Zu einem Podestplatz hat es für die drei größten bayerischen Städte, die in diesem Ranking gelistet werden, zwar nicht gereicht. Aber eine von ihnen kann zumindest behaupten, nur ganz knapp daran vorbeigeschrammt zu sein. Augsburg mit seinen 300 000 Einwohnern landete bei der Umfrage auf Rang vier und ist somit klar die Nummer eins in Bayern. Mit großem Abstand zur Millionenstadt München (Platz 27) und der ebenfalls deutlich größeren Stadt Nürnberg (Platz 36).

Dass ausgerechnet die kleinste der drei großen Städte im Freistaat die Nase vorn hat, liegt voll im Trend. Je größer eine Stadt ist, desto geringer ist dort die Lebenszufriedenheit der Menschen, so das Ergebnis der Umfrage. Weniger ist mehr. München und Nürnberg befinden sich mit ihren dürftigen Platzierungen im Städteranking übrigens in guter Gesellschaft. Die deutschen Schwergewichte Frankfurt am Main und Berlin rangieren auf den Plätzen 35 und 37.

Und Augsburg? Dort spazieren ganz offensichtlich viele überdurchschnittlich zufriedene Menschen durch die Straßen, obwohl man etwa beim Einkommen, bei der Gesundheitsversorgung und den vorhandenen Grünflächen im Städtevergleich eher im durchschnittlichen Bereich liegt. In der Studie gelten die bayerischen Schwaben somit als „Overperformer“.

Wer in Augsburg lebt, ist schnell beim nächsten Supermarkt oder Arzt. Bequem zu erreichen mit dem Rad oder auch zu Fuß. Und dabei laufen einem, auch das ein Ergebnis der Studie, vergleichsweise wenige Kriminelle und Schulabbrecher über den Weg, was den Wohlfühlfaktor zusätzlich erhöht.

Was den derzeit so glücklichen Augsburgern künftig allerdings noch ihre gute Laune verhageln könnte, ist die relativ hohe Zahl an Single-Haushalten. Wer alleine lebt, wird zuweilen nicht nur komisch, sondern bei zunehmender Dauer auch einsam und am Ende womöglich unglücklich. Um ihr aktuell gutes Standing im großstädtischen Gute-Laune-Vergleich nicht einzubüßen oder vielleicht sogar den Sprung unter die Top Drei anzupeilen, sollten sich bis zur nächsten Studie einige der zahlreichen Augsburger Ein-Mann- oder Ein-Frau-„Betriebe“ also am besten zusammentun.