Alle Veranstaltungen verliefen friedlich, wie die Polizei bestätigte.

Sie wollten auf die Situation der Menschen in Gaza aufmerksam machen, erklären die Organisatoren des Friedensmarsches, die auch von einem Schweigemarsch sprechen. Die Teilnehmer sammeln sich ab 13 Uhr vor dem Hauptbahnhof. Viele haben palästinensische Fahnen dabei, andere das schwarz-weiß gewürfelte Palästinensertuch. Auf Plakaten steht etwa „Stoppt Waffenlieferungen“ oder „Hände weg von Gaza“.

Angemeldet sei die Veranstaltung von Privatpersonen, erklärt Mitorganisator Alen Huduti, sie richte sich an die Zivilgesellschaft. Sie wollten zeigen, dass sie mit den Geschehnissen in Gaza nicht einverstanden sind. Hauptanmelder Mustafa Aygün erklärt, bisher habe es noch zu wenig Protest in Wuppertal gegeben, daher hätten sie diese größere Veranstaltung angemeldet. Abdulmalik Tedros, ebenfalls Anmelder, sagt: „Mein Ziel ist, dass die Gesellschaft über Missstände nachdenkt und aktiv versucht, etwas zu ändern.“

Der Zug bewegt sich über die B7 bis zur Wupperstraße, zurück über den Hofkamp zur Schlusskundgebung auf dem Laurentiusplatz. „Wir haben die Situation in Gaza dargestellt, dass die Menschen keine Nahrung, keine Hilfsgüter, kein Wasser haben“; berichtet Aldulmalik Tedros hinterher. „Die Welt schaut zu!“, empört er sich. Laut Polizei hatte der Friedensmarsch bis zu 150 Teilnehmer, die Veranstalter sprechen von 400 insgesamt.

Dazu gehört etwa Rana Jumah (43), die erklärt: „Wir protestieren gegen das Leid der Palästinenser in Gaza.“ Sie betont: „Das würden wir genauso für die Juden machen und alle Völker.“ Ihr Neffe Elyan (13) sagt: „Ich will, dass der Krieg aufhört.“ Seine Schwester Lilyana (16) erzählt von Verwandten in Gaza: „Ihre Lage ist fürchterlich.“

Zwei Freunde, 47 und 48 Jahre alt, sagen: „Wir wollen ein friedliches Zeichen setzen.“ Monique Jabnoun (52), in der DDR aufgewachsen und mit einem Tunesier verheiratet, sagt: „Ich habe das Bedürfnis, irgendetwas zu tun.“ Nach den Montagsdemos in der DDR wisse sie, dass Demos etwas bewirken können. „Mir geht es um die Freiheit für alle Menschen – in Palästina und Israel.“ Felix Meuer (30) ist auf der Durchreise nach Berlin, hat eine Stunde Aufenthalt in Wuppertal und sich eingereiht: „Ich will darauf aufmerksam machen, was in Palästina passiert, dass dort Menschen ermordet werden.“

Erinnerung an die von der Hamas verschleppten Geiseln

Das Leid der Palästinenser ist auch das Thema einer weiteren Kundgebung ab 15 Uhr am Hauptbahnhof. Die Gleichzeitigkeit sei Zufall, sagt Mitorganisatorin Rahima, die nur ihren Vornamen nennen will. Demnächst wolle man sich besser absprechen. Veranstalter sind mehrere linke Gruppen, wie die Students for Palestine und der SDAJ Wuppertal-Solingen.

„Wir stehen hier für ein Ende des Völkermords, wir fordern das Ende der Waffenlieferungen und den Rückzug israelischer Truppen“, sagt ein Redner. Auch hier sind Palästinenserfahnen und Palästinensertücher zu sehen. Leere Töpfe auf dem Boden sollen den Hunger in Gaza symbolisieren. Rahima sagt in ihrer Rede, Israel setze Hunger als Waffe ein, das sei „erbärmlich“. Laut Polizei gehörten rund 25 Personen zu dieser Kundgebung.

Wenige Meter weiter stehen vor der Schwebebahnstation Döppersberg ebenfalls rund 25 Menschen, um gegen Antisemitismus und Israelhass zu demonstrieren. Hier haben einige Israelfahnen umgebunden. Ein Banner des Freundeskreises Beer Sheva trägt die Aufschrift „Für Frieden“. Plakate erinnern an die von der Hamas verschleppten Geiseln, fordern „Bring them home“. Auf dem Boden liegen Fotos von Geiseln.

Veranstalter sei die „Initiative gegen Antisemitismus Wuppertal“, erklärt Organisator Dennis Schlizio. Er berichtet, dass sie kürzlich bei einer ähnlichen Kundgebung gestört wurden, „Yallah Intifada!“ gerufen worden sei – viele verstehen das als Aufruf zu Terror und Mord an Juden. Daher betrachten sie zumindest die wenige Meter entfernte Veranstaltung mit Misstrauen. Ein Redner sagt: „Der aktuelle Judenhass sollte das letzte Zeichen sein, wie nötig der Staat Israel ist.“ Und: „Würde sich die Hamas ergeben, wäre der Krieg beendet.“