Für die Leverkusener CDU war es ein Blick zurück nach vorn. Vor 80 Jahren wurde der Ortsverband direkt nach dem Weltkrieg gegründet, jetzt steht sie erst einmal vor der nächsten Kommunalwahl und will ihren Kandidaten Stefan Hebbel ins Amt des Oberbürgermeisters hieven. Zur Feierlichkeit lud die Partei keinen Geringeren als Armin Laschet ins Schloss Morsbroich ein.

Sichtlich ein Wohlfühltermin für den ehemaligen Ministerpräsidenten des Lands (2017-2021), ehemaligen Bundesvorsitzenden (2021-2022) und ehemaligen Kanzlerkandidaten (2021). Denn als aktueller Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages hätte er genauso gut Stellung beziehen können zu den gerade weniger erfreulichen Ereignissen im Nahen und Mittleren Osten. Nein, das passte nicht zur Jubiläumsfeier im Schloss Morsbroich. Hier war der „Blick zurück“ gefragt, von den ersten Monaten nach dem Ende des 2. Weltkrieges, als mit Konrad Adenauer die CDU noch die absolute Mehrheit im Bundestag hatte und damit die erfolgreichen Aufbaujahre gestalten konnte. Den zweiten großen markanten Meilenstein habe Helmut Kohl mit der Wiedervereinigung markiert, so betonte Laschet.

Aus seinem langen politischen Leben hätte Festredner Laschet sicherlich noch viel mehr erzählen können, aber bei diesem Jahrestag machte er auch grundlegende Bemerkungen zur Entwicklung der Demokratie und fand es gut, dass Leverkusens aktueller Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) zwischen Laschet und dem OB-Kandidaten und Herausforderer Stefan Hebbel am Tisch der Ehrengäste saß. Auch die Vertreter von anderen Ratsfraktionen waren gekommen. Laschet bezeichnete dies als Voraussetzung für eine gute Demokratie, bei der auch politische Gegner miteinander reden.

Aber warum waren gerade „80 Jahre“ eine Feier wert? Rüdiger Scholz, der CDU-Kreisvorsitzende, wies darauf hin, dass ja eigentlich „75 Jahre“ gefeiert werden sollte. Sollte ja eigentlich auch, aber das gerade zum Höhepunkt von Corona, da „hätte man sich in einem solchen Rahmen nicht treffen können“. Auch ein oder zwei Jahre später noch nicht, und so zog man es vor, die nächste runde Zahl zum Anlass für einen Rückblick zu nehmen. Eine kleine Ausstellung im Vorraum rief Erinnerungen wach. Und so bemerkte Ursula Monheim (85), die selbst vier Mal zur Kreisvorsitzenden Kreisvorsitzende gewählt worden und 15 Jahre im Landtag politisch tätig war, dass es außer ihr in den langen Jahren der CDU in Leverkusen nur eine weitere Frau geschafft hatte, die Partei zu führen.

Übrigens: Die CDU Leverkusen gründete sich am 9. Oktober 1945, durch die Kommunale Neuordnung 1975 und durch den immer wieder veränderten Zuschnitte von Landtags- und Bundestagswahlkreisen musste sich die Partei auch immer wieder neu aufstellen.