Die Fans von Borussia Mönchengladbach bescherten ihrer U17 am Sonntagmittag eine Kulisse, die dieses Spiel verdient hatte: 10.834 Zuschauer kamen in den Borussia-Park, um sich das Duell zwischen Gladbach und RB Leipzig anzuschauen – Rekord für ein U17-Finale. Nach 90 Minuten und einem 3:1-Erfolg durften die Fans mit der Mannschaft den Titelgewinn bejubeln.

Trainer Mihai Enache sagte im Anschluss: „Es ist eine wunderbare Reise, die wir mit diesem tollen Jahrgang erleben durften. Dass wir am Ende Geschichte schreiben – das darf man glaube ich jetzt so sagen – ist umso schöner. Wir haben ein paar spannende Jungs dabei.“

Borussias U17 brachte in der ersten Halbzeit die Zutaten ein, die es in einem Finale braucht. Nervosität war Enaches Mannschaft vor der ungewohnten Kulisse nicht anzumerken. Nach vorne agierte Gladbach mit Mut und Zielstrebigkeit, hinten hatten die Borussen nach dem 1:0 in ein, zwei Situationen auch das nötige Glück.

Den ersten Abschluss auf Tor brachten die Gäste in der ersten Minute zustande. Auf der Gegenseite hatte Wael Mohya in der sechsten Minute die erste Chance, zuvor hatte sich Linksverteidiger Artem Muradian sehenswert auf der linken Seite durchgesetzt.

Drei Minuten später dann der große Jubel im Borussia-Park: Nach einer Passstafette über Kapitän Mathieu Nguefack und Niko Horvat landete der Ball bei Offensivspieler Mohya, der seine gute Einzelaktion mit einem wuchtigen Linksschuss aus spitzem Winkel veredelte, der RB-Keeper Franz Hantschmann keine Abwehrchance ließ. Bereits im Halbfinale hatte Mohya mit zwei Toren auf sich aufmerksam gemacht.

Immer wieder feuerten die Zuschauer die Borussen an, Enaches Team nutzte den Rückenwind, um auf das zweite Tor zu drängen. Ein Kopfball von Stürmer Mika van Lipzig und ein Schuss von Kevin Ahlberg waren jedoch zu harmlos.

U17-Finale: Aluminium-Treffer verhindern mehr Tore

Im Anschluss wurde Leipzig stärker, Innenverteidiger Elias Vali Fard bereinigte als letzter Mann per Grätsche eine brenzlige Situation. Kurz darauf war Gladbachs Torhüter Marcello Trippel das erste Mal richtig gefordert, einen Schuss von Mads Bröcker lenkte er in der 33. Minute stark an die Latte. Glück hatte Gladbach in einer weiteren Szene, als Benno Kaltefleiter kurz vor der Pause den Pfosten traf, sodass die knappe Führung weiterhin Bestand hatte.

Das änderte sich in der 52. Minute. Leipzig kam nach einer Ecke per Kopf durch den eingewechselten Niko Tomasevic zum 1:1-Ausgleich. Zuvor hatte Trippel noch stark gegen Kaltefleiter pariert, wodurch RB zum Eckball gekommen war. Das erste Ausrufezeichen des zweiten Durchgangs hatte Borussia gesetzt, Rechtsverteidiger Joseph Bellahsen traf wenige Minuten vor dem 1:1 aus der Distanz den Pfosten.

Leipzig, das durch einen 5:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart ins Finale eingezogen war, hatte nach dem Ausgleich die nächste Chance, dieses Mal verzog Tomasevic den Ball allerdings am Tor vorbei.

Güner entscheidet Spiel mit Doppelpack

Das Geschehen auf dem Platz beruhigte sich danach erst mal etwas, Gladbach musste defensiv einiges aushalten, konnte sich aber weiterhin auf Trippel und seine Vorderleute verlassen.

Enache wechselte in der 80. Minute zum zweiten Mal. Nach Jakub Peret brachte er Can Armando Güner ins Spiel, Borussias bester Torjäger (zwölf Saisontore) hatte bereits im Halbfinale auf der Bank gesessen – und sollte das Spiel entscheiden. 88 Sekunden nach seiner Einwechslung traf er mit einem Distanzschuss zum 2:1, nach einem Querpass von Mohya gelang Güner noch das Tor zum 3:1 – die endgültige Entscheidung. „Deutscher Meister wird nur der VfL!“, schallte es von den Rängen, ehe die Party auch auf dem Rasen losgehen konnte.

Doppel-Torschütze Can Armando Güner sagte nach dem Spiel: „Heute wird auf jeden Fall gefeiert, aber morgen ist leider Schule, da muss man früh ins Bett gehen.“ Seine Joker-Rolle kommentierte der 17-Jährige so: „Es ist nicht schön, wenn man auf der Bank sitzt. Aber dann muss man fokussiert und jederzeit bereit sein.“ Das ist Güner am Sonntag eindrucksvoll gelungen.

Borussia Trippel – Bellahsen, Vali Fard, Schiffer, Muradian – Nguefack, Spahic, Mohya – Horvat (87. Fleer) – Ahlberg (80. Güner), van Lipzig (66. Peret)

Tore 1:0 Mohya (9.), 1:1 Tomasevic (52.), 2:1 Güner (81.), 3:1 Güner (85.)