Berlin. In San Francisco fährt ein Autofahrer Demonstranten an. Proteste fanden zeitgleich in 50 US-Bundesstaaten statt. Die News im Blog.
Es ist ein Tag, der kontrastreicher kaum sein könnte. Während US-Präsident Donald Trump in Washington die von ihm gewünschte Militärparade feierte – das Wetter blieb stabil genug, um auch das Groß-Feuerwerk noch stattfinden zu lassen – beklagten landesweit Millionen Menschen in Hunderten Protestaktionen seine Politik.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
Hinter den Kulissen der Politik – meinungsstark, exklusiv, relevant.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
In Los Angeles, wo die Demonstrationen gegen die Einwanderungspolitik der US-Regierung ihren Anfang nahmen, war die Beteiligung am größten, wie USA-Korrespondent Dirk Hautkapp beobachtet hat. Dort kam es auch zu teilweise gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei, die versuchte, die Protestgruppen zum Nachmittag hin aufzulösen. Tränengas und Gummigeschosse kamen zum Einsatz. Lesen Sie die aktuelle Entwicklung im Newsblog.
Wichtige Updates
Jimmy Kimmel und andere Promis unterstützten die Proteste gegen Trump
San Francisco: Autofahrer fährt vier Demonstranten an – Vorsatz möglich
Tausende Demonstranten in Los Angeles – Polizei löst Proteste gewaltsam auf
Trumps Militärparade: Publikum mit Maga-Kappen und US-Flaggen
„No King“-Proteste im Überblick: Überwiegend blieben Demonstrationen friedlich
Bei der bisher größten Protestwelle gegen die Politik von Präsident Donald Trump sind Menschen quer durch die USA auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sprachen von mehr als fünf Millionen Teilnehmern in über 2.100 Städten am Tag von Trumps Militärparade in Washington. Die Demonstrationen liefen am Samstag unter dem Motto „No Kings“ (Keine Könige). Die Teilnehmenden warfen Trump autoritäres Auftreten vor und kritisierten seine Migrationspolitik mit den großangelegten Abschiebeaktionen.
Die Proteste blieben überwiegend friedlich. In der Innenstadt von Los Angeles heizte sich die Lage aber zum Nachmittag auf. An einem Behördengebäude wurde Tränengas eingesetzt, um Demonstranten zurückzudrängen. Nach Angaben der Polizei wurden aus der Menge Steine und Flaschen geworfen. In New York wurden mehrere Protestierende festgenommen, wie der Sender CNN berichtete. Im Bundesstaat Minnesota wurde der Protest nach Attentaten auf zwei Politiker der Demokratischen Partei abgesagt.
In Salt Lake City im Bundesstaat Utah, wo auch ein Protest stattfand, untersucht die Polizei aktuell einen Schusswaffenvorfall. Dabei wurde eine Person nach Behördenangaben lebensgefährlich verletzt. Das Opfer wird demnach im Krankenhaus behandelt. Die Umstände waren zunächst unklar. Auf im Internet kursierende Videos sind Schüsse zu hören, Demonstrierende rennen daraufhin panisch weg.
Mann wird in Salt Lake City schwer verletztBei einer Demonstration im US-Bundesstaat Utah ist ein Mensch angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden. Medienberichten zufolge ereignete sich der Vorfall in Salt Lake City während einer der Kundgebungen gegen Präsident Donald Trump, an denen sich am Samstag landesweit hunderttausende Menschen beteiligten. Das Opfer sei „mit lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht“ worden, teilte die Polizei mit. Es habe eine Festnahme gegeben.
In Los Angeles begannen Polizisten am Abend damit, die Demonstranten auseinanderzutreiben. Dabei setzten sie Tränengas und Blendgranaten ein. Nach Angaben einer Polizeisprecherin hatte „eine kleine Gruppe von Unruhestiftern“ zuvor Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper auf die Beamten geworfen.
Bilder von den „No King“-Protesten
In verschiedenen Teilen Kaliforniens, aber auch vielen anderen Bundesstaaten der USA, waren die Menschen am Samstag auf der Straße, um gegen den Kampf der US-Regierung gegen Einwanderer vorzugehen.
Jimmy Kimmel und andere Promis unterstützten die Proteste gegen Trump Bei den landesweiten Protesten gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump sind auch Hollywood-Größen auf die Straße gegangen. Mark Ruffalo („Poor Things“), der aus den „Avengers“-Filmen als grüner Riese Hulk bekannt ist, demonstrierte in New York mit. Der Präsident habe sich selbst zum König und Diktator gemacht und trete die Rechte der US-Bürger und die Verfassung mit Füßen, sagte Ruffalo am Rande des Protestzugs in Manhattan. „Wir sind empört und haben Angst und der einzige Weg ist, dass die Leute gemeinsam dagegen ankämpfen“. Trotz des Regens gingen sie hier auf die Straße, um diese Botschaft zu senden, sagte der 57-Jährige.Kerry Washington (48, „Scandal“, „Django Unchained“) postete auf Instagram Fotos und Videos von Demonstranten in Los Angeles. „So sieht Demokratie aus“, ruft die Schauspielerin in einem Videomitschnitt, während sie bei dem „No Kings“-Protest mitmarschiert.
Glenn Close (78, „Eine verhängnisvolle Affäre“, „Gefährliche Liebschaften“) postete Eindrücke aus Bozeman im US-Staat Montana. Die Menschen seien sauer und würden in Scharen demonstrieren, schrieb sie zu Fotos und Videos von den dortigen Protesten.
Star-Moderator Jimmy Kimmel (57) brachte seine Eltern zu einer Demo im Raum San Francisco mit. „Ich bin dankbar zu sehen, wie viele Amerikaner Maßnahmen ergreifen, um für unsere Freunde und Nachbarn einzutreten“, schrieb er auf Instagram. „Liebt einander“, schrieb er zu dem Hashtag #NoKings. Der Musiker Moby (59) mahnte in seinen sozialen Medien: „Wir müssen alles dafür tun, um die Demokratie zu beschützen“. Auch er zeigte sich in einem Video mit Demonstranten.
Bei den landesweiten Protesten sind in über 2.100 Städten quer durch die USA etliche Menschen auf die Straße gegangen. Am Tag der großen Militärparade in Washington demonstrierten die Teilnehmer unter dem Motto „No Kings“ (Keine Könige) gegen das aus ihrer Sicht autoritäre Auftreten des Präsidenten.
Trumps Warnung zum Trotz: Auch Proteste in WashingtonUS-Präsident Donald Trump hatte Demonstranten in Washington vor Aktionen gewarnt. Und trotzdem gab es auch am Rande der von Trump initiierten Militärparade Proteste. Dort stießen die Demonstranten aber vor allem mit Trump-Anhängern zusammen. Laut CNN berichtete eine Teilnehmerin der Gegendemo von hitzigen Begegnungen mit Besuchern der Parade.
Der US-Sender berichtete zudem, dass Hunderte Demonstranten der „Refuse Fascism“-Kampagne (Deutsch: „Faschismus zurückweisen“) in Richtung Weißes Haus marschieren würden. Auf Schildern sei zu lesen: „Das faschistische Trump-Regime muss jetzt gehen!“ Trump hatte im Vorfeld davor gewarnt, dass Demonstrationen in der US-Hauptstadt mit „brutaler Gewalt“ zu rechnen hätten.
San Francisco: Menschen starten besondere Aktion am StrandEindrucksvolle Aktion am Ocean Beach in San Francisco: Mehrere Kilometer von der Haupt-Demonstration in der Innenstadt entfernt, haben Protestierende das Wort „No King“ am Strand gebildet.San Francisco: Autofahrer fährt vier Demonstranten an – Vorsatz möglichAuch in San Francisco, nördlich von Los Angeles in Kalifornien, wurde am Samstag protestiert. Hunderte Menschen trafen sich am Civic Center Plaza vor dem Rathaus. Dabei soll es laut einem Medienbericht zu einem Unfall mit einem Auto gekommen sein. Wie NBC News berichtet, soll ein Mann vier mindestens Teilnehmer der Proteste angefahren haben und dann vom Tatort geflohen sein.
Der Tatverdächtige konnte inzwischen festgenommen werden. Gegen ihn wird wegen einer möglichen vorsätzlichen Tat ermittelt. Die Betroffenen sollen nicht lebensbedrohlich verletzt worden sein.
Tausende Demonstranten in Los Angeles – Polizei löst Proteste gewaltsam aufMillionen Menschen gingen am Samstag auf die Straße. Allen US-Städten, die Teil dieser Welle der Empörung waren, gehörte Los Angeles. Tausende Menschen kamen vor allem am Federal Building in der kalifornischen Metropole zusammen. Das Gebäude war von den durch Trump angeordneten Marines bewacht worden.
Zu 16 Uhr am Samstagnachmittag hatte die Polizei angeordnet, die Demonstration solle sich auflösen. Wie die „Los Angeles Times berichtete, hätten das viele Demonstranten nicht mitbekommen. Weil dann noch Steine, Ziegel und Flaschen geworfen sein sollen, hätte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse gegen die Demonstranten eingesetzt. Videos und Fotos zeigen, wie Beamte auf Pferden die Menschen zurückdrängen.
US-Präsident Trump lobt Militär: „Wir sind stolz auf euch“
US-Präsident Donald Trump hat zum 250. Geburtstag des US-Heers eine Lobrede auf die größte Teilstreitkraft des Landes gehalten. „Ich möchte allen Soldaten überall in der Hauptstadt unserer Nation und in der ganzen Welt sagen: Herzlichen Glückwunsch, Soldaten. Wir sind stolz auf euch“, sagte Trump zum Ende der großen Militärparade in Washington.
Der Präsident verfolgte das Spektakel, das auf seinen 79. Geburtstag fiel, von einer Tribüne aus. Er blickte auf Tausende Soldaten in teils historischen Uniformen und auf militärische Fahrzeuge wie Panzer, während Fallschirmspringer, Helikopter und Drohnen am grauen Himmel zu sehen waren.
„Welche Gefahr auch immer kommt, der amerikanische Soldat wird da sein“, betonte er in seiner Rede. US-Vizepräsident JD Vance trat bereits vor ihm ans Mikrofon und gratulierte dem Präsidenten: „Der 14. Juni ist natürlich der Geburtstag des Heeres, er ist natürlich der Geburtstag des Präsidenten der Vereinigten Staaten“, sagte er. „Alles Gute zum Geburtstag, Herr Präsident“.
Trumps Militärparade: Publikum mit Maga-Kappen und US-Flaggen Vor zahlreichen Besucherinnen und Besuchern aus dem ganzen Land hat die große Militärparade am Abend (Ortszeit) in der US-Hauptstadt Washington begonnen. Eine von ihnen ist Loren Stephenson. Die 41-Jährige trägt ein Kleid mit einem US-Flaggen-Design und einen großen roten Hut. Sie streckt ein Schild in die Höhe, auf dem steht: „Make Love Not War“ (auf Deutsch: „Macht Liebe, keinen Krieg“). Stephenson kommt aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania und unterstützt die Militärparade.
„Ich finde es toll, dass wir unsere Einigkeit zeigen“, sagt sie und schiebt wenig später nach: „Uns fehlt es hier in den Vereinigten Staaten ein wenig daran“. Stephenson läuft schon am Nachmittag in Richtung der National Mall, wo sich eine lange Schlange gebildet hat.
Viele der anstehenden Menschen halten US-Flaggen in der Hand, einige tragen rote Maga-Kappen. Maga steht für „Make America Great Again“, eine Bewegung, die hinter US-Präsident Donald Trump steht. Um auf das Gelände rund um das Washington Monument zu kommen, müssen sie zunächst die Sicherheitskontrollen passieren.
Nicole Lovvorn aus dem US-Bundesstaat Alabama hat es schon Stunden vor Beginn der Parade reingeschafft. Während sich viele andere da zunächst einen schattigen Platz unter den Bäumen suchen, sitzt sie mitten im Park in der drückenden Sonne mit Blick auf eine Tribüne.
US-Präsident Trump verfolgt die Militärparade an seinem 79. Geburtstag von dort aus. „Wir wollten den Präsidenten sehen und hoffentlich auch ein paar Militärfahrzeuge“, sagt Lovvorn. Die 47-Jährige ist mit ihren Freunden und ihrer Familie gekommen. Sie sieht die Parade als „Sache, die man nur einmal im Leben erlebt.“
Salutschüsse und Nationalhymne: Trump eröffnet Militärparade – und Millionen demonstrierenUS-Präsident Donald Trump hat am Samstag die von ihm gewünschte Militärparade zum 250. Jahrestag der Gründung der US-Armee eröffnet. Trump betrat in Begleitung seiner Frau Melania eine riesige Bühne vor dem Weißen Haus. Anschließend wurden Salutschüsse abgefeuert und die US-Nationalhymne erklang.
Rund 6000 Soldaten, 50 Hubschrauber und 150 Panzer sollen an dem in den USA unüblichen Spektakel teilnehmen. Das Datum der Parade fällt mit Trumps 79. Geburtstag zusammen.
Zehntausende Menschen versammelten sich derweil zu landesweiten Protesten gegen Trump unter dem Motto „No Kings“ („Keine Könige“). Die Demonstrationen fanden in hunderten US-Städten statt.
Demonstrationen in Minnesota nach Attentat abgesagtIm US-Bundesstaat wurden alle geplanten „No Kings“-Proteste am Samstag abgesagt. Grund ist der Doppelmord an den beiden demokratischen Politikern Mark und Melissa Hortman. Sie waren in der Nacht zu Samstag in ihrem Haus Brooklyn, einem Vorort von Minneapolis in Minnesota, erschossen worden.
Der mutmaßliche Täter wurde als der 57-jährigen Vance B. identifiziert. Die Behörden können derzeit nicht ausschließen, dass er möglicherweise auch die No Kings-Proteste als weitere Anschlagsziele ausgewählt hatte. Der Mann befindet sich noch auf der Flucht. Lesen Sie die ganze Geschichte hier.
Elite-Soldaten nehmen in Los Angeles irrtümlich Armee-Veteranen festMehrere Tage wurden sie für ihren möglicherweise verfassungswidrigen Einsatz in zivilem Umfeld trainiert – und dann das: Elite-Soldaten der Marines, die von US-Präsident Donald Trump gegen den Willen von Gouverneur Newsom und Bürgermeisterin Bass nach Los Angeles geschickt wurden, um bei der Niederschlagung teils gewalttätiger Proteste gegen seine Abschiebungspolitik zu helfen, haben bei einem ihrer ersten Einsätze ausgerechnet einen Armee-Veteranen und legal in den USA lebenden Einwanderer festgenommen.
Video-Aufnahmen zeigen, wie die Marines den Mann mit Kabelbindern fesselten. Zwei Stunden später wurde er an Zivilisten des Heimatschutzministeriums übergaben. Der Festgenommene, Marcos Leao (27), sagte nach seiner Freilassung, man habe ihm befohlen, sich auf den Boden zu legen, als er sich in einen gesperrten Bereich wagte, weil er eine gelbe Absperrung überqueren wollte, um nicht um das Gebäude herumgehen zu müssen. Der Mann hatte einen Termin in der Veteranenbehörde. Die Marines hielten ihn fälschlicherweise für einen Demonstranten.
Demonstrationen in allen 50 US-Staaten gegen Trump-Regierung Es könnte der Höhepunkt der Protestwelle werden: Am Samstag (14. Juni) sind in allen 50 US-Bundesstaaten Demonstrationen gegen die Regierung und das harte Vorgehen gegen Einwanderer geplant. Unter dem Stichwort „No Kings“ („Keine Könige“) soll ein Zeichen des Widerstands gesetzt werden, wie es auf der offiziellen Webseite heißt.
Dort sind auch die genauen Orte der Proteste zu finden. Die Organisatoren richten dort auch das Wort an die Teilnehmer und fordern sie auf, keine Gewalt anzuwenden. Man erwarte von allen Teilnehmern, sich gesetzeskonform zu verhalten. Die Webseite klärt auch über mögliche Teilnehmer-Fragen auf und bietet Trainings an, etwa zum Thema „Kenne deine Rechte“.
Tausende Demonstranten zu „No Kings“-Protesten am Samstag erwartetLos Angeles und andere US-Städte bereiten sich auf ein Protest-Wochenende vor. Tausende Menschen wollen auf die Straße gehen, um weiter gegen Donald Trumps Einwanderungspolitik zu demonstrieren. Allein in Los Angeles haben sich etwa ein Dutzend Gruppen mit Aktionen angemeldet.
Es ist ein besonderer Tag in den USA: Denn in Washington soll eine große Militärparade zum 250. Jahrestag der Gründung der US-Armee stattfinden. Es ist zugleich der 79. Geburtstag des US-Präsidenten. Rund 6000 Soldaten, 50 Hubschrauber und 150 Panzer sollen an dem in den USA unüblichen Spektakel teilnehmen. Überschattet werden könnte die Veranstaltung nicht nur von den sogenannten „No Kings“-Protesten. Meteorologen warnen vor Gewittern.
mit fmg, dpa, afp, epd, kna