Dortmund soll ein neues Schauspielhaus bekommen. Der Rat soll bald die konkrete Planung in Auftrag geben. Und es gibt erstmals auch einen groben Zeitplan.

Dortmund will weiter in Kultur investieren: Die Verwaltungsspitze schlägt der Politik vor, die konkrete Planung für einen Neubau des Schauspielhauses in Angriff zu nehmen.

Sanierung des Altbaus oder Neubau? Über diese Varianten war lange diskutiert worden. Dass das Schauspielhaus am Hiltropwall dringend erneuert werden muss, ist unstrittig. Ein Teil der Bausubstanz, die auf das erste Dortmunder Stadttheater von 1904 zurückgeht, ist mehr als 120 Jahr alt. Aber auch das mehrfach modernisierte Theatergebäude und die Bühne sind technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Das alte Schauspielhaus am Hiltropwall von außen. Die Stadt Dortmund plant, das Schauspielhaus abzureißen und einen Neubau zu errichten.© Kevin Kindel (A)

Nach einer Machbarkeitsstudie, die beide Varianten untersucht hatte, hatte der Rat schon im Juni 2023 eine „Richtungsentscheidung“, wie es damals hieß, getroffen. Ein Neubau soll bevorzugt werden her – trotz der geschätzten Kosten von rund 93 Millionen Euro.

Jetzt will die Verwaltungsspitze Nägel mit Köpfen machen. Der Rat wird um Zustimmung für Beauftragung eines Planungsbüros geben, um das Vergabeverfahren auf den Weg zu bringen. Eine Baukommission soll das Verfahren eng begleiten. Die Planungskosten werden mit 5,7 Millionen Euro beziffert.

Wieviel das Projekt insgesamt kostet, wird erst nach Abschluss dieser Planung absehbar sein, machte Kulturdezernent Jörg Stüdemann am Dienstag (8.4.) nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands deutlich. Erst dann werde auch der konkrete Baubeschluss getroffen.

Entsprechend langfristig ist auch der Zeitplan gesteckt. Begonnen werden kann mit dem Bau des neuen Schauspielhauses wohl frühestens 2031. Fertig wäre es nach diesem Szenario frühestens Ende 2035.

Interims-Spielstätte noch offen

Noch unklar ist auch, wo das Schauspiel interimsweise unterkommen kann. Wobei sich diese Frage schon bald stellt. Denn anders als die Studiobühne kann die große Bühne schon während des Baus der Jungen Bühne unmittelbar nördlich des Schauspielhauses nicht genutzt werden. Der Neubau für das Kinder- und Jugendtheater, zuletzt auf rund 80 Millionen Euro beziffert, soll spätestens im Herbst dieses Jahres begonnen werden. Für die Spielzeit 2026/27 muss deshalb eine Ausweichspielstätte gefunden werden. Das zwischenzeitlich ins Auge gefasste Schalthaus 101 auf Phoenix-West war zuletzt wieder ausgeschlossen worden.

Wo es stattdessen hingeht, soll demnächst verkündet werden, kündigte Stüdemann an. Auch wenn die Eröffnung der Jungen Bühne erst für 2029/30 avisiert ist, soll das Schauspiel 2027 wieder auf die alte Bühne zurückkehren – bevor möglicherweise 2031 die nächste Ausweichspielstätte geschaffen werden muss. Das wäre dann aber eine Sache für seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin an der Spitze des Kulturdezernats, merkte Stüdemann an. Er geht spätestens 2026 in den Ruhestand.