Rache? Vater schießt auf SupermarktparkplatzProzess in Münster: Vater schießt auf mutmaßlichen Mörder seines Sohnes

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Vater vorm Landgericht

Angriff auf Parkplatz in Ahlen – Hat er aus Rache geschossen?

16. Juni 2025 um 18:30 Uhr

Vor dem Landgericht Münster hat am Montag (16.06.) ein Prozess um eine mutmaßliche Rache begonnen. Im Dezember 2024 waren auf einem Aldi-Parkplatz in Ahlen Schüsse gefallen. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der angeklagte 69-Jährige den Tod seines Sohnes rächen wollte.

Vater soll auf Supermarktparkplatz gezielt geschossen haben

Am Landgericht Münster hat am Montag (16.06.) ein Prozess begonnen, der viele Fragen beantworten soll. Im Mittelpunkt steht Fehmi A., ein 69-jähriger Mann aus Ahlen. Die Anklage wirft ihm versuchten zweifachen Mord vor. Er soll im Dezember 2024 auf einem Supermarktparkplatz gezielt auf einen Mann geschossen und dessen Mutter attackiert haben. Der Hintergrund: Der Angeklagte ist der Vater von Thomas A., der vier Jahre zuvor durch einen Kopfschuss getötet wurde. Der Mord ist bis heute nicht aufgeklärt. Die Staatsanwaltschaft vermutet: Der Vater wollte sich an der Familie rächen, die er für die Tat verantwortlich macht – ohne dass es dafür je Beweise gab.

Angriff mit halbautomatischer Pistole

Laut Anklage habe sich Fehmi A. dem 37-jährigen Mann unbemerkt von hinten genähert, als dieser gerade Einkäufe in sein Auto lud. Christian Walz vom Landgericht Münster schildert: „Der Angeklagte habe sich unbemerkt von hinten genähert und in den Rücken des Mannes geschossen. Daraufhin habe sich die Mutter erschrocken umgedreht. Dann habe der Angeklagte auf den Kopf der Mutter gezielt und abgedrückt. Wegen einer Ladehemmung habe sich allerdings kein Schuss gelöst.“ Der Mann wurde schwer verletzt, seine Mutter erlitt Platzwunden durch Schläge mit der Waffe. Beide konnten den Angreifer jedoch festhalten, bis die Polizei eintraf.

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Angeklagter sieht sich als Opfer

Der Verteidiger des Angeklagten, Uwe Krechel, versuchte die Tat zu erklären: „Das Verfahren der Familie ist zu Lasten seines Sohnes eingestellt worden. Ab da hat er quasi die irdische Gerechtigkeit nicht mehr hergestellt gesehen und hat gesagt: Indem ich jetzt einen Schuss abgebe, findet das statt, was heute hier stattfindet – nämlich eine Gerichtsverhandlung.“ Fehmi A. habe laut Verteidigung nicht töten wollen, sondern „ein Zeichen setzen“. Er habe gezielt auf den Arm des Mannes geschossen.

Opferfamilie leidet unter dem Angriff

Für die Familie der Opfer ist der Angriff ein zweiter Schock. Ihr Anwalt Andreas Chlosta sagt: „Ich glaube, dass man das nicht wirklich beschreiben kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Die Welt ändert sich von heute auf morgen und nichts ist mehr so wie es war.“ Weder der verletzte Mann noch seine Mutter standen je im Verdacht, etwas mit dem Tod von Thomas A. zu tun zu haben.

Urteil im Herbst erwartet

Fehmi A. droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Das Urteil wird für Ende September erwartet. Bis dahin bleibt offen, ob es sich um einen gezielten Racheakt oder eine Verzweiflungstat gehandelt hat.