Russland hat seine Luftangriffe auf Städte und militärische Ziele in der Ukraine drastisch verstärkt. Die verheerenden Folgen sind klar zu sehen. In Kiew hofft man auf mehr Luftverteidigung. Alle Informationen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine im Newsticker.
Ein Toter und 16 Verletzte bei russischen Luftangriffen auf Kiew
Dienstag, 17. Juni, 06.53 Uhr: Bei russischen Luftangriffen auf Kiew sind nach Angaben des ukrainischen Innenministers Ihor Klymenko mindestens 14 Menschen getötet und über 40 weitere verletzt worden. Unter den Toten ist demnach auch ein US-Amerikaner.
„Ein 62-jähriger US-Bürger“ sei bei den Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt in den frühen Morgenstunden tödlich verletzt und 16 weitere Menschen verwundet worden, erklärte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Nach Angaben der Militärverwaltung von Kiew habe Moskau Raketen und Drohnen eingesetzt, in mehreren Vierteln von Kiew seien Brände ausgebrochen.
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Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes Andrij Jermak verurteilte die erneuten russischen Angriffe auf Wohnviertel in der ukrainischen Hauptstadt. Moskau führe „weiterhin seinen Krieg gegen Zivilisten“, teilte Jermak auf Telegram mit.
Pistorius verkündet neue Militärhilfe für die Ukraine – aber ohne Taurus
16.13 Uhr: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat bei einem Besuch in der Ukraine weitere 1,9 Milliarden Euro an Militärhilfe in Aussicht gestellt – eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern erwägt die Bundesregierung seinen Worten zufolge nicht. Mit dem Geld sollten unter anderem Raketen mit großer Reichweite finanziert werden, sagte Pistorius am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. In Rom sprachen sich indes die europäischen Verbündeten der Ukraine gegen eine „Appeasement“-Politik gegenüber Russland aus.
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Montag, 16.06.2025 | 16:11
Wenn die zusätzlichen 1,9 Milliarden Euro vom Bundestag beschlossen werden, dann stelle Deutschland in diesem Jahr insgesamt rund neun Milliarden Euro zur Verfügung, erklärte Pistorius. „Ich kann für Deutschland sagen, dass wir in dieses Jahr hineingegangen sind, mit einer Unterstützung für die Ukraine in dem Größenordnung von vier Milliarden Euro“, erinnerte Pistorius. Dies sei „im Laufe der letzten Monate auf sieben Milliarden Euro aufgestockt“ worden. „Und wir haben jetzt in der Planung, das ist noch nicht endgültig beschlossen, steht aber in Aussicht, einen weiteren Betrag von 1,9 Milliarden Euro.“
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Deutschland sei bereit, die Finanzierung mitzuübernehmen von „Long-Range-Fire-Systeme, die in der Ukraine produziert werden. Und die ersten Systeme dürften noch in den nächsten Monaten zur Verfügung stehen“, sagte Pistorius. „Und zweitens werden wir Geld zur Verfügung stellen, damit die ukrainische Regierung, die ukrainischen Streitkräfte Material kaufen können, bei der ukrainischen Rüstungsindustrie, deren Kapazitäten dadurch besser ausgelastet werden können.“
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EU-Staaten beschließen Zölle auf russische Dünger und Nahrung
13.01 Uhr: Die EU wird zusätzliche Zölle auf Dünger und Nahrungsmittel aus Russland und Belarus einführen. Eine Mehrheit der EU-Staaten hat das Vorhaben bei einer Sitzung in Luxemburg endgültig beschlossen. Zuvor hatte bereits das Europaparlament grünes Licht gegeben. Ziel ist es, Russland die Finanzierung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine zu erschweren.
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Mit Zusatzzöllen belegt werden sollen etwa Zucker, Essig, Mehl und Tierfutter sowie Düngemittel auf Stick- und Harnstoffbasis. Damit wären künftig alle Agrarimporte aus Russland mit Abgaben belegt. Von den neuen Abgaben seien – Stand 2023 – etwa 15 Prozent aller Agrarimporte aus Russland betroffen, so die EU-Staaten. Laut Parlament sind die Importe 2024 nochmals deutlich gestiegen. Die Zollerhöhungen auf Düngemittel werden schrittweise über drei Jahre eingeführt.
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Selenskyj: „Ich wünschte, Friedrich würde uns Taurus geben“
07.53 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde im Interview mit dem Bild-Reporter Paul Ronzheimer auf den deutschen Marschflugkörper vom Typ Taurus angesprochen. Dabei bezeichnet Selenskyj die Taurus-Frage als „bedeutend“ für sein Land.
Doch trotz der Versprechungen im Wahlkampf zögert Kanzler Friedrich Merz mit einer Lieferung des Marschflugkörpers. „Ich wünschte, Friedrich würde uns Taurus geben“, sagt der ukrainische Präsident im Interview.
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Selenskyj betont zudem, dass eine Einstellung der US-Hilfen spürbare Auswirkungen auf sein Land hätten. „Das wird die Ukraine spüren, aber auch andere Staaten. Das ist eine Welle der Risiken für andere Staaten, für alle Staaten und vor allem für Europa.“ Der ukrainische Präsident wiederholt zudem seine Forderung nach weiteren Sanktionen gegen Russland. „Trump muss die Sanktionen einführen, damit Putin sofort sagt: ‘Lass uns über das Ende des Krieges sprechen.’“
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Pistorius in Kiew – Gespräche über weitere Militärhilfe
6.03 Uhr: Verteidigungsminister Boris Pistorius will die Militärhilfe für die Ukraine weiter ausbauen. Bei der Ankunft zu Gesprächen mit der Regierung in Kiew verurteilte der SPD-Politiker die verstärkten russischen Luftangriffe auf das Land, die „außerordentlich heftig und bedrohlich mit der großen Zahl von Marschflugkörpern und Drohnenangriffen“ seien.
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„Das setzt ein klares Zeichen aus Moskau: Es gibt kein Interesse an einer friedlichen Lösung derzeit, sondern es werden mit unverminderter Härte und vor allen Dingen auch wieder zunehmend zivile Bereiche in der Ukraine angegriffen“, sagte Pistorius auf dem Bahnhof in Kiew.
Seine Reise zeige, dass auch die neue Bundesregierung weiter an der Seite der Ukraine stehe. Pistorius sagte: „Natürlich wird es darum gehen, wie die Unterstützung Deutschlands und auch der anderen Europäer in Zukunft aussehen wird. Was wir tun können, beispielsweise im Bereich der Industriekooperation, aber auch der sonstigen Unterstützung.“
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Die größten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn
Ungeachtet internationaler Friedensbemühungen überzieht Russland die Ukraine seit einiger Zeit mit nochmals verstärkten Drohnen- und Raketenangriffen. Zu Wochenbeginn war gar der seit Kriegsbeginn umfangreichste russische Drohnenangriff gemeldet worden: Laut ukrainischen Angaben wurden 479 Kampfdrohnen des Typs Shahed und deren Attrappen eingesetzt – sowie 4 Hyperschallraketen des Typs Kinschal, 14 verschiedene Marschflugkörper und 2 Luft-Boden-Raketen des Typs Ch-31.
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Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind die verstärkten Attacken keine Reaktion auf den Coup zu Monatsbeginn, als den Ukrainern ein aufsehenerregender Schlag gegen die strategische Bomberflotte Russlands gelang. Der Trend sei stetig und zeuge vielmehr davon, dass Russland nicht an Frieden interessiert sei.
Deutschland und Großbritannien organisieren mehr Militärhilfe
Da die USA unter Präsident Donald Trump auf Distanz zur Ukraine gegangen sind und weitere Unterstützung nicht sicher ist, haben Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey eine Führungsrolle bei der Militärhilfe übernommen.
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Pistorius hat dazu bei einem Treffen in Brüssel einen neuen Anlauf für die internationale Verstärkung und Aufrechterhaltung der ukrainischen Flugabwehr genommen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der sogenannte elektromagnetische Kampf. Dabei geht es um die Sicherstellung der ukrainischen Kommunikation, die Aufklärung und Störung der russischen Kommunikation sowie die Drohnenabwehr.
General: Russlands Bedingungen kommen Diktatfrieden gleich
Bei Selenskyjs jüngstem Besuch in Berlin und seinem Treffen mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) wurde darüber gesprochen, wofür fünf Milliarden Euro Hilfe aus Deutschland genutzt werden können. Deutschland sei weiter der größte Unterstützer des Landes in Europa, sagte der militärische Chefkoordinator der deutschen Ukraine-Hilfe, Christian Freuding, im Bundeswehr-Format «Nachgefragt».
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Der Generalmajor, der Leiter des Planungs- und Führungsstabes im Verteidigungsministerium ist, nannte auch Schwerpunkte der weiteren deutschen Hilfe: Luftverteidigung, Durchhaltefähigkeit bei Munition und Instandsetzung, auch Kommunikationsfähigkeiten wie Satelliten-Internet. Dazu kommt die direkte Finanzierung der ukrainischen Waffenproduktion, von der später auch Nato-Staaten profitieren sollen.
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Ex-SPD-Chef Walter Borjans: „Putin lässt sich nicht kaputtrüsten“
Donnerstag, 12. Juni, 01.05 Uhr: Der frühere SPD-Chef Norbert Walter-Borjans warnt vor einem „Rüstungsrausch“ und verteidigt das von ihm unterschriebene Friedensmanifest. „Ich bin bestürzt darüber, wie ein Manifest, das klar Verteidigungsfähigkeit und offensiven Verhandlungswillen verknüpft, zur Nachricht verkommt, wir plädierten einfach nur für Gespräche mit Russland“, sagte Walter-Borjans dem stern. Namentlich nannte er den CDU-Politiker Roderich Kiesewetter. „Was Herr Kiesewetter da loslässt, könnte man mit dem ebenso hanebüchenen Vorwurf kontern, da wolle jemand Krieg. Abrüstung nach innen scheint mir fast ebenso wichtig wie nach außen.“
Walter-Borjans sagte weiter: „Das alles zeigt aber auch, wie wichtig es ist, den Glauben, man könne mit Rüstungsrausch ohne finanzielle Grenze und der lapidaren Feststellung, dass Verhandlungen sinnlos seien, zu einem Ende des Blutvergießens kommen.“ Es gehe nicht darum, eine Wahrheit gegen eine andere zu stellen. „Es geht um das Eingeständnis, dass ein Menschenverächter wie Putin nicht kaputtzurüsten ist und das russische Volk auch weit davon entfernt ist, ihn abzuschütteln. So wünschenswert es wäre, einem Narzissten ohne jedes Entgegenkommen eine stabile Weltordnung abzuringen – es ist leider nicht nur in diesem Fall illusorisch.“